Hauptsache zufrieden

Nach gut einem Jahr loben Stadt und Handel das neue Horber Parkkonzept

Ein gutes Jahr ist seit der Einführung des neuen Parkkonzepts vergangen. Die Stadt ist zufrieden, obwohl sie bei den Parkhäusern knapp 25 000 Euro Verlust machte, da die erste halbe Stunde seither kostenlos ist. Doch was dem Handel nützt, sei gut für Horb, betont OB Peter Rosenberger. „Horb Aktiv“-Vorstandssprecher Bernd Gall sieht es genauso: „Grundsätzlich passt das Konzept.“

01.06.2016

Von Dagmar Stepper

Eine Stunde Parken ist seit gut einem Jahr in Horb kostenlos. Die Stadt zahlt zwar bei den Parkhäusern nun drauf, ist aber dennoch zufrieden. Bild:Kuball

Eine Stunde Parken ist seit gut einem Jahr in Horb kostenlos. Die Stadt zahlt zwar bei den Parkhäusern nun drauf, ist aber dennoch zufrieden. Bild: Kuball

Horb. „Parken ist immer ein Diskussionsthema“, bringt es Rosenberger beim gestrigen Pressegespräch zum neuen Parkkonzept auf den Punkt. Im April vor einem Jahr wurde es eingeführt. Seither sind zentrumsnahe Parkplätze, wie beispielsweise der Flößerwasen, für Dauerparker wesentlich teurer geworden. Doch dafür ist die erste Stunde kostenlos: Die ersten 30 Minuten übernimmt die Stadt, die anderen 30 Minuten werden vom Handel bei einem Einkauf rückvergütet.

Die Stadt und der Horber Gemeinderat hat sich für das neue Konzept stark gemacht, um den Handel zu unterstützen, betont Rosenberger. „Denn unser Mittelzentrum hat durchaus Schwächen“, sagt er. Von vielen Seiten wurde kritisiert, dass in Städten wie Balingen und Nagold eine Stunde kostenlos geparkt werden kann – aber eben nicht in Horb. Dass durch das neue Konzept nun attraktive Dauerparkplätze wie auf dem Flößerwasen weggefallen sind, verteidigt Rosenberger: „Ganztagsparker nutzen den Händlern wenig, weil sie Kunden-Parkplätze besetzen“, sagt er. Daher sind seit einem Jahr die zentrumsnahen Parkplätze eher für Kurzparker gedacht. Für Langzeitparker gibt es günstigere oder kostenlose Parkplätze wie bei der Dualen Hochschule, die aber weiter draußen liegen.

Brötchentaste

30 760 Mal gedrückt

Kritik, dass die Bürger beim neuen Parkkonzept tiefer in die Tasche greifen müssen, weist Rosenberger zurück: „Bei den Parkhäusern Innenstadt und Marktplatz haben wir nach einem Jahr ein Minus von fast 25 000 Euro.“ Die Frequentierung der Parkhäuser ist aber in etwa gleich geblieben. Die Brötchentaste wurde innerhalb eines Jahres 30 760 Mal gedrückt. Das entspricht 31,5 Prozent der Parkhausbenutzer. Wie die Zahlen bei den Parkscheinautomaten aussehen, kann die Stadt nicht genau sagen. Doch sie geht davon aus, dass es hier keine gravierenden Veränderungen gab. Nach einem Jahr zieht der OB eindeutig eine positive Bilanz: „Die Entscheidung war richtig.“

Auch „Horb Aktiv“-Vorstandssprecher Bernd Gall befürwortet das Parkkonzept, das unter der Federführung der Händler entstanden ist: „Mit einer Stunde kostenlosem Parken sind wir auf dem richtigen Weg“, sagt er auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Richtig Bilanz hat man bei „Horb Aktiv“ noch nicht gezogen. Auch in welcher Höhe die knapp 40 Betriebe ihren Kunden Rückerstattungen ausbezahlt haben, kann Gall nicht sagen: „Diese Erhebungen hat der Handel noch nicht gemacht.“

Auch wenn beide Seiten grundsätzlich mit dem Parkkonzept einverstanden sind, seien dennoch Feinjustierungen möglich. „Ich glaube nicht an riesige Veränderungen, aber wir schauen, was sich bewährt hat“, sagt Gall. So hat beispielsweise der Interims-City-Manager Thomas Kreidler angeregt, die kostenlose Parkzeit auf zwei Stunden auszudehnen. „Diskutieren kann man viel“, sagt dazu Gall, „wir schauen auf jeden Fall nochmals drauf.“

OB Rosenberger ist da skeptischer: „Meiner Meinung nach wäre das falsch. Eine gewisse Kontinuität sollte sein.“ Aber leichte Überarbeitungen kann er sich auch vorstellen, vor allem wenn die Stelle des City-Managers wieder neu besetzt ist.

Parkmöglichkeiten für Dauerparker

Mit dem neuen Parkkonzept sind die kostengünstige Parkplätze für Berufstätige im Zentrum weggefallen. Auch auf dem ehemaligen Postareal ist durch das geplante Einkaufszentrum kein Parken mehr möglich.

Die Stadtverwaltung sieht die Lage aber nicht dramatisch: Ein echter Mangel sei im Bahnhofsbereich nicht zu erkennen, so Stadtsprecher Christian Volk auf unsere Anfrage. Die großen Einzelhandlesbetriebe würden ausreichend Parkplätze bereithalten. Auch das P+R Parkhaus habe noch Kapazitäten frei. OB Rosenberger ist Kaufland dankbar, dass diese sich sehr tolerant gegenüber Tagesparkern zeigen.

Auswirkungen zeigen sich auf dem Parkplatz der Dualen Hochschule. Hier kommt es zeitweise zu Überlastungen, denn er wird nicht nur von den über 1000 Studierenden genutzt, sondern auch von Berufstätigen. Dennoch sei genügend Spielraum auf dem Festplatz vorhanden. Hier gebe es in Richtung Hallenbad noch rund 150 Parkplätze, so der OB: „Allerdings sind es rund 80 Meter weiter in die Innenstadt zum Laufen“, verrät er.

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Erstellt:
01.06.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 01.06.2016, 01:00 Uhr

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