Sie betreut Frauen in allen Lebensphasen

Die Frauenärztin Dr. med. Stefanie Zingerle eröffnet am 9. Januar am Weiherplatz in Empfingen ihre F

Am 9. Januar wird die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Stefanie Zingerle im Dachgeschoss der Spitzweg-Apotheke in Empfingen ihre Praxis eröffnen.

01.10.2016

Von Reinhard Seidel

Ein Bild mit Symbolcharakter: Die neue Empfinger Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Stefanie Zingerle (links) legt die Hand an den Kopf des Neugeborenen im „Kendles-Brunnen“, den der kürzlich gestorbene Günther Reich geschaffen hat. Rechts steht Apothekerin Ursula Henghuber. Die neue Fachpraxis entsteht am Weiherplatz vis-a-vis des Brunnens im Dachgeschoss der „Spitzweg-Apotheke“.Bild: sei

Ein Bild mit Symbolcharakter: Die neue Empfinger Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Stefanie Zingerle (links) legt die Hand an den Kopf des Neugeborenen im „Kendles-Brunnen“, den der kürzlich gestorbene Günther Reich geschaffen hat. Rechts steht Apothekerin Ursula Henghuber. Die neue Fachpraxis entsteht am Weiherplatz vis-a-vis des Brunnens im Dachgeschoss der „Spitzweg-Apotheke“.Bild: sei

Empfingen. Dieser Schritt stellt für die 35-jährige Hechingerin auf der einen Seite ein großes Risiko dar, denn sie fängt hier praktisch von Null an. Sie hat einen guten Job gekündigt, muss eine Praxis einrichten und sich einen Patientenstamm aufbauen. Auf der anderen Seite sieht die Gynäkologin in der eigenen Praxis eine Chance. Sie geht „voller Ideen mit Mut und Selbstbewusstsein“ ans Werk, zumal sie nach ihren Worten schon sehr viele positive Rückmeldungen n(icht nur )über Facebook erhalten hat.

Warum hat sich Stefanie Zingerle für ihren Neustart gerade Empfingen ausgesucht? Ihre Antwort klingt recht simpel, ist aber einleuchtend: „Ich habe die Landkarte zur Hand genommen.“ Sie wohnt in Hechingen, wird dort auch wohnen bleiben und Empfingen war der nächstgelegene Ort im Kreis Freudenstadt. Und in diesem Landkreis wollte sie ihre Praxis gründen.

Die Ärztin hat in der Frauenklinik in Freudenstadt und in der Frauenklinik des Zollernalb Klinikum gearbeitet (siehe unten die Vita). Besonders mit Freudenstadt fühlt sie sich „sehr verbunden“. „Ich habe dort eine wahnsinnig gute Ausbildung genossen. Ich kenne viele Patientinnen und pflege ein freundschaftliches Netzwerk mit Hebammen.“

Empfingen bietet der Ärztin einige Vorteile

Hinzu kommt: Der Zollernalbkreis ist mit Frauenärzten gut bestückt, im Landkreis Freudenstadt herrscht dagegen ein Mangel. Mehr noch. Stefanie Zingerle: „Der Landkreis Freudenstadt ist der am schlechtesten mit Gynäkologen versorgte Landkreis in ganz Baden-Württemberg“

Sie erinnert daran, dass in der Vergangenheit die Praxen von Dr. Iris Gellrich in Baiersbronn und von Dr. Wolfgang H. Zöhrlaut in Freudenstadt nicht besetzt werden konnten. Nur Horb sei (noch) recht gut versorgt mit Dr. Margarete und Dr. Rudolf Rebholz. Der über 70-jährige Dr. Archibald Fridrich ist aus seinem Ruhestand wieder ins Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) zurückgekehrt, da sein Nachfolger Udo Witstruk wieder aufgehört hat.

So waren eine lange Zeit rein rechnerisch dreieinhalb Stellen für Frauenheilkunde im Landkreis vakant. Nicht selten hätten Frauen die extrem langen Wartezeiten auf einen Behandlungstermin dadurch umgangen, dass sie in andere Landkreise auswichen.

Neben der Nähe zu ihrem Wohnort bietet Empfingen für die Ärztin weitere Vorteile: „Es ist ein netter Ort, er liegt direkt an der Autobahn und ist zudem von Horb, Sulz oder Haigerloch sehr gut zu erreichen.“

Im Juli nahm sie mit Bürgermeister Albert Schindler in Empfingen Kontakt auf. Sie schaute sich mögliche Räume an, beispielsweise auch das frühere „Café zum Kehlhof“. Über Schindler wurde auch der Kontakt zur Apothekerin Ursula Henghuber hergestellt. Und bei beiden war die Überraschung groß: „Wir kannten uns,“ so Henghuber. Sie hatte sich nämlich in der Praxis der Frauenärztin Dr. Natalia Nezlaw in Sulz durchchecken lassen – von Stefanie Zingerle. Ursula Henghuber freut sich, dass sie und andere Frauen der Region bald „wohnortnah versorgt werden können“. Die Praxiseröffnung sieht die Apothekerin deshalb auch als „Chance für Empfingen“.

Medizinisches Zentrum

am Weiherplatz

Ursula Henghuber vermietet der Frauenärztin nun im Dachgeschoss der Spitzweg-Apotheke 125 Quadratmeter Fläche. Dort entstehen ein Sprech- und ein Wartezimmer, zwei Untersuchungsräume, ein CTG-Raum, ein Labor sowie ein Personalraum und sanitäre Anlagen. Patientinnen können auch auf der Terrasse Platz nehmen.

Ehemann Fabian Zingerle ergänzt, dass am Weiherplatz fast ein kleines medizinisches Zentrum entsteht. Er hat Recht: In unmittelbarer Nachbarschaft praktizieren die Allgemeinmedizinerinnen Corinna Schiletz und Hanna Weise. Wenige Meter entfernt haben in der Mühlheimer Straße die Zahnärzte Christoph Kleindienst und Daniela Stredie ihren Standort.

Bei der Ausstattung der Praxis möchte Stefanie Zingerle „keine Kompromisse“ eingehen. Sie plant langfristig und setzt deshalb auf hoch moderne Geräte. So werden beispielsweise zwei High-end-Ultraschallgeräte und das CTG-Gerät gekauft, dies ist ein Wehenschreiber. Außerdem, so Zingerle, werde es eine „papierlose Praxis“ sein. Sie hofft, dass ein Förderantrag, den sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung gestellt hat, bewilligt wird.

Zu Beginn wird Stefanie Zingerle in Vollzeit zwei Medizinische Fachangestellte (MFA) beschäftigen. Im Herbst 2017 möchte sie auch eine junge Frau ausbilden. Gerne würde Stefanie Zingerle auch Lehrpraxis der Tübinger Uni werden, also Studenten die Möglichkeit bieten, bei ihr einen Teil der Ausbildung zu machen. Sie strebt zudem einen „freundschaftlichen Umgang“ mit den Kliniken Freudenstadt und Zollernalb an und hofft, dass es hier eine gute Zusammenarbeit geben könnte, beispielsweise beim ambulanten Operieren. Langfristig könnte sich Stefanie Zingerle sogar vorstellen, ihre Praxis an zwei Standorten zu betreiben.

„In meiner Praxis möchte ich Frauen in allen Phasen ihres Lebens betreuen“, betont die Gynäkologin und Geburtshelferin. Sie wird eine Mädchen-Sprechstunde anbieten, Fragen zur Verhütung beantworten und Frauen in der Schwangerschaft begleiten. Darüber hinaus will sie gynäkologische Krebsvorsorge, die Nachsorge bei Tumorerkrankungen übernehmen sowie Frauen in den Wechseljahren begleiten. Eine Rundum-Versorgung nach aktuellen Leitlinien.

Für Hobbys hat die zweifache Mutter natürlich wenig Zeit: Spontan nennt sie aber Stricken und die Gartenarbeit, die ihr einen Ausgleich bieten.

Ein kurzer Lebenslauf von Stefanie Zingerle

Die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Stefanie Zingerle ist in Biberach an der Riß geboren und in Hechingen aufgewachsen.

Verheiratet ist die 35-Jährige mit Fabian Zingerle aus Südtirol. Ihre Kinder heißen Emma (5) und Vinzenz (3). Die Hochzeit war im Jahr 2011 in Freudenstadt. Dort sind auch die Kinder geboren worden.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hechingen und dem Abitur studierte sie von 2000 bis 2006 Humanmedizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Während ihrer Schul- und Studienzeit hat Stefanie Zingerle bei den Zollernalb Kinos in Hechingen gejobbt.

Es folgte von 2007 bis 2013 die Facharztausbildung in der Frauenklinik Freudenstadt und bis 2014 war Zingerle Fachärztin an der Frauenklinik Freudenstadt.

Seit Juli 2014 ist sie Oberärztin in der Frauenklinik des Zollernalb Klinikums, wo sie zunächst in Albstadt und zuletzt in Balingen gearbeitet hat und Ende November aufhört.

Mitgearbeitet hat sie zudem in den Praxen von Dr. Axel Güntner in Bisingen, bei Dr. Natalia Nezlaw in Sulz und aktuell macht sie die Praxisvertretung in Oberndorf am Neckar bei Dr. med. Rüdiger Wischert.

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Erstellt:
01.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 00sec
zuletzt aktualisiert: 01.10.2016, 01:00 Uhr

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