Eutingen · Betreuung

Zusätzliche Gruppen sollen in die Schule

Weil mehr Kinder im Alter von ein bis drei Jahren betreut werden, sind in Eutingen weitere Krippengruppen nötig. Auch die Plätze für die Kindergärten sind in der Gemeinde für 2020 fast komplett belegt. Das Betreuungsangebot außerhalb der regulären Zeiten bleibt erhalten.

05.06.2019

Von mwi/hn/hmg/fei

Die Plätze im Kindergarten Fantadu in Eutingen sind, wie bei allen Einrichtungen dieser Art in der Gemeinde, fast komplett belegt. Bild: Karl-Heinz Kuball

Die Plätze im Kindergarten Fantadu in Eutingen sind, wie bei allen Einrichtungen dieser Art in der Gemeinde, fast komplett belegt. Bild: Karl-Heinz Kuball

Viele Mütter steigen ein Jahr nach der Geburt wieder in ihre Arbeit ein, der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren erhöht sich daher kontinuierlich. Lag die Quote der Kleinkinder, die nach einem Jahr außerhalb des Elternhauses betreut werden, in den vergangenen Jahren bei etwa 33 Prozent, liegt diese nun schon bei 42 Prozent. „Bei einer Größe wie Eutingen machen diese zehn Prozentpunkte eben gleich eine ganze Gruppe aus“, erklärte Bürgermeister Armin Jöchle am Montagabend in der Sitzung des Eutinger Bezirksbeirats.

Die Verwaltung geht davon aus, dass ab Januar 2020 zusätzliche zehn bis 15 Plätze für die U3-Betreuung geschaffen werden müssen. Weil die bestehenden Einrichtungen mit den bislang 39 betreuten Kindern in Eutingen (Stand 1. April 2019) ausgelastet sind, braucht es Alternativen. Die vom Bezirksbeirat favorisierte Lösung: eine vorübergehende Nutzung des C- oder B-Baus der Schule in Eutingen. „Dafür braucht es aber einen entsprechenden Umbau“, betont Jöchle. Denn damit eine Unterbringung der Kleinkinder in der Schule genehmigt wird, müssen die Auflagen des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), des Gesundheitsamts und der Baurechtsbehörde eingehalten werden. „Das betrifft hauptsächlich die Sanitäranlagen“, sagt der Bürgermeister, „aber erste Gespräche haben gezeigt, dass diese Option durchaus umsetzbar ist.“

Neues Gremium soll über langfristige Lösungen entscheiden

Das eine gute Lösung gefunden wird, ist dringend notwendig. Aus der Bedarfsabfrage der Gemeindeverwaltung geht hervor, dass in drei Jahren bis zu drei Gruppen mehr für die U3 und die Regelgruppe, also die für 3- bis 6-Jährige, gebraucht werden. 209 Kindergartenplätze wird es 2020 in der Gemeinde brauchen; im Vergleich: 2014 waren es noch deren 165. Auch 2018 (200 Plätze) und 2019 (192 Plätze) waren es deutlich weniger.

Noch könne man aber den Bedarf decken, betont Armin Jöchle: „Aus der Bevölkerung hört man teilweise schon, dass Eltern keine Kindergartenplätze ab Januar 2020 mehr für ihre Kinder bekommen. Das stimmt so nicht – noch haben wir eine ausreichende Zahl an Plätzen zur Verfügung.“ Allerdings erhöht der anhaltende Zuzug – in Weitingen wurde gerade das Baugebiet Seite II fertiggestellt – eben auch den Druck, entsprechend zu reagieren. Die Schule könne dabei auch für die Kindergartengruppen eine Zwischenlösung darstellen, bis nach den Sommerferien sollen dafür alle Informationen vorliegen.

Über langfristige Lösungen soll dann der neu gewählte Gemeinderat entscheiden – beispielsweise mit einem Waldkindergarten oder einem Anbau an das Kinderhaus Fantadu. Zu diesem würden indes auch die in der Schule untergebrachten Gruppen organisatorisch gehören, verbunden mit entsprechend erhöhtem Personal.

Bei den Tageseinrichtungen zeigt sich für die Gesamtgemeinde Eutingen, dass die Regelbetreuungszeit mit 30 Stunden pro Woche weniger nachgefragt wird. Mehr als die Hälfte der Kinder (53 Prozent) werden in der verlängerten Öffnungszeit betreut, etwa 18 Prozent zudem in der Ganztagsbetreuung.

Teilorte ähnlich ausgelastet

In Göttelfingen zeigte die Bedarfsplanung, dass Einwohnerzahl und Geburtenrate über die Jahre hinweg in etwa gleich blieben. Daher bleibe für den Kindergarten Max und Moritz die gewohnte Situation unverändert, erklärte Ortsvorsteherin Diana Wally. Die verfügbaren Plätze seien alle belegt, so dass weiterhin die Betreuung der unter Dreijährigen in Eutingen erfolge.

Im Gegensatz zur Gesamtgemeinde sei die Nachfrage nach verlängerten Öffnungszeiten gering, dem weitaus überwiegenden Teil der Kinder reiche die Regelbetreuungszeit von 30 Wochenstunden. Wally vermutete eine noch gesunde Familienstruktur mit aufsichtswilligen Omas als ortsspezifische Spezialität. Somit werde im nächsten Kindergartenjahr der bisherige Personalschlüssel beibehalten. Ortschaftsrat Daniel Graf machte auf das entstehende Neubaugebiet aufmerksam, dessen Bewohner sicherlich neue Betreuungsplätze einforderten. Diese Entscheidungen werde jedoch der nächste Ortschaftsrat treffen.

In Rohrdorf würden im Durchschnitt zwischen sieben und neun Kinder pro Jahr zur Welt kommen. Aus der Bedarfsabfrage ergeben sich laut Ortsvorsteher Herbert Herzog bis 2021 23 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Daher bleibe das aktuelle Betreuungsangebot in der Kinderinsel „Taka-Tuka-Land“ in Rohrdorf bestehen. Dort gebe es eine altersgemischte Gruppe mit 22 Plätzen für zwei bis sechs Jahre alte Kinder, in der Regelöffnungszeit oder mit verlängerten Öffnungszeiten. Eine altersgemischte Gruppe mit 15 Plätzen für die Ein- bis Sechsjährigen zur Regelöffnungszeit oder mit verlängerten Öffnungszeiten von 30 oder 35 Stunden oder mit der Ganztagesbetreuungsmöglichkeit von 40 oder 50 Stunden werde auch angeboten.

Bei der Sitzung des Weitinger Ortschaftsrates sprach Claudia Lutz, die Leiterin der örtlichen katholischen Kindertagesstätte „Sankt Joseph“, von einer guten Aufstellung und Auslastung des umfangreichen Angebotes. Laut der aktuellen Einwohnermeldeliste besuchen derzeit 46 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren und 55 von drei bis sechs Jahren die Einrichtung.

Die Zahlen für die letztgenannte Altersgruppe werden für 2020 (59) bis 2022 (56) etwa gleich bleiben. Im laufenden Kalenderjahr wurden bereits 12 Kinder geboren. Derzeit sind vier Betreuungsgruppen mit unterschiedlichem Angebot eingerichtet. Es würden nur wenige Reserveplätzeplätze für unvorhergesehene Bedarfsfälle vorgehalten.

Besonders stark sei die Nachfrage nach U3-Plätzen. Die Kindergrippe sei voll ausgebucht und es könnten nicht allen Anfragen entsprochen werden. Es stünden bereits fünf Anmeldungen auf der Warteliste. Einige U3-Kinder seien daher auch in der altersgemischten Gruppe der Zwei- bis Sechsjährigen untergebracht. Dies sei nicht unbedingt optimal, weil die Krippenkinder immer jeweils zwei Plätze belegen, mehr Zuwendung erfordern und im gleichaltrigen und „geschützteren“ Bereich noch besser aufgehoben seien.

Auch Weitinger ziehen um

Eine Erleichterung bringe der Wegfall der Schulkindbetreuung ab dem Kindergartenjahr 2019/2020, da die Betriebserlaubnis für die Einrichtung durch den KVJS aufgrund der zu großen Zahl der betreuten Schüler erloschen sei (die SÜDWEST PRESSE berichtete bereits ausführlich). Es hätte ein Hort mit zusätzlichem Personal eingerichtet werden müssen.

Die Schulkindbetreuung wird ab September in der Außenstelle der Grundschule in Weitingen in das große und abteilbare Klassenzimmer im Obergeschoss verlegt. Die drei dort probenden Chöre – „Liederkranz“, Wild Voices und Chorschola – ziehen in Absprache mit der Schule in den Pfingstferien ein Stockwerk tiefer um. Die Kosten für die Umgestaltung und Einrichtung belaufen sich auf knapp 13 000 Euro.

Zudem werde in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt Horb mit qualifiziertem Personal Hausaufgabenbetreuung angeboten. Für das laufende Kalenderjahr erwachsen für die Gemeinde zusätzliche Betreuungskosten von 30 000 Euro, wovon die Gemeinde 26 500 Euro abzudecken hat.

Alle Ortsgremien sprachen sich zudem dafür aus, aufgrund der sowieso schon begrenzten Kapazitäten den Aufnahmestopp für die Betreuung auswärtiger Kinder für das Jahr 2019/20 beizubehalten – außer in ganz dringenden Fällen.

Die Betreuungseinrichtungen im Überblick:

Kommunale

Kindergärten:

Kinderhaus Fantadu

in Eutingen

Kinderinsel Taka-

Tuka-Land in Rohrdorf

Max und Moritz in Göttelfingen

Kirchliche

Kindergärten:

St. Georg in Eutingen

St. Joseph in

Weitingen

Die fünf Einrichtungen bieten jeweils

unterschiedliche Modelle der Kinderbetreuung von der altersgemischten Gruppe (AM), der Regelgruppe (RG), der Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit (VÖ), der Ganztagesgruppe (GT) und der Kleinkindbetreuung (KR) an.

In diesen Gruppe sind jeweils wieder verschiedene Betreuungszeiten pro Woche möglich. Eine komplette Übersicht über das Betreuungsangebot findet sich aktuell in der Sitzungsvorlage für die Gemeinderatssitzung. Die Vorlage ist auf der Internetseite der Verwaltung Eutingens über das Ratsinformationssystem abrufbar.

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Erstellt:
05.06.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 32sec
zuletzt aktualisiert: 05.06.2019, 01:00 Uhr

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