Benennung der Straßen im IKG steht fest / Erschließung im Zeitplan / Noch keine Fläche verkauft

Sulz/Vöhringen. Der Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet (IKG) Sulz-Vöhringen tagt meistens öffentlich. Wichtige Entscheidungen aus nicht-öffentlichen Sitzungen werden normalerweise später der Öffentlichkeit mitgeteilt. Im Falle der Straßenbenennung wurde dies jedoch verpasst.

Nachdem am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung erwähnt wurde, dass die Erschließungsstraße nach Bertha Benz benannt werden soll, hat die SÜDWEST PRESSE bei Verbandsgeschäftsführer Michael Lehrer nachgefragt, wann der Beschluss für die Pionierin des Autofahrens fiel. Antwort: Das war schon im Juli 2014. Die Vorschläge hatte eine Findungskommission zuvor in nicht-öffentlicher Sitzung im Juni desselben Jahres vorgestellt, der Zweckverband tagte allerdings auch im Juli 2014 nicht-öffentlich. Deshalb wusste bislang niemand von der Benennung.

Doch wer waren die fünf Namenspaten im künftigen IKG?

Bei der Auswahl der Namen wurde bewusst darauf verzichtet, örtliche Persönlichkeiten zu würdigen, da es sich um ein interkommunales Gewerbegebiet handelt. Stattdessen hat die Findungskommission beschlossen, Forscher, Tüftler, Erfinder und „Käpsele“ aus dem Südwesten zu nehmen, denn viele Weltfirmen starteten als Ein-Mann- oder -Frau-Werkstätten.

Im Interkommunalen Gewerbegebiet wird die Haupterschließungsstraße den Namen Bertha Benz tragen, denn dieser Name wurde am häufigsten genannt.

Bertha Benz (1849 bis 1944) war die Frau von Carl Benz und unternahm mit ihren Söhnen im August 1888 eine Autofahrt von Mannheim nach Pforzheim und zurück. Mit dieser ersten Fernfahrt in einem Auto bewies die Unternehmersgattin dessen Eignung als Verkehrsmittel. Durch unternehmerischen, technischen und finanziellen Einsatz schuf Benz die Voraussetzungen für die Erfindung des Benz-Patent-Motorwagens durch Carl Benz.

Die als nächstes fertiggestellte Straße soll nach Beschluss des Zweckverbands nach Albert Einstein (1879 bis 1955) benannt werden. Dem Physiker und Erfinder der Relativitätstheorie ist allerdings schon eine Straße im benachbarten Gewerbegebiet Kastell gewidmet. Wie konnte denn so etwas passieren? „Wir haben total übersehen, dass es auf Kastell auch schon eine Einsteinstraße gibt“, räumte Lehrer am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung kleinlaut ein. Rückgängig machen lässt sich die doppelte Benennung allerdings nicht: „Wir haben den Namen vergeben und die Straße Albert Einstein gewidmet, das war ein größerer Verwaltungsakt“, teilt Michael Lehrer mit. So wird es unvermeidbar sein, dass zwei Straßen mit fast demselben Namen – einmal Einsteinstraße, einmal Albert-Einstein-Straße – in Zukunft für Verwirrung bei Besuchern und Lieferanten sorgen. Der Lapsus mit der bald doppelten Einsteinstraße ist auch insofern schwer zu erklären, weil in der Beratungsvorlage explizit steht: „Ausgeschlossen sind natürlich Straßennamen, die in Sulz oder Vöhringen bereits vorhanden sind“.

Als dritten Namenspaten in der Reihenfolge der erschlossenen Straßen hat die Findungskommission sich für Karl Drais (1785 bis 1851) entschieden. Drais erfand unter anderem die erste Tastenschreibmaschine und die nach ihm benannte Draisine, gewissermaßen eine Urform des Fahrrads, damals auch als Laufmaschine bezeichnet.

Bemerkenswert ist, dass von den fünf Straßen zwei Frauennamen tragen werden: Nach Margarete Steiff (1847 bis 1909) soll die vierte IKG-Straße benannt werden. Steiff gründete zunächst ein Filzgeschäft, aus dem sich später die mittlerweile weltumspannende Spielwarenfabrik Steiff entwickelte.

Als zweiter Unternehmer steht im „In-Park A81“ Andreas Stihl (1896 bis 1973) Pate für eine Straße. Stihl stellte als Erster eine Einmann-Benzin-Motorsäge her.

Eventuell könnte aber zumindest Stihl als Namenspate doch nicht zum Zuge kommen: „Das hängt davon ab, ob eine Straße wegen der Vermarktung womöglich wegfällt“, erklärt Michael Lehrer. Die Benennung wird aber in der obigen Reihenfolge vorgenommen.

Die Erschließung schreitet laut Michael Lehrer im Zeitplan voran: „Wir liegen voll im Plan, der Termin am 30. Juni steht“, teilt der Verbandsgeschäftsführer erfreut mit. Bei der Vermarktung konnten aber noch keine Verträge unterschrieben werden. „Es geht jede Woche voran, und auch über Fasnet kamen weitere Anfragen“, berichtet Lehrer. Zum Kauf entschließen wollen sich viele Interessenten aber erst, wenn die Erschließung weiter fortgeschritten ist.

Info Weitere Informationen gibt es unter www.inpark-a81.de.