Infrastruktur

Bahnhaltepunkt Nord steht auf der Kippe

Der Eutinger Bahnhaltepunkt Nord ist noch immer nicht genehmigt. Jetzt droht der ortsnahen Zug-Anbindung sogar das Aus.

14.09.2017

Von Dunja Bernhard

War‘s das für den lang geplanten Haltepunkt? Archivbild

War‘s das für den lang geplanten Haltepunkt? Archivbild

Die Gemeinderatssitzung am Dienstag schien nach zweieinhalb Stunden beendet zu sein, da stellte Hubert Lachenmaier „eine letzte Frage“ und formulierte sie flapsig so: „Lebt das Eisenbahnbundesamt noch?“ Worauf er hinaus wollte, war die Genehmigung für den Bahnhaltepunkt Nord in Eutingen. Seit über einem Jahr wartet die Gemeinde auf die Genehmigung.

Pläne zum Ausbau des Bahnhalts mit „Park & Ride“-Parkplatz sind längst erstellt. Der Ausbau der Kreisstraße mit Radweg, um den Bahnhaltepunkt besser an Eutingen und Göttelfingen anzubinden, ist genehmigt.

Bürgermeister Armin Jöchle hätte das Thema gern erst in der Oktobersitzung eingebracht, „um mehr Informationen zu haben“. Denn, so hat die Deutsche Bahn dem Eisenbahnbundesamt nun mitgeteilt, der Bahnhaltepunkt kann wegen „neuer Zusicherungsmaßnahmen“ voraussichtlich nicht bedient werden. „Es ist keine Zeit übrig, um am Bahnhaltepunkt Nord anzuhalten“, erklärte Jöchle. Es gehe um Zugkreuzungen, die passen müssen. Die Strecke nach Freudenstadt soll neu ausgeschrieben werden. Ergo: „Die Genehmigung für den Bahnhaltepunkt Nord wird vorerst nicht kommen.“

Für den Herbst geplante Rodungsarbeiten werden somit nicht durchgeführt. Sollten sich die Pläne ändern und das Eisenbahnbundesamt den Bahnhalt doch noch genehmigen, würde sich die Inbetriebnahme erheblich nach hinten verschieben, denn in den Frühjahrs- und Sommermonaten dürfen keine Rodungsarbeiten vorgenommen werden.

„Wenn überhaupt, könnte erst 2019 mit dem Bau begonnen werden“, sagte Jöchle. Er erwarte derzeit die Antwort auf die Frage, welche Rolle der Bahnhaltepunkt bei den Planungen der Deutschen Bahn noch spielt.

Über die Entwicklung sei er tief enttäuscht, sagte Lachenmaier. Niessner drückte seinen Unmut noch deutlicher aus: „Ich fühle mich verarscht.“ Die Gemeinde sei bei den Kosten unter anderem für die Elektrifizierung der Strecke in Vorleistung gegangen und werde nun hängen gelassen. Als Kommune komme man da nicht weiter, sagte Tobias Plaz. Er schlug vor, sich an die Landtagsabgeordneten und Landrat Rückert zu wenden.

Jöchle sprach von einem „Armutszeugnis vom Land.“ Die Politiker forderten von der Bevölkerung einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Dieses Umdenken könne jedoch nur erreicht werden, wenn es auch genügend Einstiege gebe. Im Oktober soll es Gespräch zwischen Verwaltung, Deutscher Bahn und Nachverkehrsgesellschaft geben.

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Erstellt:
14.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 14.09.2017, 01:00 Uhr

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