Sulz · Mobilität

Zum Rumstromern und Teilen

E-Carsharing bieten die Stromversorgung Sulz und die „Deer GmbH“ aus Calw jetzt am Rathaus an. Das Fahrzeug kann mittels App gebucht werden.

29.01.2020

Von Cristina Priotto

Mit dem Start eines Elektroauto-Carsharings schaffen die Stadt Sulz und die „Deer GmbH“, eine Tochter der Energie Calw GmbH, vor dem Sulzer Rathaus ein Angebot zur klimafreundlichen Mobilität. Das Fahrzeug kann seit Dienstag über eine App gebucht werden. Zum Start präsentierten (von links): Wolfram Röhrig (kaufmännischer Geschäftsführer der Stromversorgung Sulz), Bürgermeister Gerd Hieber, Horst Graef (ENCW Calw Geschäftsführer) und Kristina Seifert („Deer GmbH“) das Fahrzeug, einen E-Golf. Die Flotte verfügt auch über andere Modelle.Bild: Cristina Priotto

Mit dem Start eines Elektroauto-Carsharings schaffen die Stadt Sulz und die „Deer GmbH“, eine Tochter der Energie Calw GmbH, vor dem Sulzer Rathaus ein Angebot zur klimafreundlichen Mobilität. Das Fahrzeug kann seit Dienstag über eine App gebucht werden. Zum Start präsentierten (von links): Wolfram Röhrig (kaufmännischer Geschäftsführer der Stromversorgung Sulz), Bürgermeister Gerd Hieber, Horst Graef (ENCW Calw Geschäftsführer) und Kristina Seifert („Deer GmbH“) das Fahrzeug, einen E-Golf. Die Flotte verfügt auch über andere Modelle.Bild: Cristina Priotto

Die Zukunft der Mobilität könnte so aussehen, dass generell weniger Menschen Auto fahren, da Home-Office zunimmt, und gerade in Ballungszentren könnten mehr Leute auf ein eigenes Fahrzeug verzichten und stattdessen nur bei Bedarf ein Auto mieten. Davon ist zumindest Horst Graef überzeugt. Der Geschäftsführer der ENCW Calw stellte am gestrigen Dienstag mit Kristina Seifert von der Tochterfirma „Deer GmbH“, Bürgermeister Gerd Hieber, Wolfram Röhrig von der Stromversorgung Sulz und Hauptamtsleiter Hartmut Walter das erste E-Carsharing-Fahrzeug für Sulz vor. Dabei handelt es sich um einen eGolf mit einer Reichweite von rund 250 Kilometern.

Nach Elektro-Mopeds, E-Bike, E-Smart und E-Ladesäulen ist dies ein weiterer Schritt zu umweltfreundlicher motorisierter Fortbewegung in der Neckarstadt: „Das ist die Fortführung unseres Engagements bei Elektromobilität“, stellte Röhrig bei der Präsentation in der Hirschstraße neben dem Rathaus fest. Während die genannten Elektrofahrzeuge nur den Mitarbeitern der Stadtverwaltung zur Verfügung stehen, soll das Carsharing jedem Bürger die vorübergehende Nutzung eines Elektroautos ermöglichen.

Kooperationspartner sind die ENCW Calw und deren Tochter „Deer GmbH“. Wer sich dort registriert, kann die komplette Elektro-Auto-Flotte des Start-Ups nutzen. Die Fahrzeuge müssen nicht zum Startpunkt zurückgebracht werden, sondern können an einer der bislang rund 200 Ladesäulen in Baden-Württemberg abgestellt werden. In Sulz steht der eGolf beim Rathaus, und wenn das Auto länger unterwegs ist, sorgt die „Deer GmbH“ für einen Ersatzwagen. Dies können etwa ein BMW i3 oder ein Renault Zoe sein.

Gerd Hieber erklärte: „Der Ausbau der Elektromobilität in Sulz ist ein weiterer Versuch, neue Wege zu gehen“. Der Sulzer Bürgermeister zeigte sich zuversichtlich, dass sich diese Mobilitätsform künftig auch im ländlichen Raum stärker durchsetzen wird. Da der eGolf an der Sulzer Ladesäule ausschließlich mit Ökostrom geladen wird und das Fahrzeug generell emissionsfrei fährt, sei dies auch im Sinne des Klimaschutzes – und stärke das Bewusstsein bei der Bevölkerung. Hieber sagte: „Wir sind gespannt, wie gut das erste E-Carsharing-Angebot in der Region angenommen wird“ und versicherte, die Verwaltung werde die Flotte für Dienstfahrten nutzen, da diese meist unter 50 Kilometern liegen.

Zielgruppe sind laut Röhrig sowohl junge Leute, die noch kein eigenes Auto haben als auch Familien, die so auf ein Zweitfahrzeug verzichten könnten sowie Senioren, die keines mehr haben. Für Unternehmen könnte das E-Carsharing ebenfalls interessant sein.

Horst Graef berichtete von der Gründung des „Deer“-Start-Ups Anfang 2019. Hintergrund sei gewesen, das Bedürfnis nach flexibler und gleichzeitig kostensparender und umweltschonender Mobilität gerade auch im ländlichen Raum zu bedienen, wo der ÖPNV nicht so gut ausgebaut ist. Gestartet in der Modellregion Calw, hat „Deer“ innerhalb eines Jahres gut 200 Ladestationen aufgestellt, den Fuhrpark auf etwa 120 Elektrofahrzeuge ausgeweitet und ein Kooperationsnetzwerk mit 76 Kommunen in großen Teilen Baden-Württembergs geknüpft. „Das Modell muss ökologisch und ökonomisch passen“, weiß Graef.

Die Ziele des Start-Ups sind nicht weniger als eine „Reformation der Mobilität“ unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte. „Wir wollen zeigen: Es geht auch anders“, betonte der Geschäftsführer der Energie Calw (ENCW).

„Deer“-Mitarbeiterin Kristina Seifert zeigte anhand des eGolfs neben dem Rathaus, wie die Buchung funktioniert. Die Fahrzeuge sind alle Vollkasko-versichert und mit GPS-Sendern ausgestattet. Der Calwer Anbieter garantiert einen 24-Stunden-Service an sieben Tagen in der Woche.

So funktioniert‘s:

Wer ein Elektroauto der „Deer“

buchen möchte, muss sich über die Homepage (www.deer-carsharing.de) oder mit der App „Public E-Carsharing deer“ registrieren. Die Kosten dafür liegen jährlich bei 29,90 Euro.

Der Führerschein kann per E-Mail oder App an „Deer“ geschickt werden.

Nach der Freischaltung lässt sich das Fahrzeug am Standort per App oder mittels eines RFID-Chips öffnen.

Die Gebühr liegt bei 6,50 Euro pro Stunde. Pro Tag kostet die Nutzung 34,90 Euro, Stromkosten inklusive.

Nach Fahrtende muss das E-Auto wieder an einer Elektroladesäule der „Deer GmbH“ abgestellt werden.

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Erstellt:
29.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 29.01.2020, 01:00 Uhr

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