Zukunft braucht Herkunft

Heimatmuseum Zum 20. Mal lud der Jettenburger Geschichtsverein zum Höflefest beim Heimatmuseum.

19.08.2019

Von Miri Watson

Die Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen spielte beim Höflefest auf.Bild: Anne Faden

Die Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen spielte beim Höflefest auf.Bild: Anne Faden

Schon eine Stunde nach der Eröffnung war beim 20. „Karls Höflefest“ in Jettenburg gestern Mittag keiner der etwa 400 Sitzplätze mehr frei: Das Angebot, das Heimatmuseum zu besichtigen und die abwechslungsreiche Speisekarte lockten die Besucher ebenso, wie die Möglichkeit, mit anderen Härten-Bewohnern ins Gespräch zu kommen.

„Wir haben jedes Jahr einen großen Ansturm, aber ich habe den Eindruck, dass es dieses Jahr noch extremer ist“, sagte Hans Kern, Vorstand des Jettenburger Geschichtsvereins. Schon seit 20 Jahren gibt es das Fest inzwischen; eine besondere Jubiläums-Veranstaltung hat der Verein dennoch nicht daraus gemacht. Der Name „Karls Höflesfest“ geht auf den vor zehn Jahren verstorbenen Hausherrn Karl Bader zurück, der das Heimatmuseum zum bäuerlichen Leben und Arbeiten gemeinsam mit seiner Frau Helene Bader aufgebaut hat.

Im Museum, das unter dem Jahr nur nach vorheriger Anmeldung für Privatführungen geöffnet ist, gibt es allerlei landwirtschaftliches Werkzeug zu sehen, das vor 120 Jahren in Jettenburg zum Alltag gehörte: Pflüge, Holzeggen, Sicheln, Sensen oder Dreschflegel sind da ausgestellt. „Das war ja der Grundgedanke vom Karl Bader – dass die alten Gerätschaften nicht einfach spurlos verschwinden, sondern dass die Nachwelt mitbekommt, was die Vorfahren gebraucht haben, um zu leben“, sagte Kern.

Am Sonntag bot der Geschichtsverein stündlich Führungen für die Interessierten durch das Haus, in dem auch Szenen des damaligen häuslichen Lebens nachgestellt und Haushaltsdinge zu sehen sind. „Nur wer seine geschichtliche Herkunft kennt, kann die Gegenwart beurteilen“, sagte Herbert Raisch, der die Besucherinnen und Besucher durch das Museum führte, „Wir sagen immer: Zukunft braucht Herkunft“. Besonders wichtig war es für Raisch, darauf hinzuweisen, dass der Frieden, in dem wir heute leben, keine Selbstverständlichkeit ist: „Wir leben jetzt in einer Friedensperiode, aber bis vor dem letzten Weltkrieg fand hier im Schnitt alle 14 Jahre ein kriegerisches Ereignis statt; die Leute haben damals ganz anders gelebt“.

Die Besucherschar schätzte sowohl die historische Schau, als auch das gesellige Beisammensein, das von Musik der „Original Donauschwäbischen Blaskapelle“ untermalt wurde.Miri Watson

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Erstellt:
19.08.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.08.2019, 01:00 Uhr

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