Kreis Freudenstadt · Verein

Die Frauenhilfe ist auf Spenden angewiesen

Dr. Jana Dvorak-Lansloot sprach bei der Klausurtagung der Frauenhilfe über die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder.

10.05.2024

Von NC

Großes Interesse am Vortrag von Dr. Jana Dvorak-Lansloot über die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder. Bild: Frauenhilfe Freudenstadt

Großes Interesse am Vortrag von Dr. Jana Dvorak-Lansloot über die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder. Bild: Frauenhilfe Freudenstadt

Die Frauenhilfe Freudenstadt hatte jüngst Mitglieder und Netzwerkpartner zur Klausurtagung eingeladen. „Die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf die Kinder“ war das Thema eines Vortrages von Dr. Jana Dvorak-Lansloot, Fachärztin für Psychotherapie und Psychosomatik und Vorstandsfrau der Frauenhilfe. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen.

Wie die Frauenhilfe berichtet, begründete Dvorak-Lansloot ihre Themenwahl mit der Tatsache, dass 80 Prozent der Betroffenen, die sich bei der Frauenhilfe beraten lassen, Kinder haben. 2023 waren 51 Kinder im Vorschulalter. Unbestritten sei, dass Menschen, die Gewalt miterleben oder gar selbst erfahren, traumatisiert sind. Dvorak-Lansloot führte aus, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung eine gute und angemessene Interaktion mit den Beziehungspersonen benötigen.

Das Gehirn entwickele sich ein Leben lang, sagte sie. Besonders in den ersten drei Lebensjahren werden neuronale Verbindungen gebildet und stabilisiert. Das Gehirn bildet und lernt ständig neue Strukturen, um sich an Veränderungen anzupassen. Bei diesem Prozess ist ein Urvertrauen in die Bezugspersonen von grundlegender Bedeutung. Eine stabile Partnerschaft der Eltern mit gegenseitiger Wertschätzung und Respekt, ein feinfühliges Einstellen der Eltern auf das Kind und eine entsprechende Interaktion seien der Idealfall für eine gesunde Gehirn- und Persönlichkeitsentfaltung.

Ist das Verhältnis zwischen den Elternteilen gestört, herrscht gar Gewalt, werde die Entwicklung des Kindes nicht nur gestört, sondern nachdrücklich beeinträchtigt und das Kind traumatisiert. Unkontrollierbare Stressfaktoren erhöhten die Cortisolausschüttung und der cerebrale Energieumsatz werde gehemmt. Die Bildung von Funktionen werde unterdrückt. Dr. Dvorak-Lansloot betonte: „Traumatische Erlebnisse werden in den Netzwerken des Gehirns sehr viel intensiver abgespeichert als Alltagserlebnisse. Damit begleiten sie den Menschen oft ein Leben lang.“

Vor allem die Zeit, in der sich das Kind noch nicht verbal angemessen ausdrücken kann, sei prägend. Chaotische, unberechenbare, widersprüchliche, gewaltvolle Beziehungen der Eltern seien für das Gehirn des Kindes eine große Bedrohung und bewirkten traumatische Belastungsstörungen.

Nach dem Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmenden darüber, dass junge Eltern viel intensiver begleitet werden müssten. Auch die Bedeutung der Präventionsarbeit, die die Frauenhilfe in den Schulen durchführt, wurde noch einmal drastisch vor Augen geführt. Wenn junge Menschen lernen, respektvolle Beziehungen zu führen, werde auch das Leben der nächsten Generation lebenswerter, schreibt die Frauenhilfe.

Nach dem Mittagessen wurden weitere Probleme der Frauenhilfe im Kreis der Mitglieder erörtert. Dabei sei die finanzielle Situation nach wie vor das beherrschende Thema. Da nur etwa 60 Prozent der Ausgaben des Vereins durch die öffentliche Hand gedeckt werden, müsse der Rest durch Spenden ausgeglichen werden. Die Frauenhilfe bittet deshalb dringend um Spenden auf das Konto DE82 6425 1060 0013 0519 74 (Kreissparkasse Freudenstadt).

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Erstellt:
10.05.2024, 17:55 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 10.05.2024, 17:55 Uhr

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