Wie friedlich wäre doch die Welt, würden Köche über ihr Geschick bestimmen.

Zimt & Koriander

Wie friedlich wäre doch die Welt, würden Köche über ihr Geschick bestimmen.

24.11.2015

Von che

Wie auch diese Ko-Produktion beweist, verstehen sich Türken und Griechen prächtig. Das war nicht immer so. In den fünfziger Jahren führten Pogrome gegen Türken auf Zypern zu Pogromen gegen Griechen in Istanbul, und in der Folge zur Ausweisung eines Teils der griechischen Minderheit.

Dies ist der politische Hintergrund, der sich in der vier Jahrzehnte umspannenden Lebensgeschichte des Griechen Fanis spiegelt. Aus Konstantinopel vertrieben, in der neuen Heimat als „Türke? diskriminiert, verbarrikadiert sich der Junge in einer Fantasiewelt, die von Erinnerungen an seinen zurückgelassenen Opa und an dessen philosophisch durchwirkte Kochkunst gespeist wird.

Die Verschränkung von kleiner und großer Geschichte hat schon manches Filmkunstwerk hervorgebracht (zum Beispiel „Die Wanderschauspieler? von Theo Angelopoulos, einem anderen Griechen) ? hier reicht es nur zu einem Gebrauchsfilm für die Wohlfühl-Fraktion. Zu lax handhabt Regisseur Tassos Boulmetis die beiden Seiten. Die Politik kommt über illustrierte Schlagzeilen nicht hinaus. Das Private ? wie Fanis gegen den Strom der Zeit seinen Weg sucht und findet ? erschöpft sich in einer Reihe hübsch aufbereiteter Anekdoten, die aber trotz gegenteiliger Behauptung des Soundtracks emotional verpuffen.

Und die Gewürzkunde als Metapher fürs wahrhaft Menschliche ist zwar gut gemeint, die Überfülle der aus dem Off verlautbarten küchenphilosophischen Merksätze verdirbt aber auf Dauer den Appetit.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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e 19.05.200512:00 Uhr

Mmh, lecker Essen zu sehen...