Eine Geschichte ohne Ende

Zieht das Recyclingcenter um? / Dazu müsste aber der Landkreis mitspielen

Die unendliche Geschichte geht weiter. Eigentlich hätte der Empfinger Gemeinderat am Dienstag einer Absenkung des Grüngutcontainers und einer Teerung des Schnittgutlagerplatzes auf der Erddeponie „Auchtert“ zustimmen sollen. Doch es kam anders: Uwe Gfrörer schlug vor, das Recyclingcenter , für das der Landkreis zuständig ist, zu verlegen, eventuell zum Gemeindebauhof. Ein sichtlich überraschter Bürgermeister Albert Schindler sah die Grundfeste erschüttert.

24.03.2016

Von Reinhard Seidel

Engelbert Kronenbitter erläuterte schon 2009 dem Rat die Arbeiten zum Tieferlegen des Grüngutcontainers. Archivbild: sei

Engelbert Kronenbitter erläuterte schon 2009 dem Rat die Arbeiten zum Tieferlegen des Grüngutcontainers. Archivbild: sei

Empfingen. Im Jahre 2008 hatte Helena Deuringer angeregt, den Grüngutcontainer des Recyclingcenters abzusenken, damit er leichter zu beladen sei. Außerdem sollte er, um Staus zu vermeiden, von beiden Seiten anfahrbar sein. Im Juni 2009 wurde das Ansinnen jedoch auf Eis gelegt, da Kosten von 41 000 Euro errechnet worden waren. Im Vorfeld der Gemeinderatswahl hatte die „Wir-Liste“ im Jahr 2014 versprochen, sich dafür einzusetzen, dass besagter Container kostengünstig tiefer gelegt wird.

Helena Deuringer brachte im November ihre (alten) Forderungen, darunter auch eine Verbreiterung der Einfahrt, eine bessere Verkehrsregelung und Aufstellung der Container sowie eine verlängerte Öffnungszeit des Centers am Samstag bis 13 Uhr zu Papier. Sie schickte dies an ihre Ratskollegen und die Verwaltung. Martin Steudinger vom Bau- und Umweltamt beantwortete Ende Februar die Fragen. Nur einer Absenkung des Containers stimmte das Landratsamt zu und schätzte die Kosten, die das Amt auch übernehmen würde, auf 20 000 Euro.

Bürgermeister Albert Schindler hatte nun vorgeschlagen, zudem den Schnittgutlagerplatz für gut 55 000 Euro zu teeren, aber auf eine beidseitige Anfahrung (vorerst) zu verzichten. Der beratende Ingenieur Engelbert Kronenbitter hatte allein dafür Kosten von fast 34 000 Euro errechnet. Außerdem solle der Rat die Verwaltung beauftragen, mit dem Landratsamt die „Anfahrsituation vor dem Eingangstor zur Entzerrung des Durchgangs zu verbessern“.

In der Diskussion bemängelte Rudi Walter eine Beteiligung des Rats an der Planung. Man habe den Wunsch eines Vor-Orts-Termins gehabt, wo man miteinander ein Gesamtkonzert hätte entwickeln können. Wünschenswert wären drei, vier Varianten gewesen. Schindler und Kronenbitter verwiesen darauf, dass die Bediensteten in die Planung mit einbezogen worden seien.

Helena Deuringer kritisierte scharf das Landratsamt. Es habe die geäußerten Wünsche „total ignoriert“. Das Problem könne nicht allein durch die Absenkung des Containers gelöst werden. Auch sie forderte eine Besichtigung.

Für Uwe Gfrörer stand fest, dass die Kombination Erddeponie und Recyclingcenter das Problem sei. Dass beide Einrichtungen über eine Zufahrt angesteuert werden, sei „nicht zukunftsweisend“. Er forderte ein „Gesamtkonzept“ mit der geplanten Erweiterung des Bauhof-Außenlagers, die in drei Wochen im Rat besprochen werden soll.

Albert Schindler schätzte die Kosten einer Verlegung auf 100 000 Euro. Gfrörer verwies darauf, dass die Gemeinde und das Landratsamt jetzt auch bereit seien, 75 000 Euro zu investieren – obwohl die Erddeponie in grob 15 Jahren aufgefüllt sein soll. Laut Schindler müsste der Landkreis aber einen deutlich höheren Betrag als 20 000 Euro zahlen. Armin Hellstern pflichtete Uwe Gfrörer bei. Das Landratsamt müsste spätestens nach dem Deponie-Ende auch investieren.

Rudi Walter schlug ein zweigleisiges Vorgehen vor. In einer Grobplanung solle nachgewiesen werden, ob der Standort beim Bauhof überhaupt tragfähig sei. Parallel dazu sollte die Situation am bisherigen Standort überprüft werden.

Schindler möchte sofort das Landratsamt mit ins Boot nehmen. „Wenn die nicht wollen, passiert gar nichts. Im schlimmsten Fall machen die dicht.“ Er will mit Udo Großwendt sprechen, der für die Abfallwirtschaft zuständig ist. Eventuell existierten schon Pläne, zumal die Recyclingcenter in Horb und Freudenstadt auch verlegt worden sind. Und der Schultes meinte zudem: „Vielleicht gibt es noch eine andere Stelle in der Gemeinde, wenn wir völlig neu anfangen?“

Engelbert Kronenbitter muss nun mit der Straßenbaufirma Stumpp in Balingen Kontakt aufnehmen, denn der Rat hatte in einem vorgelagerten Tagesordnungspunkt dieses Unternehmen mit der Sanierung von Straßen und Feldwegen beauftragt. In der Auftragsumme war die Deponie-Teerung enthalten (siehe unten).

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Erstellt:
24.03.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.03.2016, 01:00 Uhr

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