Tübingen

Feuerwehreinsatz in der Altstadt: Brand in der Kronenstraße

Am Samstagnachmittag rückte die Feuerwehr mitten im Adventseinkaufstrubel zu einem Dachstuhlbrand in der Tübinger Altstadt aus.

21.12.2019

Von Hans-Jörg Schweizer

Rauch stieg am Samstagnachmittag aus dem Giebel des mehrstöckigen Altstadthauses in der Tübinger Kronenstraße 8 auf, in dessen Erdgeschoss die Weinstube Forelle ist. Ein Anwohner alarmierte um 15.35 Uhr die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot von 45 Einsatzkräften und zehn Fahrzeugen in der Kronenstraße anrückte.

Ein Brand in der eng bebauten historischen Altstadt sorgt bei der Feuerwehr immer für große Besorgnis, vor allem, da zunächst Rauch aus gleich zwei Dachstühlen drang. Wie sich später herausstellte, brannte es aber nur auf einem Dachboden, der aber einen Durchgang zur Bühne des Nachbarhauses hat.

Verdacht auf Rauchgasvergiftung

Die Bewohner hatten das Fachwerkhaus bereits verlassen, als die Feuerwehr in der Kronenstraße eintraf. Ein 40-jähriger Mann wurde wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in eine Klinik eingeliefert.

Bis an den Holzmarkt reihten sich die Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst - vorbei an den Menschenmassen, die am letzten Adventswochenende ihre Weihnachtseinkäufe in der Tübinger Altstadt erledigten. Um die Schaulustigen auf Distanz zu halten, musste die Polizei weitere Streifen anfordern. Auf der Seite Richtung Schloss errichteten die Beamten eine Absperrung.

Nicht viel Platz gibt es zwischen Tübinger Altstadtgiebeln für die Feuerwehrdrehleiter. Bild: Ulrich Metz

Nicht viel Platz gibt es zwischen Tübinger Altstadtgiebeln für die Feuerwehrdrehleiter. Bild: Ulrich Metz

Die Feuerwehr manövrierte derweil mit der großen Drehleiter in der engen Gasse zwischen den Altstadtgiebeln. Mehrere Feuerwehrleute drangen mit Atemschutzgeräten in den Dachboden ein, um den Brandherd zu lokalisieren und das Feuer zu löschen. Wie Feuerwehrkommandant Michael Oser berichtet, dürfte das Feuer womöglich schon Stunden vor sich hin gekokelt haben, ehe draußen der Qualm bemerkt wurde. Darauf deuteten die Brandspuren an einem Dachbalken hin.

Ein Feuerwehrmann musste während des Einsatzes in der Kronenstraße zur Kontrolle in eine Klinik gebracht werden. Es bestand zunächst der Verdacht, der Mann habe bei einem Sturz einen Stromschlag erlitten, was sich aber bei der Untersuchung als falsch herausstellte. Am Sonntagmorgen war der Feuerwehrkamerad bereits wieder am Tübinger Burgholzweg im Einsatz.

Gegen 17 Uhr am Samstagnachmittag entspannte sich die Lage. Erste Einsatzkräfte rückten wieder ab. Die Feuerwehr hatte es geschafft, den Brand einzudämmen und ein Übergreifen auf benachbarte Dächer zu verhindern.

Anschließend räumten die Feuerwehrleute den Dachboden. Ein Kranwagen hob eine Mulde vors Fenster, mit der das Gerümpel aus der Bühne nach unten geschafft werden konnte, anstatt es vier Stockwerke durchs Haus tragen zu müssen.

Nochmal Alarm am Sonntag

Nachts kontrollierte die Feuerwehr nochmals den Brandort und gab endgültig Entwarnung. Umso größer war die Überraschung, als am Sonntagmorgen ein neuerlicher Alarm aus der Kronenstraße einging. Bei einer sofortigen Kontrolle fand die Feuerwehr aber den Brandort vom Samstag kalt vor. Oser vermutet, dass ein zurecht sensibilisierter Anwohner Kaminrauch aus der Nachbarschaft als Brandqualm gedeutet hatte.

Nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei brach das Feuer im Dachgeschoss aus. Die Ermittlungen zur genauen Brandursache dauern noch an. Die Wohnungen, Büroräume und die Gaststätte im Erdgeschoss seien weiterhin nutzbar. Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf 25.000 Euro.