Interview

„Würdet ihr bitte wieder Hochdeutsch reden?“

Der Talheimer Martin Inci ist demnächst bei „First Dates – Ein Tisch für Zwei“ auf VOX zu sehen. Im Interview erzählt er von seinem Blind-Date, warum er auf seinen Dialekt verzichten musste und wie schwierig es ist, in seinem Alter die passende Frau zu finden.

10.03.2018

Von Florian Dürr

Der Talheimer Martin Inci beweist in der Kuppelsendung „First Dates“ seine Flirt-Qualitäten. Foto: MG RTL D

Der Talheimer Martin Inci beweist in der Kuppelsendung „First Dates“ seine Flirt-Qualitäten. Foto: MG RTL D

SÜDWEST PRESSE: Herr Inci, haben Sie gute Tischmanieren?

Martin Inci: Haha, ja ich denke schon. Die sollte man besser haben, wenn man bei so einer Sendung mitmachen möchte.

In der Dating-Show „First Dates – Ein Tisch für Zwei“ hatten Sie zwei Stunden Zeit, eine Frau bei einem romantischen Dinner von sich zu überzeugen. Wie gut hat das funktioniert?

Ich sag mal so: Während des Dinners konnte ich sie gut überzeugen. Allerdings hat sie eigentlich einen Mann gesucht, der Minimum 1,80 Meter groß ist. Deshalb war sie enttäuscht, dass wir beide gleich groß waren (beide 1,75 Meter groß, Anm. d. Red.). Aber so zwischenmenschlich hat das schon gepasst. Ich denke, das kommt im Fernsehen auch gut rüber, wir haben viel gelacht.

Gab es ein Wiedersehen?

Das darf ich vor Ausstrahlung nicht verraten. Für mich stand aber nicht im Vordergrund in
der Sendung mitzumachen, um händeringend nach einer Frau
zu suchen.

Sondern?

Nur Just for Fun. Und wenn es passen sollte, dann ist das ein glücklicher Zufall. Ich habe das einfach gemacht, weil ich es damals mit der ersten Sendung („All Inclusive – Mit Kind und Koffer zur neuen Liebe“, Anm. d. Red.) schon spannend fand. Wenn du da verkrampft hingehst, macht das keinen Sinn.

Was waren die Unterschiede
zwischen den Sendeformaten?

Das war dieses Mal was ganz anderes. Ich ganz alleine beim Blind-Date – das hatte ich so noch nie. Es war einfach wieder eine mega spannende Lebenserfahrung. Wieder nicht blamiert, alles ganz seriös. Ich habe wieder viele interessante Leute kennengelernt. Seien es Schwule, Lesben, Heterosexuelle, da war alles dabei. Für die Liebe keine Grenzen.

Welche Variante liegt Ihnen mehr: Ein längeres Kennenlernen oder ein einzelnes Treffen?

Die Erfahrung bei „First Dates“ war schon spannend, weil man da gleich merkt, ob dir dein Gegenüber sympathisch ist und ob du den wieder sehen möchtest. Wenn du eine Frau bei „All Inclusive“ sympathisch fandest, hattest du die Möglichkeit, dich in den 14 Tagen öfters zu daten. Aber es ist egal, welches Format. Wenn einfach die Chemie stimmt, ist alles möglich. Wenn es passt, merk’ ich das auch bei einem Date, bei dem ich die Frau zum ersten Mal treffe. Bei „All Inclusive“ waren es zwei Wochen Urlaub und bei „First Dates“ zwei Tage Köln, das war auch cool.

Wie lief das Date ab?

Der erste Satz von ihr war: Gott sei Dank, du schwätzsch schwäbisch. Sie war aus Ulm und das hat gepasst. War echt mega lustig, wir haben das Essen genossen und Kölsch getrunken. Sie war leidenschaftliche Biertrinkerin.

Wie nervös waren Sie vor dem
Gespräch?

Eigentlich gar nicht. Wenn es losgeht, bist du nicht mehr nervös. Eine gesunde Aufregung war dabei, aber nicht so, dass ich nur gestammelt habe oder so.

Auf was haben Sie, was ihre Körperhaltung, ihre Sprache und auch ihren Look angeht, geachtet?

Auf gar nichts. Ich habe mich da reingesetzt und mich so gefühlt, wie wenn ich hier in der Gegend ein Date hätte. Man muss sich da so authentisch wie möglich präsentieren. Es bringt nichts, wenn man versucht, irgendeine Rolle zu spielen. In einer Beziehung muss man ja auch irgendwann die Hosen runterlassen. Das einzige war, dass wir uns mit der Sprache ein bisschen verstellen mussten.

Inwiefern?

Ab und zu haben wir mal ein Zeichen bekommen und sie haben gesagt: „Würdet ihr bitte wieder Hochdeutsch reden?“ Sie hat ja nämlich auch gleich losgeschwäbelt. Aber es war mega entspannt, weil wir beide einfach so cool drauf waren.

Sie war also eher der „Kumpel-Typ“?

Sie war so wie ich, sehr offen. Wir haben uns unterhalten, als würden wir uns schon ewig kennen. Wir hatten von Anfang an Spaß.

Und was war ihr Feedback zu Ihnen?

Wir wurden danach nochmal einzeln interviewet. Was sie da gesagt hat, weiß ich nicht. Dann wurden wir nochmals zusammen interviewet und wir mussten
auf Drei sagen, ja oder nein.
Das Ergebnis sieht man dann im Fernsehen.

Mehr dürfen Sie uns nicht verraten?

Nein. Nur vielleicht, dass wir ausgemacht haben, auch mal im
Sommer bei ihr in Ulm in der Kneipe ihrer Schwester ein Bier zu trinken.

Können Sie die Frau, die Ihnen gegenüber saß, kurz beschreiben?

So groß und schlank wie ich. Dunkler Hauttyp, schwarze Haare, braune Augen – so ein südländischer Typ.

Haben Sie sich speziell vorbereitet? Mögliche Gesprächsthemen auf der Hand notiert?

Nein. Da habe ich dann schon das nötige Selbstvertrauen. Ich bin da wirklich ganz normal hingefahren.

Über was haben Sie letztlich
gesprochen?

Wir haben über Privates geredet: Wo bist du aufgewachsen? Wo kommst du her? Jeder hat was von sich, seiner Familie, seinen Hobbys erzählt. So wie das bei einem normalen Date eben ist, ganz normaler Smalltalk.

Und Regieanweisungen gab es nicht?

Nein, wir hatten da keine Vorgaben. Das war ja kein normales Restaurant, sondern ein Restaurant im Fernsehstudio. So gab es keine Kameramänner, die irgendwie gesagt haben „Ah, das Licht stimmt nicht, wir müssen es anders machen“. Die Kameras waren überall im ganzen Studio verteilt. Insgesamt waren es 24. Ein kurzer Einwand war nur das mit dem Schwäbisch.

Haben Sie oder die Frau das
Gespräch dominiert?

Das war ausgeglichen, weil sie und ich nicht auf den Mund gefallen sind. Das hat perfekt gepasst.

Hand aufs Herz: Haben Sie immer
die Wahrheit gesagt?

Ja, ich denke eigentlich schon. Du kannst ja nicht lügen, wenn das jemand anschaut, der dich kennt. Ich muss ja auch nichts verbergen – dass ich verheiratet wäre oder so.

Wie viele peinliche Pausen gab es?

Eine. Wir haben da das Kölsch komplett über den Tisch geleert. Da mussten alle Leute springen und abtrocknen.

Wie kam es generell zur Anmeldung für die Show?

Wir haben das im Fernsehen gesehen und dann hat mein „Jonger“ gesagt: „Vadder, bewirb dich doch.“ Ich musste ein Whatsapp-Video machen, in dem ich mich kurz vorgestellt habe. Vier Wochen später kam der Anruf. Das war montags
und am Freitag in derselben
Woche bin ich schon nach Köln gefahren.

Wie viele Dates hatten Sie zwischen den beiden TV-Sendungen? Schließlich hatten Sie nach Ihren ersten Fernsehauftritten bei „All Inclusive“ viele Anfragen…

Durch die Sendung hatte ich ungefähr fünf Dates. Man muss ja auch aussortieren. Ich brauche keine Frau aus Hamburg oder Berlin.

Warum hat es bisher mit einer längeren Beziehung nicht geklappt?

Weil einfach das richtige Gegenstück nicht dabei war. Den richtigen Deckel für einen verbeulten Topf zu finden, ist nicht einfach (lacht) .

Warum ist es so schwierig?

In meinem Alter tun sich viele schwer, den anderen so zu akzeptieren wie er ist. Viele haben schon lange alleine gewohnt, ihr Leben umgekrempelt. In jungen Jahren ist das einfacher. Ich bin da flexibel, aber es gibt viele Frauen, die das nicht mehr können. Und außerdem ist es in meinem Alter schwierig, hier in der Umgebung Locations zu finden, wo man Leute kennenlernt. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich eine Ü 30-Kneipe eröffnen. Sowas fehlt hier. Und dann bleibt dir ja nur noch das Internet oder solche lustige Aktionen im Fernsehen.

Und zusätzlich genießen Sie es, in der Öffentlichkeit zu stehen?

Mir macht es nichts aus und ich bin neugierig. Die Lebenserfahrung, die du da machst, die Leute, die du da kennenlernst, das ist das Wichtigste für mich.

Welche Leute lernt man da denn
kennen?

Leute, die ich in Talheim nicht treffe. Zum Beispiel habe ich dort einen Schwulen mit zwei Zentimeter langen, pinken Fingernägeln, hochtoupierten Haaren und in Absatzschuhen getroffen. Einen, der offen dazu steht.

Wenn es nun wieder nicht mit der großen Liebe funktioniert hat, sieht man Sie dann auch noch bei „Adam und Eva“ nackt über paradiesische Inseln rennen?

Nein, niemals (lacht laut)! Wenn ich ein Adonis mit einem super Körper wäre, vielleicht. Ich
habe ein gesundes Selbstbewusstsein, aber so selbstbewusst bin ich nicht, dass ich mich
ganz Deutschland nackt präsentieren würde. Es muss einfach seriös bleiben. Zu etwas wie „First Dates“ oder „All Inclusive“ würde ich auf jeden Fall nochmal gehen.

Zum Artikel

Erstellt:
10.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 5min 06sec
zuletzt aktualisiert: 10.03.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!