Silvester-Scholdern

Würfelnd aus dem Jahr 2016

Die SÜDWEST PRESSE schaute sich traditionell wieder in Ahldorf, Betra, Mühringen, Nordstetten und Horb um und traf dabei erfreulicherweise auf viele überaus entspannte und erwartungsvolle sowie familiär geprägte Menschen.

02.01.2017

Von Willy Bernhardt

Mühringen, wie immer besonders: Hausmetzger Henry Hermann, Fischer-Chef Roland Heyn, Jungfischerin Denise Fischer, Fischer-Vize Andre Fischer und der Vize-Gewässerwart Sebastian Hermann (von links) hielten an Silvester wie immer ihre begehrten Wurstringe bereit. Bilder: Kuball

Mühringen, wie immer besonders: Hausmetzger Henry Hermann, Fischer-Chef Roland Heyn, Jungfischerin Denise Fischer, Fischer-Vize Andre Fischer und der Vize-Gewässerwart Sebastian Hermann (von links) hielten an Silvester wie immer ihre begehrten Wurstringe bereit. Bilder: Kuball

Es ist eine der Traditions-Touren dieser Zeitung jedes Jahr am 31. Dezember, auf die sich auch die jeweiligen Zeitungsleute genau so freuen wie vor allem auch jene, die man Jahr für Jahr immer am selben Ort und ungefähr auch zur selben Zeit am letzten Tag eines Jahres trifft. Durch die Bank traf man auf überaus entspannte Scholderer.

Überwiegend blickten sie positiv dem neuen Jahr 2017 entgegen, und vielfach waren auch wieder Kinder an den verschiedenen von der SÜDWEST PRESSE besuchten Lokalitäten mit dabei. So etwa in Ahldorf, Nordstetten und bei Ingo Schulzes Silvesterlauf-Klassiker (siehe gegenüber liegende Seite) in Horb. Während man sich also in obigen Stadtteilen – hinzu kommen noch Betra und Mühringen – sozusagen „würfelnd“ aus dem Jahr 2016 verabschiedet, geschieht dies in der Kernstadt bei Ingo Schulzes nunmehr 18. Auflage quasi „laufend“.

Bei den Mühringer Fischern

Los ging die Zeitungs-Tour traditionell bei den Mühringer Fischern, die nun schon zum 15. Male in ihr schmuckes Vereinsheim, den früheren Mühringer Bahnhof, zum Würfeln oder Scholdern oder zum Batschen einluden. Je nach Örtlichkeit gibt es einen anderen Namen für das Spiel, das ein- und dasselbe ist. Lediglich die Regeln werden immer wieder modifiziert. Mal hoch, mal tief etwa.

Was die Mühringer Fischer von anderen unterscheidet und sie damit auch von ihnen abhebt, ist dies: Direkt am dortigen Bahndamm geht es nämlich nicht um die sonst obligatorischen „Neujahres-Brezeln“, sondern um Schwarzwurstringe. Und wenn diese alle ausgewürfelt sind, dann ist das in Mühringen kein Grund, vorzeitig nach Hause gehen zu müssen. Ganz im Gegenteil: Dann gibt es eben Nachschub an Bratwurstringen.

Am Samstag gingen so ab 10 Uhr morgens 130 Schwarz- und 80 Bratwurstringe weg. Eine stolze Zahl, für die Fischer-Chef Roland Heyn sowie sein seit 15 Jahren bereits als Fischer-Vize fungierender Andre Fischer und natürlich auch der Mühringer Fischer-Hausmetzger Henry Hermann jedes Jahr aufs neue sorgen. In Zukunft dürften es sogar noch mehr werden, mutmaßt etwa Sebastian Hermann, der stellvertretende Gewässerwart. Mit einer netten Geschichte wartete da etwa Andre Fischer auf. Als er seinen Würfelbecher in der rechten Hand hatte fiel ihm dies ein: „Vor zehn Jahren haben wir gemerkt, dass wir zu wenig Würfelbecher haben. Gott sei Dank hat Arnold da nebenan seinen Hasenstall ausgemistet und uns spontan ein paar seiner eigenen Würfel zur Verfügung gestellt. Und mit denen würfeln wir noch heute.“

180 Brezeln in Betra besorgt

180 Brezeln haben sich die Schützen aus Betra und Isenburg für den 31. Dezember 2016 besorgt. Eine Zahl, die sich in den letzten Jahren einigermaßen eingependelt habe, erklärt Schützenfreund Dominik Josef Dettling. Und wie es sich für einen ordentlichen Schützenverein gehört, wird dort natürlich zuerst geschossen, bevor es hinterher ans Würfeln geht.

Auf dieses haben sich schon frühzeitig Alfons Warnke und seine Kameraden beim gemütlichen Stammtisch eingestellt, den sie schon genossen, als andere noch zum Gewehr greifen mussten. Insbesondere Nina Quiskamp lag dabei aussichtsreich im Rennen, erklärte Kurt Quiskamp, der Chef der SG Betra/Isenburg. Klar, dass auch in hohenzollerischen Teil Horbs am Ende alle Neujahresbrezeln neue Abnehmer oder Abnehmerinnen fanden. Was auch sonst?

Ahldorfer Sportheim rappelvoll

Weiter nach Ahldorf, ins Sportheim des FV. Auch dort pflegt man die Anzahl der Brezeln. In den letzten Jahren wurden bei einer Horber Bäckerei immer genau 222 Neujahrsbrezeln geordert, und so war es auch jetzt wieder. Binnen kurzer Zeit war das Sportheim dann rappelvoll. Eine Ehrensache ist es dort, dass da natürlich auch der Ehrenvorsitzende des FV Ahldorf, Manfred Ruggaber, oder etwa der Ex-Chef der Narrenzunft, Gerd Herzer, vorbei schauen. Der Vorsitzende Alex Busse hatte zusammen mit seinen Service-Profis Sandra Müller und Jendrik Hank, den sie in Ahldorf und Umgebung alle liebevoll nur „Lelle“ nennen, alles völlig unaufgeregt im Griff. FVA-Urgestein Karl Seifried nahm sich die Zeit, um die Besucher von der SÜDWEST PRESSE zurecht nicht ganz ohne Stolz durch die im Jahr 2016 geschaffenen neuen und hypermodernen Küchen- und Sanitär-Räumlichkeiten zu führen. Dies durfte er auch, kommen doch allein bei ihm locker 500 geleistete freiwillige Arbeitsstunden zusammen.

Dass die Ahldorfer im übrigen vorausschauend engagiert sind, verdeutlicht dieses Beispiel, das ebenfalls Karl Seifried erzählt: Als vor weit über zehn Jahren die örtlichen Traditionslokale „Anker“ und „Kneiple“ dicht machten, weil die Wirtinnen einfach zu alt geworden waren, übernahmen die FVA’ler die bis dato in den Kneipen betriebene Tradition wieder auf und wie man heutzutage sieht, mit überaus großem Erfolg.

ASV-Chef selbst im Einsatz

Auf 22 Neujahresbrezeln weniger als in Ahldorf – also genau 200 – kam man beim benachbarten ASV Nordstetten. Doch Vorsitzender Matthias Schäuble zeigte sich zuversichtlich, dass die auch wieder weggehen. Zusammen mit seiner Schwester Daniela „schmiss“ der Chef höchstpersönlich wieder dieses Nordstetter Traditionsveranstaltung, die sich auch dadurch auszeichnet, dass viele Kinder mit von der Partie sind.

Und wenn es in Sachen Service zwischendurch mal etwas eng wurde, dann standen bekennende ASV’ler wie Raynald Jährling praktisch „Gewehr bei Fuß“ bereit und sprangen kurzerhand mit ein. Ein „Geheimnis“ erzählt Matthias Schäuble noch seiner Zeitung: Im letzten Jahr wurden am Ende in Nordstetten nämlich erstmals gleich zwei ganz große Neujahresbrezeln ausgewürfelt, weil durch einen Kommunikationsfehler mit dem Horber Bäcker eben plötzlich gleich zwei dieser Begierden-Objekte vorhanden waren.

Zum Jahresabschluss 2016 ging es aber wiederum nur – und wie sonst eigentlich immer – um eine große Brezel. „Aber vielleicht probieren wir es im nächsten Jahr wieder mal mit zwei Neujahresbrezeln“, orakelt der ASV-Vorsitzende. Da lassen wir uns doch gerne überraschen, was das Jahr so bringt…

In Nordstetten machte auch der Nachwuchs mit (von links): Mara Wollenschläger, Emma Eisenbrückner, Jette Wollenschläger und der jüngste Würfler Nordstettens an diesem Tage, Moritz Schlotter.

In Nordstetten machte auch der Nachwuchs mit (von links): Mara Wollenschläger, Emma Eisenbrückner, Jette Wollenschläger und der jüngste Würfler Nordstettens an diesem Tage, Moritz Schlotter.

Gerd Herzer, der langjährige Chef der Ahldorfer Narrenzunft (rechts) schaute im FV-Sportheim durch die „Brille“. Zusammen mit ihm ließen sich zwei junge Scholderer ablichten.

Gerd Herzer, der langjährige Chef der Ahldorfer Narrenzunft (rechts) schaute im FV-Sportheim durch die „Brille“. Zusammen mit ihm ließen sich zwei junge Scholderer ablichten.

Schießen und Scholdern hieß es im Betraer Schützenhaus. Im Bild (von links) sind Alexander Maier, Philipp Armbruster, Marc Schäfer, Schützen-Chef Kurt Quiskamp und Dominik Josef Dettling.

Schießen und Scholdern hieß es im Betraer Schützenhaus. Im Bild (von links) sind Alexander Maier, Philipp Armbruster, Marc Schäfer, Schützen-Chef Kurt Quiskamp und Dominik Josef Dettling.

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02.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 54sec
zuletzt aktualisiert: 02.01.2017, 01:00 Uhr

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