Wohnraum ist gefragt, aber auch Feiern – das haben die Teilorte im Hausaufgabenheft

Ausblick Wenige Große Kreisstädte in Baden-Württemberg sind so reich an Teilorten wie Horb am Neckar. Das bringt manchmal Nachteile, birgt aber auch Chancen. Sicher ist: Wirklich ruhig ist es in keiner der 17 Ortschaften. Die SÜDWEST PRESSE stellt die wichtigsten Projekte im Jahr 2017 vor.

17.01.2017

Von Benjamin Breitmaier

Bild: Kuball

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Oft dreht sich das politische Geschehen in der Neckarstadt nur um ihren Kern, doch die außergewöhnliche Verteilung der mehr als 25 000 Einwohner Horbs auf 17 Teilorte sorgt für ein reges Leben, auch über die Grenzen des Mittelzentrums hinaus. Die SÜDWEST PRESSE hat sich bei den 17 Ortsvorstehern umgehört, was an Hausaufgaben im Jahr 2017 im Heft der Teilorte steht und wie weit sie mit diesen Projekten bis zum Jahresende kommen wollen.

Auffällig ist: Wohnraum ist in den Teilorten sehr gefragt. In fünf Ortsteilen dreht sich das wichtigste Projekt des Jahres 2017 um die Schaffung neuen Lebensraums. Davon abgesehen, zeichnen sich die Vorhaben der Ortsteile eher durch Vielfalt aus: Von Schuppengebieten in Betra bis zum Ausbau der Naherholungsqualitäten in Isenburg finden sich große Unterschiede bei den Projekten. Die wohl schönste Aufgabe für das kommende Jahr 2017 wartet wohl in Dießen. Hier wird an einer Mega-Feier gebastelt, auf die der ganze Ort schon zwei Jahre wartet. Hier die Projekte im Überblick:

Ahldorf (821 Einwohner, Stand 31. Dezember): 2017 ist in Ahldorf der Glasfaseranschluss für das Baugebiet Hauseräcker vorgesehen. Außerdem darf sich die Ahldorfer Abteilungswehr über ein neues Fahrzeug freuen. Damit das neue Vehikel auch ordentlich untergebracht werden kann, muss laut Ortsvorsteher Hartmut Göttler das Feuerwehrhaus erheblich erweitert werden. Ziel sei, bis zum Ende des Jahres mit der Erweiterung fertig zu werden.

Altheim (1698): In Altheim dreht sich im Jahr 2017 das Streben der Kommunalpolitik um das Thema Nahversorgung. Der „Mühleladen“ in den Mühlwiesen soll laut Ortsvorsteher Andreas Bronner verwirklicht werden. Der Prozess bis zur Ladenöffnung wird noch eine Weile dauern, doch Bronner gibt sich und seiner Ortschaft ein Ziel vor: „Zumindest soll mit dem Projekt begonnen werden“, erklärt er im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Betra (989): Im Teilort Betra geht es im kommenden Jahr um das Schuppengebiet im „Alten Hau“. Bereits 2012 wurde der Prozess angestoßen. Laut Ortsvorsteher Andreas Schad bestehen gute Chancen, dass die acht konkreten Interessenten ihre Schuppen bereits bis zum Jahresende beziehen können. Damit wäre nur noch einer der Schuppen übrig, denn das Gebiet ist auf neun Plätze ausgelegt.

Bildechingen (2161): In Bildechingen gibt es keine Bauplätze mehr, obwohl die Nachfrage nach Bauland im Ort laut Ortsvorsteher Peter Zimmermann definitiv vorhanden ist. „Darum wollen wir ein kleines Baugebiet auf den Weg bringen“, erklärt Zimmermann. Angedacht ist eine Fläche hinter der Straßenmeisterei, Richtung Horb. Die Fläche gehöre schon der Stadt Horb. Es könnten laut Zimmermann zehn bis 15 Plätze entstehen. Ziel bis zum Ende des Jahres sei es, den Gemeinderat von der Idee zu überzeugen.

Bittelbronn (695): „Unser Baugebiet Allmend entwickelt sich sehr positiv. Nach der Erschließung in 2015 und dem Verkauf von sechs Plätzen im Abschnitt 4 konnten im Jahr 2016 im Abschnitt 5 alle sieben Plätze wiederum an junge Familien verkauft und die Erschließung in den letzten Wochen vollzogen werden“, erklärt Bittelbronns Ortsvorsteher Hans Schmid. 2017 soll die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens zur Weiterentwicklung des Baugebietes Allmend Mitte eingeleitet werden, mit dem Ziel, dass auch in diesem Abschnitt in 2018 der Verkauf sowie eine Bebauung stattfinden kann. Ferner steht laut Ortsvorsteher Schmid die innerörtliche Entwicklung im Fokus.

Dettensee (546): Um ein Baugebiet geht es auch in Dettensee. Ortsvorsteherin Ute Albers hofft, „dass die bauwilligen Bürger tatsächlich in der zweiten Jahreshälfte mit ihren Bauvorhaben beginnen können“. Dazu müssen die Erschließungsarbeiten noch abgeschlossen werden. Ferner soll die Sanierung des Spielplatzes noch dieses Jahr beginnen.

Dettingen (1519): Zu Ende gebracht wird in Dettingen laut Ortsvorsteher Josef Nadj auf jeden Fall die Umrüstung der Heizung im Dettinger Schloss von Elektro-Nachtspeicher-Elementen beziehungsweise Öltherme auf eine Holzpelletanlage für das gesamte Gebäude. Als weiteres umfangreiches Projekt wird in der Fürstabt-Gerold-Straße und im Immenreich mit der Erneuerung und Instandsetzung der Wasser- und Abwasserleitungen begonnen werden – eine Baumaßnahme, die aufgrund ihrer Größenordnung in mehrere Bauabschnitte geteilt wurde. Im selben Quartier ist die Renaturierung beziehungsweise Offenlegung des Längentalbaches im Bereich der Privatgärten mit den Grundstückseigentümern angesprochen worden. Die Planung wird 2017 in gemeinsamen Beratungen entwickelt werden.

Dettlingen (330): Für die Dettlinger liegt der größte Meilenstein im kommenden Jahr außerhalb der Ortsgrenzen. Schon lange beklagen einige Bürger den mangelhaften Schutz vor Hochwasserverunreinigungen. Damit wird nach der Eröffnung des Bodenretentionsbeckens in Schopfloch voraussichtlich Schluss sein. Das Becken filtert sogenannte Schwebstoffe. Heißt, es wird in Dettlingen zwar weiterhin Wasser ankommen, aber ohne die Unappetitlichkeiten, die sich hinter dem Wort „Schwebstoffe“ verbergen. Das freut vor allem die Dettlinger, die nicht mehr mit Kondomen oder Toilettenpapier im Vorgarten rechnen müssen. Einweihungstermin für das Becken auf Loßburger Gemarkung ist laut Ortsvorsteher Theo Walz im Sommer geplant.

Dießen (431): „Dießen feiert, sonst gar nix“, sagt Ortsvorsteher Fridolin Weckerle selbstbewusst. Verdient haben es sich die Dießener. Sanierung der Ortsfurchfahrt – fertig; Sanierung der Ruine – fertig; Sanierung der Bittelbronner Steige – fertig. Dießen sei aussaniert erklärt Weckerle. Nachdem 2015 das Q-Fieber und 2016 die Sanierung der Bittelbronner Steige größere Festivitäten verhinderten, packt Dießen im Jahr 2017 endlich den Party-Hut aus. Ein großes Fest soll am 29. und 30. Juli den ganzen Ort auf die Straße holen. Der gesamte Ortskern und die Ruine sollen in das Programm miteinbezogen werden.

Grünmettstetten (773): Ein neues Baugebiet, das steht ebenso in Grünmettstetten auf dem Wunschzettel für das Jahr 2017. Es geht um etwa sieben Bauplätze am Killberg. Das Bebauungsplanverfahren wurde bereits in die Wege geleitet. Laut Ortsvorsteher Karl Kocheise soll das Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Daneben hat sich Kocheise zum Ziel gesetzt, dass auch die Erschließungsarbeiten für das Baugebiet schon in diesem Jahr ausgeschrieben werden.

Ihlingen (399): Der zweite Bauabschnitt von Ihlingens Mehrgenerationenplatz soll im Jahr 2017 angegangen werden. Nachdem die Telekom nur Teile des Ortes an schnelles Internet anschließen konnte, soll laut Ortsvorsteher Albrecht Dietz spätestens in der zweiten Jahreshälfte nun ganz Ihlingen Zugriff auf schnelles Internet haben.

Isenburg (336): Das vergangene Jahr stand in Isenburg im Zeichen der Bachrenaturierung. Daran will Ortsvorsteher Jürgen Grassinger auch im kommenden Jahr anknüpfen. Der Bach soll „erlebbar“ werden. Schautafeln und Ruhebänke sollen dabei helfen. Außerdem wird ein Rundweg angelegt, der den Bach miteinbezieht. „Mittelfristig würden wir zusammen mit dem Ortschaftsrat und der Bürgerschaft im Bereich des Dorfplatzes am Feuerwehrhaus eine Platform anbauen, um das Tal und den Bach auch von dieser Ebene erlebbar zu machen“, erklärt Grassinger weiter.

Mühlen (1066): Dreimal hat es nicht geklappt. Dreimal war die Enttäuschung unter den Mühlenern groß. Doch Jochen Renk gibt die Hoffnung nicht auf. Der Ortsvorsteher glaubt fest daran, dass Mühlen im kommenden Jahr in das Landessanierungsprogramm aufgenommen wird. Davon abgesehen kann in 2017 der Ausbau von Breitbandinternet abgeschlossen werden.

Mühringen (1010): In Mühringen gibt es wenig Zweifel daran, welches das wichtigste Thema im kommenden Jahr wird. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt wird die größte Rolle für den Ort spielen. Ortsvorsteherin Monika Fuhl gibt sich zuversichtlich, dass spätestens im Oktober bis zur Kreuzung Eyach-Bad Imnau „alles fertig sein soll“. Außerdem soll die Ortsmitte aufgewertet werden. Im Fokus steht der Wunsch nach barrierefreiem Wohnen. Fuhl: „Das wäre ein Mehrwert für Mühringen. Wir sind dran.“

Nordstetten (2431): „Nordstetten erhält ein neues Baugebiet bei hervorragender Infrastruktur“, sagt Ortsvorsteherin Edith Barth. Baubeginn sei für die Bauwilligen im Jahr 2018. Das Projekt „Seniorenwohnanlage – Betreutes Wohnen im Pfarrgarten“ schreitet derweil zügig voran. Der Erstbezug mit Eröffnung ist auf Herbst 2017 terminiert. Außerdem erhält der städtische Kindergarten einen Anbau.

Rexingen (1317): Für Ortsvorsteherin Birgit Sayer gibt es nur ein Projekt, das Rexingen im Jahr 2017 vorrangig bewegt: „Zu nennen sind unsere Rexinger Themenwege, die in diesem Jahr vollständig umgesetzt und im Juli eröffnet werden sollen“, erklärt sie im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Nach dem Abbruch eines Gebäudes in der Ortsmitte im vergangenen Jahr geht es des Weiteren mit dem ersten Abschnitt der Gestaltungsmaßnahmen für einen Platz im Ort los. Sayer: „Da wollen wir zumindest die Geometrie des Platzes zum Jahresende angelegt haben.“

Talheim (2594): Laut Ortsvorsteher Thomas Staubitzer gibt es in Horbs größtem Stadtteil Talheim gleich mehrere wichtige Projekte. Eines davon ist die Weiterentwicklung des Sanierungsgebiets. Ziel sei es, erforderliche Grundstückskäufe zu tätigen und „die entsprechenden Grundstücke weiter im Sinne der Ortschaft und des Ortschaftsrats zu entwickeln“. Ein Höhepunkt wird laut Staubitzer auch die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses der sich jüngst gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Talheim.

In vier der 17 Teilorte von Horb wird es im Jahr 2017 hauptsächlich um die Schaffung neuen Lebensraums durch die Weiterentwicklung oder Ausweisung von Baugebieten gehen. Archivbild: Haid

In vier der 17 Teilorte von Horb wird es im Jahr 2017 hauptsächlich um die Schaffung neuen Lebensraums durch die Weiterentwicklung oder Ausweisung von Baugebieten gehen. Archivbild: Haid

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17.01.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.01.2017, 01:00 Uhr

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