Hau & Holzwiese

Die Diskussion kann beginnen

Die Ergebnisse zum geplanten Gewerbegebiet in Ahldorf sind einsehbar. Die Horber Stadtverwaltung hält eine Realisierung für machbar.

21.09.2018

Von Dagmar Stepper

Die Gegner des geplanten Gewerbegebiets wollen den alten Walbestand und das Naherholungsgebiet erhalten. Bild: Kuball

Die Gegner des geplanten Gewerbegebiets wollen den alten Walbestand und das Naherholungsgebiet erhalten. Bild: Kuball

Das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf sorgt für Kontroversen, noch bevor die ersten Gutachten überhaupt in Auftrag gegeben wurden. Das wird sich auch nicht ändern, nachdem die Stadtverwaltung nun artenschutzrechtliche und geologische Voruntersuchungen vorlegen kann. Die Stadtspitze ist nach den Ergebnissen der Auffassung, dass eine Gewerbeerschließung in Ahldorf grundsätzlich möglich ist. Die BI Hau & Holzwiese will das auf jeden Fall verhindern. Am kommenden Dienstag wird dem Gemeinderat die Ergebnisse vorgestellt, eine Entscheidung wird aber nicht gefällt.

Die Drucksachen zum Gemeinderat, die seit Donnerstagmittag im Internet abgerufen werden können, geben einen Überblick über den derzeitigen Sachstand.

Eigentümer:

58 Eigentümern hat die Stadt im November 2017 ein Verkaufsangebot vorgelegt. Die Bereitschaft zum Verkauf ist allerdings eher gering. 18 Eigentümer haben sich gar nicht zurückgemeldet, 30 haben das Kaufangebot abgelehnt. Nur 10 haben sich bereit erklärt, 3,18 Hektar Flächen zur Verfügung zu stellen. Mit der Stadt, die 8,13 Hektar in Ahldorf besitzt, würde von dem 25-Hektar großen Gewerbegebiet nur knapp die Hälfte realisiert werden können. Davon abgesehen ergibt sich auch kein sinnvoll abgrenzbares Gebiet, wie es in der Druckvorlage heißt. Der Tenor der Nicht-Verkäufer ist deutlich: Sie wollen keine Gewerbeflächenentwicklung in Ahldorf.

Geologische Situation:

Laut dem Gutachten des Büros Thomas Reichel aus Rottenburg wäre ein Gewerbegebiet aus gentechnischer Sicht erschließbar. Allerdings müssten aufgrund von Bodenstörungen durch Verkarstungen mit Erschwernissen und entsprechenden Mehrkosten gerechnet werden.

Artenschutz:

Im Gutachten des Büro Gfrörer aus Empfingen werden bei Farn- und Blühpflanzen keine schutzwürdigen Arten festgestellt. Bei der Tierwelt sieht es anders aus: Vor allem bei Fledermäusen und dem Hirschhornkäfer könnte es zu Verstößen gegen das Artenschutzgesetz kommen. Ein Teil der Dolinen wäre bei der Umsetzung des Gewerbegebiets für immer verloren.

Kosten und Ertrag:

Auf Anfrage der OGL beziffert die Stadtverwaltung die Planungs- und Erschließungskosten auf rund 7,2 bis 8 Millionen Euro. Doch geht die Stadt davon aus, dass in selber Höhe Einnahmen in die Stadtkasse zurückfließen. Die Gewerbesteuereinnahmen kann die Stadt noch nicht beziffern. Doch sie betont auch, dass es ihr bei dem geplanten Gewerbegebiet nicht primär um die städtischen Einnahmen geht, sondern um die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen. Denn Horb hat ein deutliches negatives Pendlersaldo, da die Zahl der Arbeitsplätze sinkt, die Nachfrage aber steigt.

Gewerbeflächen-Bedarf:

Die Stadtverwaltung bezeichnet die Nachfrage nach Gewerbeflächen in verkehrsberuhigter Lage als hoch. Derzeit befinden sich noch 5 Hektar unbebaute Gewerbefläche in städtischem Besitz, hinzu kommen noch 20 Hektar bereits überplante, aber noch unerschlossene Fläche im Industriegebiet Heiligenfeld.

Entscheidung:

Wann eine Entscheidung über das Gewerbegebiet gefällt wird, ist noch offen. Am Dienstag wird es aber keine geben. Der Sachstansbericht soll als Grundlage für weitere Entscheidungen dienen. Der Stadtverwaltung erscheint das Vorhaben aber als umsetzbar. Die BI Hau & Holzwiese hat sich für die Sitzung angekündigt. Sie will friedliche Präsenz zeigen und dem Gemeinderat klar machen, dass viele Menschen das angedachte Gewerbegebiet ablehnen. Der BI-Sprecherin Christiane Nuss wurde ein Rederecht in der Sitzung eingeräumt – es wird also spannend werden.

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Erstellt:
21.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 21.09.2018, 01:00 Uhr

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