Kreisliga B2

Eiskalt und rekordverdächtig

Ahmet Kaya (32) von Salzstetten II gelang am Sonntag gegen Göttelfingen II ein Sechserpack. Der Stürmer ist sich sicher, dass seine Mannschaft auch in der A-Liga mitspielen könnte. Morgen steigt das „Zweiter gegen Dritter“-Duell gegen Wachendorf II.

16.09.2017

Von Florian Dürr

Voller Einsatz: Ahmet Kaya von den SF Salzstetten.Archivbild: Burkhardt

Voller Einsatz: Ahmet Kaya von den SF Salzstetten.Archivbild: Burkhardt

Sechs Tore von einem Spieler in einem Spiel? Die älteren Leser werden sich wohl an den 7:2-Kantersieg des 1. FC Köln über Werder Bremen am 17. August 1977 erinnern, als der Kölner Dieter Müller mit seinen sechs Treffern die Bremer fast im Alleingang besiegte. Ein Rekord, dem ihm bis heute in der Bundesliga keiner nachmachen konnte. Dafür gelang es einem Kicker am vergangenen Sonntag, jedoch neun Ligen tiefer, nämlich in der Kreisliga B2, wo der Salzstetter Ahmet Kaya seinen Torhunger gegen Göttelfingen II stillte.

Eigentlich sah es in der ersten Hälfte gar nicht so schlecht aus für die Göttelfinger: Nach 45 Minuten lagen sie erst 0:2 in Rückstand, beide Tore erzielte Kaya. Doch nach dem Seitenwechsel drehte der Stürmer noch einmal auf und erhöhte bis zur 70. Minute auf 5:0. Fünf Treffer in einer guten Stunde – damit hätte man zufrieden sein können, meint Kaya. Nicht aber seine Mitspieler, die auch noch den sechsten Treffer des 32-Jährigen sehen wollten. In der 71. Minute bekamen die Salzstetter einen Elfmeter zugesprochen, aber Kaya wollte nicht schießen: „Ich lass das gerne andere machen, aber die wollten unbedingt, dass ich schieße“, erzählt der Torjäger, der den Strafstoß anschließend verwandelte und damit seinen Sechserpack perfekt machte.

25 Tore sind drin, sagt Kaya

Den Stürmer freute es besonders, dass ihm zwei Treffer mit seinem schwachen linken Fuß gelungen sind: „Wenn ich mit dem schwachen Fuß zwei Tore mache, dann muss es schon richtig gut gelaufen sein.“ Mit seinen sechs Toren katapultierte sich der Stürmer auf den ersten Platz der SÜDWEST PRESSE-Torschützenliste, wo er jetzt mit neun Saisontoren steht. Eine Quote, die sich sehen lassen kann: Neun Tore in vier Spielen entsprechen 2,25 Tore pro Spiel. Sollte sich Kaya weiter so treffsicher zeigen und alle Spiele bestreiten, könnten da am Ende 55 Tore auf seinem Konto stehen. Aber soweit denkt der 32-Jährige nicht: „Das ist schwer zu sagen, aber ich denke, dass ich über 25 Tore schaffen kann“, sagt er.

Dabei ist Kaya erst in Salzstetten zum Stürmer umfunktioniert worden. „Früher habe ich immer auf der rechten Außenbahn gespielt. Das war auch meine Lieblingsposition“, erzählt der 32-Jährige, der sich nun aber auf der Stürmer-Position wohlfühlt: „Jetzt kann ich nicht mehr so viel marschieren. Deswegen bin ich im Sturm zufrieden.“ Da sieht auch Bezirksliga-Trainer Mustafa Naim Kayas Stärken: „Vor dem Tor ist er eiskalt, er hat einen guten Abschluss und lässt nur wenige Chancen aus“, lobt Naim. In der ersten Mannschaft hätten aber auf dieser Position momentan Pascal Ade, Mario Kreidler und Djordje Aleksic „die Nase vorne“, sagt Naim und ergänzt: „Aber sechs Tore muss man auch in der B-Liga erst einmal machen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ist er natürlich auch für uns ein Thema.“

Salzstetten ließ ihn nicht gehen

Von 2006 bis 2015 war Kaya schon ein fester Bestandteil der ersten Mannschaft, aber durch die Hausrenovierung und die Schichtarbeit kann der 32-Jährige nur selten trainieren. „Ich muss erst einmal richtig fit werden. Ich kann den Trainer verstehen: Wenn man nicht trainiert, kann man da auch nicht spielen“, erklärt der Torjäger, der sich in Salzstetten richtig wohl fühlt. „Hier passt einfach alles. Die Leute sind hilfsbereit und haben viel für mich getan“, sagt der 32-Jährige, der in der Vergangenheit Angebote von anderen Vereinen für die Rolle als Spielertrainer erhalten hat, aber alle ablehnte. „Salzstetten wollte mich nie loslassen, die waren mit mir zufrieden. Und das hat mir gefallen.“

Tabellenplatz zwei als Ziel

Nun empfängt der Torjäger mit seiner Mannschaft (zweiter Platz) am morgigen Sonntag, 13 Uhr, den Dritten Wachendorf II. Den Gegner kennt Kaya noch nicht, er ist sich aber sicher und warnt: „Das wird nicht so leicht wie gegen Göttelfingen.“ Doch der Stürmer ist von den Qualitäten seines Teams überzeugt: „Wir spielen seit zwei Jahren fast unverändert zusammen, sind eine eingespielte Mannschaft. Wenn es so weiterläuft, schaffen wir es auch in der A-Liga mitzuspielen“, sagt Kaya selbstbewusst und setzt am Saisonende einen Platz unter den ersten Zwei als Ziel.

Zum Artikel

Erstellt:
16.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 09sec
zuletzt aktualisiert: 16.09.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!