Tübingen

Zuhören

Ein Nachklapp zum Tübinger OB-Wahlkampf.

06.12.2022

Von Horst-W. Dr. Reckert, Tübingen

Tübingen hat vor sieben Wochen nun gewählt. Was wurde geredet, sich gestritten, Menschen kategorisiert: Ist der OB nun ein Rassist, soll die Mühlstraße geschlossen bleiben? Das gemeinsame toxische Muster aller Konfliktthemen ist, dass die Konfliktparteien nicht die psychische Energie aufbringen, wirklich zuzuhören und aus der empfangenen Botschaft die gemeinte Botschaft rauszufiltern.

Ich mache ein Beispiel: „Nur 35 Prozent der 2015 nach Deutschland gekommenen Syrer sind erst sozialversicherungspflichtig beschäftigt.“ Wenn ich mir die Mühe mache und wirklich genau zuhöre, dann lese ich zunächst zwölf Wörter mit einer bestimmten Anzahl von Buchstaben. Wenn ich mich inhaltlich nach dem Prinzip der Wortwörtlichkeit damit auseinandersetze, entsteht eine Sachaussage, die stimmt oder auch nicht.

Wenn ich nun den Fokus auf die durchaus mitschwingende Emotion der konnotativen Bedeutung lege, kommt bei mir als Empfänger auch was anderes an. Was war nun gemeint und was empfange ich? Wie wäre es mit einer Nachfrage „Bei mir kommt xyz an, war das so gemeint?“ Also: Zuhören, erst mal bei mir anfangen, mehr nachfragen. Das würde viele unsägliche Diskussionen reduzieren.

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Erstellt:
06.12.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 33sec
zuletzt aktualisiert: 06.12.2022, 01:00 Uhr

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