Auch Vergeblichkeit kann packen: Kühler Thriller um die Versuche, den Serienkiller von San Francisco zu überführe

Zodiac

Auch Vergeblichkeit kann packen: Kühler Thriller um die Versuche, den Serienkiller von San Francisco zu überführe

24.11.2015

Von che

14.09.2015 Zodiac
© null 02:17 min

„Ist dir klar, dass auf den kalifornischen Straßen jeden Monat mehr Leute totgefahren werden, als dieser Typ je umgebracht hat??, heißt es etwa zur Filmmitte. Eine Wirkung hat dieser relativierende Satz nicht. Viel zu fest haben sich die Ermittler in den Fall des Serienkillers von San Francisco verbissen ? obwohl der zu diesem Zeitpunkt längst Stadtgeschichte ist.

Der Film beruht auf einer realen Mordserie in den späten sechziger Jahren. Markenzeichen des Killers, der sich selbst Zodiac nannte, waren Briefe, die angeblich verschlüsselte Hinweise auf seine Identität enthielten und in denen er seine nächsten Taten ankündigte. Einmal soll er sich sogar telefonisch in eine Fernseh-Talkshow eingeklinkt haben. Wie viele Morde tatsächlich auf sein Konto gehen, ist umstritten: gesichert sind fünf, manche schätzen ein Vielfaches. Gefasst wurde Zodiac nie.

Entsprechend darf man auch von David Finchers Film keinen klassischen Krimi mit finaler Präsentation des Schuldigen erwarten. Im wesentlichen handelt er von der zermürbenden Ermittlungsarbeit, der sich drei Männer ? ein Polizist (Mark Ruffalo) und zwei Journalisten (Jake Gyllenhaal und Robert Downey Jr.) ? mit zunehmender Besessenheit widmen. Immer wieder scheint ihre akribische Spurenlese zum Durchbruch zu führen, ehe ein entscheidendes Gegenindiz alle Arbeit zunichte macht. So vergehen Jahre und Jahrzehnte. Die letzte Szene des Films spielt im Jahr 1991. Endgültig geschlossen wurde die Akte 2004.

So ist „Zodiac? in erster Linie ein Film über das Scheitern ? ganz ähnlich wie Sean Penns Filmversion von Friedrich Dürrenmatts „Das Versprechen? (auch als „Es geschah am helllichten Tag? bekannt). Hier wie dort zerbrechen die Protagonisten allmählich an der Vergeblichkeit ihres Tuns ? und mehr noch an der Obsession, die sie immer mehr ihrer Umwelt entfremdet.

Das ist, zugegeben, auch für den Zuschauer zuweilen frustrierend, aber diesen Preis für die Authentizität sollte man klaglos zahlen. Immerhin streut Fincher zum Ausgleich einige Genre-übliche Spannungsmomente ins Zeitverrinnen ? speziell die brillant inszenierten Mordsequenzen, die wahrhaft Schaudern machen. Auch überzeugt der Film als atmosphärisches Panorama einer Zeit, in der gleich nebenan der Sommer der Liebe im Blut von Altamont ertränkt wurde. Und in der sich ein Serienkiller erstmals offensiv der Medien zur Verherrlichung seiner Taten bediente. In einem seiner Briefe schrieb Zodiac mit der ihm eigenen Unverfrorenheit: „Ich erwarte einen guten Film über mich?. Diesen Wunsch hat ihm David Fincher kompromisslos erfüllt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Luca Toni 06.10.200712:00 Uhr

Guter Film,Basta!!
"Waschlapp​en" macht seinem Namen alle Ehre...hätte sich seine Bewertung sparen können.

Waschlappen 20.09.200712:00 Uhr

Naja... hab besseres gesehen... Dass man so nem mörder noch die Ehre erweisen mus...

error 404 28.07.200712:00 Uhr

gute schauspieler in mittelmäßiger geschichte.

Freddyschenk 24.06.200712:00 Uhr

Ein genialer Film! Sehr spannend und intelligent gemacht. Sehr autentisch, tolle Bilder, sehr gute Schauspieler und die damalige Zeit um 1970 in den USA sehr gut eingefangen. Die Story toppt alles!

quentin 14.06.200712:00 Uhr

bieder und verliert in der mitte seine spannung

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