Brand

Wohnung mit „Totalschaden“

Ein Unfall mit Propangas hat offenbar die Wohnung eines 79-jährigen Bildechingers in Brand gesetzt. Dieser kam schwerverletzt in eine Klinik.

18.03.2019

Von Philipp Koebnik

Zwei Feuerwehrmänner kühlen mit Löschwasser die Propangasflasche.

Zwei Feuerwehrmänner kühlen mit Löschwasser die Propangasflasche.

Einen folgenschweren Wohnungsbrand hat es am Sonntag in der Marienstraße im Horber Teilort Bildechingen gegeben. Um 17.05 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr alarmiert, die laut Kommandant Markus Megerle bereits um 17.11 Uhr mit den ersten Fahrzeugen die in Brand stehende Wohnung erreichte. In der Erdgeschosswohnung des Neun-Parteien-Hauses war ein Feuer ausgebrochen, das sich rasch zu einem sogenannten Wohnungsvollbrand entwickelt hatte. Der Brand entstand laut Polizei beim Hantieren mit einer 11 Kilogramm-Propangasflasche an einem Gasofen in der Küche. Ob eine technische Ursache oder ein Bedienungsfehler vorliegt, ist noch nicht geklärt.

Der 79-jährige alleinige Bewohner konnte die Wohnung den Einsatzkräften zufolge eigenständig verlassen, jedoch mit schweren Verbrennungen am Kopf, vor allem im Gesicht. Auch hat er wohl einigen Rauch eingeatmet. Er wurde vom Rettungsdienst, der mit 20 Leuten vor Ort war, erstversorgt und danach mit dem Rettungshubschrauber in eine Stuttgarter Spezialklinik geflogen. Gestern Nachmittag war er noch nicht vernehmungsfähig, befand sich laut Polizei aber außer Lebensgefahr.

Flasche im Freien gekühlt

Eine Nachbarin, die zur Hilfe gekommen war, wurde mit Verdacht auf Rauchgasinhalation vom Rettungsdienst betreut. Die anderen Bewohner des dreistöckigen Hauses konnten ihre Wohnungen unverletzt verlassen. Die Feuerwehrleute brachten die Gasflasche ins Freie und kühlten sie dort ab. So verhinderten sie ein mögliches Bersten der Flasche, wobei herumfliegende Metallteile zur tödlichen Gefahr hätten werden können. Außerdem lüfteten die Feuerwehrleute das Gebäude gründlich und gingen mit einem Kohlenstoffmonoxid-Messgerät durch die Räume, bevor sie sie freigaben. Die ersten Fahrzeuge der Wehr verließen die Brandstelle gegen 18.30 Uhr, berichtet Kommandant Megerle.

Das schnelle Eingreifen der Feuerwehren aus Horb und Bildechingen verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf die anderen Wohnungen, und der Brand war rasch gelöscht. Durch die gerissene Fensterscheibe in der Küche waren Rauch und Flammen geschlagen, die den Brand in die Wohnung darüber zu bringen drohten. Deren Fenster war bereits gesprungen, barst jedoch nicht, berichtete Megerle.

Die Feuerwehr Horb war mit neun Fahrzeugen und mehr als 40 Einsatzkräften vor Ort. Ebenfalls im Einsatz waren der Rettungsdienst mit zwei Rettungswagen, einem Notarztwagen, dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst, der DRK Ortsverein Bildechingen, die DRF Luftrettung, die Gebrüder Gründler Stiftung und die Polizei.

Einrichtung dahin, Kripo ermittelt

Die ausgebrannte Wohnung wurde so stark beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar ist. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 100000 Euro. Megerle spricht von einem Totalschaden der Wohnungseinrichtung. „Die Wohnung muss wohl komplett saniert werden“, sagte Ortsvorsteher Ulrich Beuter. Er und der Horber Oberbürgermeister, Peter Rosenberger, waren am Sonntagabend vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Die anderen Hausbewohner konnten nach den Löscharbeiten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums Tuttlingen hat die Ermittlungen aufgenommen.

In der Bildechinger Marienstraße hat es am späten Sonntagnachmittag gebrannt. Die Erdgeschoss-Wohnung muss komplett saniert werden. Der 79-jährige Bewohner, in dessen Wohnung der Brand offenbar ausbrach, erlitt schwere Verletzungen. Bilder: Freiwillige Feuerwehr Horb

In der Bildechinger Marienstraße hat es am späten Sonntagnachmittag gebrannt. Die Erdgeschoss-Wohnung muss komplett saniert werden. Der 79-jährige Bewohner, in dessen Wohnung der Brand offenbar ausbrach, erlitt schwere Verletzungen. Bilder: Freiwillige Feuerwehr Horb

Propangas: nützlich, aber auch gefährlich

Propan zählt zu den Flüssiggasen und ist eine ideale Energiequelle für viele mobile Anwendungen. Das Propan / Butangemisch wird bei der Verarbeitung von Rohöl in den Raffinerien sowie bei der Förderung von Erdgas und Rohöl gewonnen. Das Kohlenwasserstoffgemisch ist ein nahezu vollkommen geruchloses Gas, dem ein Geruchsstoff zugesetzt wird, um es riechbar zu machen. Propangas lässt sich hervorragend unter Druck verflüssigen und in Gasflaschen als Flüssigkeitsbehälter lagern und leicht transportieren. Es ist handelsüblich in Flaschen von meist 5 Kilogramm, 11 Kilogramm und 33 Kilogramm erhältlich.

Propan eignet sich etwa beim Camping zum Heizen oder zur Warmwasseraufbereitung; im Haushalt zum Kochen; zum Grillen mit Gasgrills; zur Bautrocknung mittels Heizstrahler oder Gebläse; zum Klimatisieren als Kältemittel in Wärmepumpen und Klimaanlagen; als Kraftstoff für Gabelstapler; im Straßenbau zur Verarbeitung von Bitumen; im Metallbau zum Brennschneiden.

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18.03.2019, 16:55 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 18.03.2019, 16:55 Uhr

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