Bundesliga

Wundertüte FCA

Nach dem überraschenden Rauswurf von Dirk Schuster soll Nachwuchstrainer Manuel Baum die Augsburger zurück in die Erfolgsspur bringen.

16.12.2016

Von SID

Nachwuchstrainer Manuel Baum hat bei den Augsburgern übergangsweise die Arbeit mit den Profis übernommen. Foto: dpa

Nachwuchstrainer Manuel Baum hat bei den Augsburgern übergangsweise die Arbeit mit den Profis übernommen. Foto: dpa

Augsburg. Manuel Baum musste erst gar nicht betonen, dass er auf den Job beim FC Augsburg „so richtig Bock“ hat. Während Manager Stefan Reuter mit ernster Miene die vielen Gerüchte um die überraschende Entlassung von Dirk Schuster dementieren musste, brachte der Interimscoach des Bundesligisten bei seiner Vorstellung gestern „das Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht“, wie er schmunzelnd einräumte.

Für den 37 Jahre alten Fußballlehrer ist es eine große, eine unerwartete Chance. Selbst eine Weiterbeschäftigung nach der Winterpause erscheint nicht ausgeschlossen, wenn der FCA nach vier Spielen ohne Sieg den Trend morgen gegen Borussia Mönchengladbach und dann am Dienstag in Dortmund stoppt. „Wir führen jetzt keine Gespräche. Nach Weihnachten ist alles offen“, sagte Reuter.

Die Zeit für Baum ist knapp. Dem Liga-Neuling, der nur bei der SpVgg Unterhaching in der 3. Liga Profi-Erfahrung gesammelt hat und seit 2014 Cheftrainer des Augsburger Nachwuchsleistungszentrums war, bleiben gerade einmal drei Trainingseinheiten. „Wir stricken mit heißer Nadel an einem Plan, wie wir Gladbach schlagen können“, sagte Baum entsprechend.

Seine Philosophie, die offensiver und mutiger als unter Schuster sein dürfte, wolle er „noch nicht rauslassen. Den Vorteil will ich mir bewahren“, sagte Baum. Aber eins erwarte er auf jeden Fall: eine Mannschaft, „die Bock hat, Bälle zu erobern und die schnell umschaltet“.

Auch Reuter forderte von den Spielern „große Laufbereitschaft, Leidenschaft, Begeisterung und Überzeugung, etwas mitnehmen zu können“. Man müsse „eine gemeinsame Idee sehen“, unterstrich der Weltmeister von 1990.

Diese Idee sahen die Verantwortlichen der Schwaben bei Schuster nicht mehr. „Es waren sportliche Gründe, die den Ausschlag gegeben haben“, betonte Reuter erneut. Man habe „keinen gemeinsamen Nenner mehr gesehen“. Dass andere Aspekte zu der Trennung geführt haben könnten, nachdem Schuster am Sonntag überraschend das Training nicht geleitet hatte, wies Reuter zurück. Der Trainer habe wegen Magenproblemen gefehlt und sich zudem einen Cut am Auge zugezogen, „der genäht werden musste“. Von einer Schlägerei wisse er nichts, so Reuter. Schuster habe gesagt, er sei gestürzt, „es gibt keinen Grund, das nicht zu glauben“. Dies alles habe ohnehin „nichts mit unserer Entscheidung zu tun“.

Vielmehr hat es offenbar auch Widerstände innerhalb der Mannschaft gegen Schuster gegeben. Es sei „nicht die hundertprozentige Überzeugung“ für den Coach da gewesen, räumte Kapitän Paul Verhaegh offen ein. Bei Gegner Gladbach stößt der Rauswurf auf wenig Begeisterung. „Durch den Trainerwechsel ist Augsburg nun eine kleine Wundertüte“, sagte Trainer André Schubert. „Das ist immer ungünstig“, sagte Manager Max Eberl. Man versuche zu ergründen, „wie das Spiel jetzt aussehen kann“, ergänzte Schubert, „wir wissen aber nicht, was da passiert“. Das wissen sie in Augsburg auch nicht so genau. sid