Die große Freiheit

Fabian Bähr freut sich auf den 2. Horber Neckar-Balloncup-Start am Mittwoch

2015 war der Horber Neckar-Balloncup noch ein Newcomer, in diesem Jahr gehört er bereits zu den wichtigen deutschen Heißluftballon-Wettbewerben. Fabian Bähr, Vorsitzender der Ballonsportgruppe Horb und Veranstalter des Cups, sprach mit der SÜDWEST PRESSE über das Event, die Fähigkeiten eines Ballonfahrers und Höhenangst.

25.05.2016

Am Donnerstagmorgen starten die Teilnehmer zur ersten Wettbewerbsfahrt beim diesjährigen Horber Neckar-Balloncup.Bild: Kuball

Am Donnerstagmorgen starten die Teilnehmer zur ersten Wettbewerbsfahrt beim diesjährigen Horber Neckar-Balloncup.Bild: Kuball

SÜDWEST PRESSE: Herr Bähr, Sie fahren mit dem Ballon regelmäßig in mehreren tausend Metern Höhe. Haben Sie eigentlich Höhenangst?

Fabian Bähr: Nein. Allerdings ist Ballon-Fahren auch etwas völlig anderes als beispielsweise auf einen Turm zu steigen. Viele Leute mit Höhenangst befürchten, dass der Turm oder die Leiter umfallen könnte. Ein Ballon verhält sich komplett ruhig und stabil, er ist ein abgeschlossenes System. Man verliert den Kontakt zum Boden einfach völlig.

Ist es für Sie noch immer etwas Besonderes, mit dem Ballon in die Luft zu steigen?

Absolut. Man weiß nie genau, wie eine Ballon-Fahrt abläuft. Es ist nach wie vor spannend und immer wieder ein gigantisches Gefühl diesen kompletten Rundumblick zu haben. Es ist die große Freiheit.

Wie oft sind Sie denn in der Luft?

Bei gutem Wetter machen wir pro Wochenende immer zwei bis drei Trainings- oder Vereinsfahrten. Wenn‘s dann mal stürmt, ist man eine Woche vielleicht auch mal froh, etwas länger schlafen zu können. Aber spätestens während des zweiten schlechten Wochenendes fällt mir dann die Decke auf den Kopf.

Am heutigen Mittwoch startet der 2. Horber Neckar-Balloncup. Wie groß ist die Vorfreude?

Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung in diesem Jahr noch größer ist. Wir haben 19 Teilnehmer, 2015 waren es 15. Toll ist auch, dass sowohl der amtierende Europameister Stefan Zeberli als auch der Vizeeuropameister Sven Göhler dabei sind. Das zeigt, dass das Niveau im vergangenen Jahr gepasst hat. Die suchen sich ihr Trainingsprogramm genau aus. Ebenso schön ist, dass viele Teilnehmer vom letzten Jahr erneut teilnehmen. Das zeugt auch vom Erfolg der letzten Veranstaltung.

Wann wurde die Entscheidung getroffen, die Veranstaltung in diesem Jahr zu wiederholen?

Die Leute haben seit Oktober unablässig nachgefragt, ob es den Neckar-Cup nochmal geben wird. Wir wollten sehen, wie viel Aufwand es beim zweiten Mal bedeutet. Die grundsätzlichen Dinge fallen wesentlich leichter und wir sind überall auf offene Türen gestoßen. Das war super.

Was sind die Besonderheiten beim Horber Wettbewerb? Worauf müssen die Fahrer achten?

Roman Hugi aus der Schweiz hat mal gesagt, dass die Täler hier in der Umgebung einen besonderen Reiz haben. Damit meinte er das Phänomen, dass sich gerade morgens, wenn die Luft noch kühler ist, die Winde dort verhalten, wie Flüsse, sprich leicht talabwärts wehen. Das hilft bei den Aufgaben. Allgemein ist Horb eine eher anspruchsvolle Gegend. Für einen schönen Wettbewerb aber genau richtig.

Welche Fähigkeiten muss ein guter Ballonfahrer haben?

Nun, vom Pilotenschein mal abgesehen, muss man möglichst effizient arbeiten können. Das Wichtigste ist aber, dass man zwei Sachen gleichzeitig machen kann. Man muss sich auf die Wettbewerbskarte auf dem PC fokussieren und gleichzeitig den Ballon lenken. Letzteres sollte man irgendwann instinktiv, ohne groß nachzudenken, machen.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt, seit Sie Ballon fahren?

2012 gab es in Trier ein Ballontreffen des Herstellers. Wir sind Zweiter von 77 Teilnehmern geworden und haben dafür einen neuen Satz Reifen für den VW-Bus bekommen. Dem Sieger wurde sein Gewicht in Milch aufgewogen. So was bleibt in Erinnerung. Im gleichen Jahr sind wir aber auch in knapp vier Stunden 200 Kilometer nach Frankreich geflogen und hinter den Vogesen gelandet.

Was wollen Sie in Ihrem Sport noch erreichen?

Es wäre toll, wenn wir den Neckar-Balloncup etablieren könnten, so dass er eine feste Größe wird. Das wäre was tolles. Aber ich denke, da sind wir auf dem besten Weg.

Das Interview führte

Fabian Schäfer.

Zur Person

Fabian Bähr (26) wird auf der deutschen Rangliste der Heißluftballon-Wettbewerbsfahrer derzeit auf Rang 15 geführt. 2014 wurde der Horber erstmals zur Junioren-Weltmeisterschaft eingeladen, bei der er auch in diesem Jahr erneut antreten wird. 2011 wurde er zudem zum Vorsitzenden der Ballonsport-Gruppe Horb gewählt.

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Erstellt:
25.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 25.05.2016, 01:00 Uhr

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