Alpirsbach · Brand

Zimmerbrand breitete sich aus

In Alpirsbach brannte in der Nacht eine Asylbewerberunterkunft, in der rund 30 Menschen leben. Einer verletzte sich beim Sprung aus dem Fenster.

30.05.2022

Von Dunja Bernhard

Die Kreuzgasse war rund drei Stunden lang komplett gesperrt, während Feuerwehrmänner versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Bild: Feuerwehr

Die Kreuzgasse war rund drei Stunden lang komplett gesperrt, während Feuerwehrmänner versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Bild: Feuerwehr

Die Feuerwehr Alpirsbach wurde am Sonntag gegen 23.20 Uhr mit dem Einsatzstichwort „Zimmerbrand“ in die Asylbewerberunterkunft in der Kreuzgasse, das ehemalige „Gasthaus Waldhorn“, alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand ein Zimmer im zweiten Obergeschoss des „Neubaus“ in Flammen, berichtet Marc Fischer, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Freudenstadt.

Flammen schlugen aus Dach und Obergeschoss des ehemaligen Gasthauses „Waldhorn“ in Alpirsbach. Bilder: Feuerwehr

Flammen schlugen aus Dach und Obergeschoss des ehemaligen Gasthauses „Waldhorn“ in Alpirsbach. Bilder: Feuerwehr

Das Feuer griff auf den Dachstuhl über. Fast alle der 25 zu diesem Zeitpunkt anwesenden Bewohner hatten das brennende Haus verlassen und hielten sich vor dem Gebäude auf. Ein 41-Jähriger sprang aus einem der oberen Stockwerke aus dem Fenster und verletzte sich dabei so schwer, dass er mit einem Rettungswagen ins Freudenstädter Krankenhaus gebracht wurde.

Die Feuerwehr Alpirsbach forderte zur Unterstützung zunächst die Feuerwehr-Abteilung „Höhenstadtteile“ und wenige Minuten später die Feuerwehr Loßburg mit einem Löschzug nach. Von den ersten Einsatzkräften wurden, soweit es die Brandausbreitung zuließ, die Räume nach weiteren Menschen durchsucht, berichtet Fischer.

Zimmerbrand breitete sich aus

Gleichzeitig leitete die Feuerwehr von mehreren Gebäudeseiten sowie über die Drehleitern der Wehren Alpirsbach und Loßburg einen massiven Löschangriff ein. Aufwändige Riegelstellungen verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude der eng bebauten Alpirsbacher Altstadt.

Zimmerbrand breitete sich aus
Zimmerbrand breitete sich aus

Die Wasserversorgung erfolgte über das örtliche Versorgungsnetz sowie über eine Wasserentnahme aus der nahe gelegenen Kinzig. Nach rund zwei Stunden hatten die Feuerwehrmänner das Feuer unter Kontrolle gebracht. Während der Löscharbeiten war die Kreuzgasse komplett gesperrt, berichtet Michael Wenz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim. Um 2.50 Uhr meldeten die Feuerwehren „Feuer aus“ und begannen mit den Nachlöscharbeiten. Die Straße war wieder halbseitig befahrbar.

Nachdem der Feuerwehr-Fachberater „Statik“ die Räume eingehend geprüft hatte, durchsuchten Feuerwehrleute noch einmal das komplette Gebäude. „Glücklicherweise hatten alle Bewohner die Unterkunft rechtzeitig verlassen können“, berichtet Feuerwehrsprecher Fischer. Die Nachlöscharbeiten durch die Feuerwehr Alpirsbach dauerten bis in die frühen Morgenstunden an. Des weiteren habe die Feuerwehr die ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Aufklärung der Brandursache unterstützt. Die Ermittlungen hat das Kriminalkommissariat Freudenstadt übernommen.

Neben dem Hausbewohner, der sich durch einen Sprung rettete, benötigte ein weiterer Mensch medizinische Betreuung, berichtet Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landkreises. Es handelt sich dabei um einen „Gaffer“.

Das Haus, an dem nach ersten Schätzungen ein Sachschaden von rund einer halben Million Euro entstand, ist unbewohnbar. Die Bewohner wurden zunächst vom DRK betreut. Fünf Asylbewerber kamen im „Haus des Gastes“ in Alpirsbach unter. Weitere rund 20Bewohner seien vorerst privat in Alpirsbach untergekommen, berichtet Eisele. Koordiniert wurde die Betreuung auch von Alpirsbachs Bürgermeister Michael Pfaff in Abstimmung mit Landrat Dr. Klaus Michael Rückert sowie Mitarbeitern des Landratsamts Freudenstadt, die ebenfalls vor Ort waren. Die obdachlos gewordenen Asylbewerber werden bei Bedarf auf andere Unterkünfte des Landkreises verteilt, sagte Eisele der NECKAR-CHRONIK.

Laut Belegliste waren in der Asylunterkunft 30 Menschen gemeldet. Im Laufe des Tages könnten sich somit noch weitere melden, die eine neue Unterkunft benötigen.

Die Feuerwehren aus Alpirsbach und Loßburg waren mit 86 Feuerwehrleuten und 14 Fahrzeugen unter dem Kommando von Markus Kohler im Einsatz, teilt Fischer in seinem Bericht mit. Das DRK hatte 27 Helfer und sechs Fahrzeuge vor Ort und die Polizei war mit sechs Beamten im Einsatz. Die Polizei teilt mit, dass nach momentanem Sachstand keine Hinweise auf eine fremdenfeindliche Tat vorliegen.

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Erstellt:
30.05.2022, 12:31 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 30.05.2022, 12:31 Uhr

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