Tübingen

Fehlentwicklung

Ulrike Ernemanns „Mittwochspalte“ für die Tübinger CDU-Gemeinderatsfraktion vom 20. Juni stößt auf Widerspruch („Wachstum, das passt“).

29.06.2017

Von Wolfgang Grodd, Tübingen

(...) Ulrike Ernemann scheint hier weniger als CDU-Mitglied des Gemeinderates, sondern als Direktorin der Radiologischen Klinik des UKT im Sinne der Klinikumsleitung zu agieren, welche in Bezug auf den Naturschutz relativ unreflektiert einer weiteren lokalen Konzentration medizinischer Einrichtungen auf dem Schnarrenberg das Wort redet. Dabei ist in Bezug auf die Sarchhalde zu bemerken, dass das betroffene Käsenbachtal eine elementare Funktion als innerstädtisches Naherholungsgebiet und als Teil des grünen Landschaftsraums der Stadt hat und zugleich Lebensraum für viele, teilweise geschützte beziehungsweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ist.

Wenngleich in Bezug auf das Klinikum eine weitere fachliche und wissenschaftliche Ausgestaltung sinnvoll und begrüßenswert ist, so muss eine solche Erweiterung nicht unbedingt in engster räumlicher Nähe zum Bergklinikum erfolgen. So ist schon seit langem die gesamte Küche (UDO) des Klinikums nach Weilheim ausgelagert, obwohl sie der unmittelbaren Krankenversorgung dient. Ebenso können neue Institute und Gebäude in Zeiten einer zunehmenden Vernetzung auch räumlich disloziert erstellt werden.

In Bezug auf den städtebaulichen Aspekt ist in Tübingen schon seit längerem eine gravierende Fehlentwicklung des Naturwissenschaftlichen Campus auf der Morgenstelle und des Bergklinikums zu beobachten, bei der durch das Fehlen jeglicher sozialer Infrastrukturen (Cafés, Gaststätte, Kioske) eine ausgeprägte Betonwüste entstanden ist, in der sich abends und am Wochenende niemand gerne aufhalten möchte!

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Erstellt:
29.06.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.06.2017, 01:00 Uhr

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