VfB Stuttgart

Zum Punkt gezittert

Der Aufstiegsaspirant offenbart bei den Münchner Löwen eklatante Schwächen, holt in der Nachspielzeit aber noch ein 1:1-Remis.

06.04.2017

Von MATTHIAS JEDELE

Amilton (links) machte mit seinem TSV 1860 München Julian Green und dem VfB Stuttgart das Leben in der Allianz Arena äußerst schwer. Am Ende durften sich die Schwaben aber dennoch über einen glücklichen Punktgewinn freuen. Foto: Eibner

Amilton (links) machte mit seinem TSV 1860 München Julian Green und dem VfB Stuttgart das Leben in der Allianz Arena äußerst schwer. Am Ende durften sich die Schwaben aber dennoch über einen glücklichen Punktgewinn freuen. Foto: Eibner

München. Knapp 10 000 mitgereiste Stuttgarter Fans machten die Partie des VfB beim TSV 1860 München fast zu einem Heimspiel. Es waren allerdings die Hausherren die wie die Feuerwehr loslegten und die Gäste mit konsequentem Pressing unter Druck setzten. Die Stuttgarter wussten überhaupt nicht was ihnen geschah und liefen in den ersten Minuten der Partie nur hinterher. Dabei hatte das Team von VfB-Cheftrainer Hannes Wolf Glück nicht in Rückstand zu geraten, da Stefan Aigner nach einer Flanke von Ivica Olic einen Schritt zu spät kam (2. Minute) und Olic nach einem Freistoß von Michael Liendl nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball aus fünf Metern Torentfernung brachte (4.).

Die Stuttgarter übernahmen mit der Zeit zwar mehr und mehr die Spielkontrolle, klare Chancen konnten sich der Aufstiegsaspirant allerdings kaum erspielen. Ein Schuss von Simon Terodde (10.) wurde in letzter Sekunde geblockt und Julian Green fand nach einem tollen Sololauf seinen Meister in Löwen-Schlussmann Stefan Ortega (14.). Gegen defensiv sehr gut organisierte Löwen fiel den Stuttgartern nicht viel ein. Erschwerend kam hinzu, dass sich in der Vorwärtsbewegung zu viele Fehler einschlichen. So auch nach einer guten Viertelstunde. Der agile Aigner fing einen katastrophalen Ball von Takuma Asano im Spielaufbau ab und fackelte nicht lange. Sein Schuss aus gut 20 Metern flatterte zwar etwas, konnte den achtsamen Mitchell Langerak im Tor der Gäste jedoch nicht überwinden (17.).

Nach 23 gespielten Minuten kochte die Stimmung in der mit 47 100 Zuschauern gut gefüllten Allianz-Arena das erste Mal über. Romuald Lacazette nahm Tempo auf und sprintete durchs komplette Stuttgarter Mittelfeld. Kurz vor dem Strafraum des VfB kam er ohne Einwirkung des Gegners ins Straucheln und setzte sich auf den Hosenboden.

Die Stuttgarter Hintermannschaft schien von dieser Slapstick-Einlage so beeindruckt zu sein, dass sie es vollkommen vergaß, den Ball anständig zu klären. Das Spielgerät kam über Umwege zurück zu Lacazette und der hatte aus fünf Metern keine Mühe den Ball zur Führung der Löwen über die Linie zu drücken.

Bis zur Halbzeit verflachte die Partie. Die Münchner Löwen machten mit einem defensiv ausgelegten 5:4:1-System die Räume eng und die Angriffsbemühungen der Stuttgarter zeigten überhaupt keine Durchschlagskraft.

Die Halbzeitansprache von Hannes Wolf fruchtete nur bedingt. Sein Team kontrollierte zwar die Partie, es fehlte jedoch die zündende Idee den Abwehrriegel der Löwen in irgendeiner Art und Weise zu knacken. Hier machte sich der Ausfall des schnellen Carlos Mané deutlich bemerkbar.

Mit dem Mut der Verzweiflung warfen die Stuttgarter in der Schlussphase alles nach vorne und wurden dafür belohnt. Unter gütiger Mithilfe der Löwenabwehr landete der Ball vor den Füßen des aufgerückten Marcin Kaminski und der drückte den Ball zum umjubelten Ausgleich über die Linie (90.+2).

Die Stuttgarter bewiesen somit erneut Moral, müssen sich in den letzten sechs Saisonspielen aber deutlich steigern, um das große Ziel Aufstieg zu erreichen. Erste Gelegenheit dazu hat das Team am Sonntag gegen den Karlsruher SC (13.30 Uhr/Sky).