Tennis

Wutausbruch mit Verspätung

Bei den Australian Open ist auch der letzte deutsche Starter draußen: Alexander Zverev spielt im Achtelfinale ähnlich schwach wie am Tag zuvor Angelique Kerber.

22.01.2019

Von SID

Ein gebrauchter Tag, ein zertrümmerter Schläger: Alexander Zverev. Foto: Kin Cheung/dpa

Ein gebrauchter Tag, ein zertrümmerter Schläger: Alexander Zverev. Foto: Kin Cheung/dpa

Einmal, zweimal, am Ende neunmal. Alexander Zerev hämmerte seinen Schläger auf den Boden. Solange, bis das Metall endlich in kleinste Teile zersplittert war. Mit seinem Wutausbruch avancierte er zum Hingucker der Sozialen Netzwerke, die Wende im verkorksten Achtelfinale der Australian Open leitete er jedoch nicht ein. Nach Wimbledonsiegerin Angelique Kerber flog auch die zweite und letzte deutsche Tennishoffnung in Melbourne krachend aus dem Turnier. Mit 1:6, 1:6, 6:7 (5:7) unterlag Zverev dem 28-jährigen Kanadier Milos Raonic. In nicht einmal zwei Stunden lief beim Jungstar aus Hamburg zuerst nichts, dann nicht viel zusammen.

„Angie hat es gestern gesagt: Es gibt solche Tage, an denen nichts geht“, sagte Zverev: „In den ersten zwei Sätzen hatte ich keine Ahnung, wie man einen Tennisball überhaupt ins Feld spielt.“ Zverev erlebte damit die nächste Grand-Slam-Enttäuschung. Nach dem Triumph beim ATP-Saisonfinale im November und der Vorbereitung mit Coach Ivan Lendl hatte er auf den Durchbruch gehofft. Der muss nun mindestens bis zu den French Open im Frühjahr warten, wo Zverev 2018 mit dem Einzug ins Viertelfinale sein bislang bestes Resultat bei den vier Majorturnieren erzielt hatte.

Die Partie gegen den früheren Wimbledonfinalisten Raonic, der sich nach vielen Verletzungen erst auf dem Weg zurück zu alter Klasse befindet, hatte ganz nach Zverevs Geschmack begonnen. Dem 21-Jährigen gelang gegen den gefürchteten Aufschläger sofort ein Break – dann brach er völlig zusammen.

Nach den ersten fünf Spielen schmiss er zum ersten Mal frustriert seinen Schläger, Lendl beobachtete die Szene ohne sichtbare Regung. Nach den Doppelfehlern Nummer sechs und sieben zum 1:4 im zweiten Satz rastete Zverev völlig aus, ein Ballkind brachte sich lieber in Sicherheit. „Das hätte ich vielleicht schon nach dem ersten Satz machen sollen. Irgendwann muss man alles rauslassen“, sagte Zverev.

Immerhin fand der Weltranglistenvierte nun etwas besser in die Partie und war Raonic für Minuten ein ebenbürtiger Gegner. Zverev brachte seine Aufschläge sicher durch, Raonic schlug mit Assen zurück. So hatte sich Zverev die Partie vorgestellt, so waren die beiden bisherigen Begegnungen gelaufen: 2017 in Rom hatte Zverev gewonnen, im gleich Jahr in Wimbledon kassierte er im Achtelfinale eine bittere Niederlage in fünf engen Sätzen.

Diesmal war er jedoch weit von seiner Bestform entfernt, noch weiter sogar als die Kielerin Kerber, die am Sonntag beim 0:6, 2:6 von der US-Amerikanerin Danielle Collins überrollt worden war. Zwar wehrte Zverev beim Stand von 4:5 noch Raonics erste Matchbälle ab, führte im Tiebreak 4:2, verpasste jedoch die Wende.

„Dass ich im dritten Satz überhaupt so weit gekommen bin, ist ein Riesenwunder gewesen“, sagte Zverev, der seiner kleinen Chance auf den Satzanschluss jedoch nicht hinterhertrauerte. Das Match, dessen war er sich sicher, hätte er an diesem Tag nie und nimmer gewonnen. sid

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22.01.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2019, 06:00 Uhr

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