Fasnet

Woitas: „Am Rand der Kapazitätsgrenze“

Für die Ehrenamtlichen des DRK herrscht während der närrischen Zeit Ausnahmezustand. Zehn Helfer der Bereitschaft Sulz sind bei sämtlichen Bällen und Umzügen dabei. Doch es fehlt an Aktiven.

13.02.2018

Von Cristina Priotto

Zuschauen und hoffentlich nicht aktiv werden: Die Ehrenamtlichen des DRK müssen immer zu zweit bei Veranstaltungen sein. Bild: Priotto

Zuschauen und hoffentlich nicht aktiv werden: Die Ehrenamtlichen des DRK müssen immer zu zweit bei Veranstaltungen sein. Bild: Priotto

Ähnlich viele Fasnets-Termine wie die Presse hat in der fünften Jahreszeit nur das Deutsche Rote Kreuz (DRK): An jedem Ball und jedem Umzug stehen Männer und Frauen des Rettungsdienstes am Rande und beobachten das Geschehen. Die charakteristischen orangefarbenen Westen der Helfer gehören schon so sehr zum vertrauten Bild bei närrischen Veranstaltungen, dass viele diesen ehrenamtlichen Einsatz für eine Selbstverständlichkeit halten.

Die Frage, wieviele Einsätze die Sulzer Rotkreuzler seit dem Dreikönigstag hatten, kann Helmut Woitas bezeichnenderweise nicht beantworten: „Ich habe sie nicht gezählt, aber es waren sehr viele“, sagte der stellvertretende Leiter des DRK Sulz am Rosenmontag im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE – und rekapituliert: Das Jubiläumswochenende in Bergfelden bedeutete drei Tage Dauereinsatz. Am darauffolgenden Wochenende mussten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte gleichzeitig das Narrenfreundschaftstreffen in Sulz, die Narrenparty und den „Sulzer Narrentag“ in Sigmarswangen und die Narrenparty der Hofnarrenzunft Mühlheim-Renfrizhausen abdecken. Anfang Februar folgte der Umzug in Vöhringen, und seit dem Schmotzigen geht es praktisch Schlag auf Schlag ohne Pause weiter: Beim Zunftball in Sulz am Samstagabend waren die Rotkreuzler zu dritt vor Ort – einer mehr als die laut Dienstvorschrift geforderten zwei Einsatzkräfte pro Termin. „Der Zunftball ist eine angenehme Veranstaltung“, findet Woitas jedoch, der mit seinen zwei Kollegen zwischendurch sogar in Ruhe ein Stück Kuchen essen konnte. Den aus Sicht der Rettungskräfte ruhigen Verlauf führt der stellvertretende Leiter des Sulzer DRK auch auf die Kostümpflicht zurück. „Die Security-Firma hat das auch sehr gut im Griff, denn sie ersticken potenzielle Konflikte im Keim“, lobt Helmut Woitas das „Bouncer“-Team. Es sei aber auch eine Auszeichnung für den Veranstalter – in diesem Fall die Narrenzunft Sulz – wenn eine närrische Party in geordneten Bahnen laufe.

Beim Sonntagsumzug in Sulz am vergangenen Wochenende hatten die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes ein Funkgerät auf den Feuerwehr-Kanal geschaltet, um im Notfall einen Einsatz besser koordinieren zu können.

Ohne die Unterstützung des DRK Sulz-Nord hätte die Sulzer Bereitschaft die Fasnet nicht stemmen können: „Personell sind wir am Rand der Kapazitätsgrenze, deshalb sind unsere Helfer im Dauereinsatz“, klagt Woitas. Mit gerade einmal zehn Aktiven müssen die Rotkreuzler die Fasnet in Sulz und den Ortsteilen abdecken.

„Jeder weiß, man braucht uns
– aber keiner ist bereit, da einzusteigen“, bedauert Helmut Woitas die mangelnde Bereitschaft, sich den Ehrenamtlichen des DRK anzuschließen. Geld bekommen die Einzelnen für das Engagement übrigens nicht: Für jede Einsatzstunde bitten die Rotkreuzler um eine Spende von sieben Euro pro Helfer. „Diese Einnahmen brauchen wir, denn davon kaufen wir das Verbandsmaterial für solche Einsätze selbst“, betont der stellvertretende Leiter des Sulzer DRK.

Die letzten närrischen Höhepunkte – Fleggadapp und Fasnetsabschluss in Sulz – stehen am heutigen Dienstag an. Dazwischen hat sich eine nette Tradition mit der Polizei etabliert: „In der Pause treffen wir uns beim Polizeiposten: Die Polizei kocht Kaffee, und wir spendieren Berliner“, verrät Helmut Woitas. Dies festigt die Zusammenarbeit und ermöglicht den Helfern, locker über die gemeinsame Arbeit zu sprechen
– zum Beispiel über die nächste Fasnet, denn die kommt bestimmt.

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Erstellt:
13.02.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 13.02.2018, 01:00 Uhr

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