Erstes VfB-Training mit Kramny, aber die Nachfolge-Frage steht im Fokus

Fans wünschen sich Favre

Beim VfB Stuttgart hat Jürgen Kramny das erste Training geleitet. Vor dem Bundesliga-Debüt am Sonntag in Dortmund wird allerdings hauptsächlich über Nachfolger diskutiert. Wagt Lucien Favre den Schritt?

26.11.2015

Von WOLFGANG SCHEERER

Die Ohren gespitzt: Interimstrainer Jürgen Kramny beim ersten Training mit der Profimannschaft des VfB Stuttgart. Foto: dpa

Die Ohren gespitzt: Interimstrainer Jürgen Kramny beim ersten Training mit der Profimannschaft des VfB Stuttgart. Foto: dpa

Stuttgart: Für so manchen, namentlich den damaligen Aufsichtsratsboss Dieter Hundt, war Armin Veh im Jahr 2006 als VfB-Trainer nur die "Übergangslösung". In der nächsten Saison feierten die Stuttgarter mit dem Augsburger die Meisterschaft. Nach Alexander Zornigers Entlassung am Dienstag heißt der Ersatzmann Jürgen Kramny. "Eine Interimslösung", wie Sportdirektor Robin Dutt wiederholt klargestellt hat. Das schließt eine Parallele zu Borussia Mönchengladbach quasi schon von vornherein aus.

André Schubert hatte dort nach Lucien Favres Rücktritt eine Erfolgsserie gestartet, die jetzt mit einem regulären Cheftrainer-Vertrag belohnt worden ist.

Im VfB-Trainingszentrum auf dem Wasen begann Kramny gestern um 11 Uhr mit der ersten Übungseinheit, assistiert von U-17-Coach Kai Oswald. Marco Langner ist neuer Torwarttrainer. Er freute sich besonders, dass Przemyslaw Tyton, beim 0:4 gegen Augsburg wegen Magenproblemen außer Gefecht, wieder fit ist. In Kramnys Karriere wird das Bundesliga-Spiel am Sonntag, 15.30 Uhr, in Dortmund zum mit Abstand wichtigsten. "Es ist eine schwere, aber auch sehr schöne Aufgabe. Ich habe richtig Lust drauf", sagte der 44-Jährige später in einer Pressekonferenz an Dutts Seite.

Zu möglichen Trainerkandidaten gibt es vom Sportdirektor weiter keinen Kommentar. Der Verein sondiert unter großem Druck, und im Umfeld wird heftig diskutiert. Der Niederländer Jos Luhukay (zuletzt Hertha BSC) und der in Stuttgart geborene Tayfun Korkut (bei Hannover 96 gescheitert, aber ehemals U-19-Coach des VfB) stehen neben dem Ex-Hoffenheimer Markus Gisdol oder Mirko Slomka auf der Liste. Und: Wenn schon kein Gladbacher Modell, könnte es vielleicht doch eine Gladbacher Lösung geben: Lucien Favre gilt aktuell gar als möglicher Favorit. Der Schweizer ist in Fan-Foren und Social-Media-Kanälen ein Wunschkandidat. Interessant: Quasi mit Zornigers Entlassung ist der 58-Jährige öffentlich aufgetaucht - gesichtet in einem Restaurant in Mönchengladbach.

Zwei Monate hatte er nichts von sich hören und sehen lassen, seit er am 20. September nach sechs Niederlagen den Rücktritt erklärt hatte. In seiner Zeit bei Borussia von Februar 2011 an hatte Favre 70 Siege in 153 Ligaspielen gefeiert. Mit einem gewieften Taktiker und Disziplinfanatiker wie ihm wäre der VfB wohl nicht schlecht beraten. Ob er aber den harten Schnitt vom Champions-League-Teilnehmer zum Abstiegskandidaten wagen würde, ist momentan fraglich. Es heißt zumindest, Favre soll einem Engagement nicht grundsätzlich abgeneigt sein. Er wolle aber frühestens zur Winterpause einen neuen Job antreten. Jürgen Kramny hätte dann doch Zeit für eine mögliche Überraschung.

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Erstellt:
26.11.2015, 08:32 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.11.2015, 08:32 Uhr

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