Reutlingen · Innovationsprozess

Ideen für die Zukunft der Kirche

Rund 1000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen.

07.05.2024

Von ST

In der Stadthalle sind dabei am Samstag in Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops und Projektpräsentationen Vorschläge für die Zukunft der Kirche präsentiert und diskutiert worden. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl appellierte an die Kirche, auf die Jugend zuzugehen: „Wir müssen viel mehr mit der jungen Generation ins Gespräch kommen, ohne zu werten. Wir werten viel zu schnell. Wir müssen die junge Generation in die Veränderungsprozesse stark einbeziehen.“

Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, betonte in einer Talkrunde mit dem Landesbischof die Bedeutung von Vielfalt: „Kirche ist nicht nur Gottesdienst, nicht nur das Gebäude, sondern ganz viel drumherum, Kirche ist ganz weit. Kirche ist für mich Lebensfreude, bunt und laut und wild, zugleich aber auch andächtig und leise und friedvoll.“ Sie habe aber auch viel Verständnis dafür, dass Menschen Kirche so behalten wollen, wie sie sie gewöhnt sind.

Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erklärte zum Thema Ehrenamt: Bei vielen Veränderungen gelte „einfach machen“, bei anderen, die Strukturen zu nutzen. „Es geht eher um die Haltung, um die Kultur, als um die Struktur“, sagte Heinrich. Sie sei oft mit der Forderung konfrontiert: „Macht ihr da oben dieses oder jenes. Ich appelliere dann daran, übergeordnete Ebenen nicht als ,die da oben‘, sondern als solche zu sehen, die etwas ermöglichen.“ Sehr wichtig sei es bei allen Veränderungen, Ehrenamtliche zu stärken.

Für Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung der EKD (midi), ist Innovation kein Widerspruch zur Tradition: „Es gilt, das zu bewahren, was funktioniert.“ Aber eben auch klar zu benennen, was nicht mehr funktioniere. Man müsse Traditionen respektieren und sich zugleich fragen, was die Menschen berühre, was ihr Leben verändere. Die Kirche brauche neue Formen, die den Menschen Lust machten, über ihren Glauben zu reden. Moderne Gottesdienstformen würden sich seiner Meinung nach durchsetzen. Wichtig ist für ihn dabei, dass sie nah am Lebensgefühl der Menschen seien, auf Augenhöhe stattfänden, auch dialogisch. Auch die Musik müsse sich daran orientieren, was die Menschen bewege.

Am Ende der Veranstaltung wurde in großer Runde über acht Empfehlungen für die Entwicklung der Landeskirche abgestimmt. Unter anderem sagte Gabriele Arnold, Prälatin in Stuttgart: „Der Gottesdienst um 10 Uhr ist ein Auslaufmodell. Deshalb: Nicht fragen, sondern einfach machen.“

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Erstellt:
07.05.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 07.05.2024, 01:00 Uhr

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