Tübingen

Alle müssen mithelfen

Der Tübinger Gemeinderat forderte den Regionalverband zu einer neuen Prüfung von Standorten für Windkraftanlagen in der Region auf (7. Juni).

29.06.2017

Von Christoph Joachim, Tübingen

Viele Berufstätige im ländlichen Raum wohnen im Einfamilienhaus und fahren mit dem Pkw zur Arbeit. Der Energieverbrauch pro Person ist dort durchschnittlich deutlich höher, als bei Bewohnern der Städte. Die Städte der Region leiden unter den täglich ein- und ausfallenden Auto-Pendlerinnen und -Pendlern. Für deren Autokosten kommen die Stadtbewohnenden durch Finanzierung der Pendlerpauschale mit auf. Der dünn besiedelte ländliche Raum mit den niedrigen Mieten und der sauberen Luft kommt uns alle teuer zu stehen.

Die „Windkraft“ als Beitrag für die dringend nötige Energiewende sollte deshalb auf dem Land eine höhere Akzeptanz genießen. Die Gemeinde Freiamt im Schwarzwald hat damit ihren Haushalt saniert und leistet einen wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft. In Tübingen würden wir gerne Windanlagen bauen, leider weht der Wind nicht stark genug. Alle müssen mithelfen, die CO2-Belastung und damit den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf wenigstens 2 Grad zu begrenzen.

Claudia Kemfert, anerkannte Expertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, rät zu den günstigeren Onshore-Windrädern und hält wie wir die neue Ausschreibungsregelung der Bundesregierung für falsch.

Hessen und Rheinland-Pfalz haben, von den Menschen dort akzeptiert, deutlich mehr Windräder als wir. Warum auf der Alb nicht? Die Sorge um Einbrüche im Tourismus ist widerlegt. Im Übrigen: Die Stadtwerke Tübingen gehören zu 100 Prozent den Bürgerinnen und Bürgern. In Freiamt gehören die Windräder 350 Einwohnerinnen und Einwohnern (www.freiamt.de).

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Erstellt:
29.06.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.06.2017, 01:00 Uhr

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