Neubesetzung

Personalkarussell dreht sich weiter

Die Geriatrische Klinik in Horb hat einen neuen Chefarzt. Im Herbst kommt der nächste. Damit setzt sich der Trend der Vergangenheit fort.

21.07.2017

Von Dagmar Stepper

Die Geriatrische Klinik hat schon so manchen Chefarzt-Wechsel in den vergangenen 12 Jahren erlebt. Bild: Kuball

Die Geriatrische Klinik hat schon so manchen Chefarzt-Wechsel in den vergangenen 12 Jahren erlebt. Bild: Kuball

Am Mittwoch verschickte die KLF eine E-Mail mit folgendem Betreff: Neuer Chefarzt in der Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Horb. Der Pressemitteilung war zu entnehmen, dass Chefarzt Dr. Martin Weiner nach zweieinhalb Jahren Horb verlässt und Dr. Wolfgang Knauf den Posten als neuer Leiter der Geriatrie übernimmt. Allerdings nur übergangsweise bis September. Im Herbst soll der neue endgültige Nachfolger vorgestellt werden.

Damit steht schon wieder ein Chefarzt-Wechsel in Horb an. Seit der Gründung der Geriatrie in 2005 gab es ein Personalkarussell, der seinesgleichen sucht. Im März 2012 kam es zum Rauswurf von Dr. Willi Daiß. Damaligen Gerüchten zufolge, kam es zum Zerwürfnis mit einem Kollegen und Daiß musste gehen. Zwei Jahre später wieder ein Wechsel: Dr. Annamaria Varga, die für Daiß übernommen hatte, gab ihren Posten ab. Es sei eine private Entscheidung, gab sie damals an. Mehr wollte sie nicht sagen.

Im April 2014 präsentierte die KLF mit Dr.. Manfred Wagner wieder einen neuen Ärztlichen Leiter. Doch lange hielt er diesen nicht in Horb. Als am 31. Mai 2012 das ehemalige Horber Krankenhauses als Klinik für geriatrische Rehabilitation und Medizinischem Versorgungszentrum eingeweiht wurde, war es ein Festakt ohne Chefarzt. Denn die KLF hatte sich von Wagner nach kurzer Zeit schon wieder getrennt. Die Chemie zwischen Mitarbeitern und Chef stimme wohl nicht, hieß es damals unter der Hand.

Chiemsee schlägt Neckarstadt

Die Suche nach einem neuen Leiter gestaltete sich schwierig. Monatelang blieb der Chefarzt-Posten unbesetzt. Im September 2014 gab der damalige KLF-Geschäftsführer Peter Mast zu, dass es Probleme bei der Neubesetzung gebe. Die Nachfrage nach Ärzten mit der Fachrichtung Altersheilkunde sei größer als das Angebot. „Es gibt eben ein großes Angebot an freien Stellen und wenige Kandidaten, die sich die Stellen aussuchen können. Geriater ist ein absoluter Mangelberuf“ sagte Mast im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Doch endlich schien zum Jahreswechsel die Flut der schlechten Nachrichten für die Geriatrie vorbei zu sein. Zum 1. Januar 2015 trat Dr. Martin Weiner seinen Dienst als Chefarzt an. Der gebürtige Mainzer schaffte es innerhalb von wenigen Monaten, die Geriatrie aus den negativen Schlagzeilen zu bringen. Im Oktober 2015 sagte Weiner bei einem Pressegespräch: „Momentan haben wir einen guten Punkt in de Entwicklung. Wir sind wieder in ruhigerem Fahrwasser.“

Doch nach zweieinhalb Jahren sagte nun auch Weiner der Neckarstadt Ade. Man habe sich im guten getrennt, betont der jetzige KLF-Chef Ralf Heimbach. Weiner habe auch mit sich gerungen, ob er das Angebot aus Oberbayern annehmen soll. „Doch so eine Entscheidung trifft man nicht allein. Und die Familie hat sich für den Chiemsee und gegen Horb entschieden“, sagt Heimbach gestern auf unsere Anfrage. Doch noch ein weiteres Argument kam dazu. „Dr. Weiner hat sich für eine Klinik entschieden, die nicht ständig in der öffentlichen Diskussion steht und über die nicht alle zwei Wochen etwas in der Zeitung kommt.“

Doch im Gegensatz zur Vergangenheit, wo der Chefposten teilweise monatelang vakant war, hat die KLF mit Dr. Wolfgang Knauf bereits einen kommissarischen Nachfolger parat, der seinen Dienst in Horb bereits am 1. Juli antrat. Heimbach lobt seine Qualitäten. Dr. Knauf war von 1993 bis 2016 Chefarzt der Abteilung für Geriatrie und Rehabilitation an der Asklepios Paulinen Klinik in Wiesbaden – eine der größten geriatrischen Abteilungen im Nachbarland Hessen. Auch von den Mitarbeitern habe es positive Rückmeldungen gegeben. Heimbach ist froh, dass der fliegenden Wechsel geklappt hat. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Denn die Kündigungsfristen bei den Ärzten sind relativ kurz. Doch mir Dr. Knauf können wir das Angebot aufrechterhalten.“

Warum bleiben Ärzte nicht hier?

Im Herbst wird es dann wieder einen Wechsel geben. Der Nachfolger für Dr. Knauf steht laut Heimbach auch schon fest. Den Namen will er allerdings nicht verraten. Doch er sei von seinen Fähigkeiten breit aufgestellt und bringe Kenntnisse in der Geriatrie, Gastroskopie und Diabetologie mit.

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger hat von dem Chefarzt-Wechsel aus der Zeitung erfahren. Doch er nimmt es gelassen. „Es zeigt ja, dass man immer wieder Ärzte findet. Die große Frage ist nur, warum bleiben die nicht in Horb?“ Er wünscht sich mehr Konstanz: „Wenn ein ständiger Wechsel ist, kann auch keine Ruhe einkehren.“ Doch jetzt sei zumindest keine Vakanz abzusehen. Denn der Übergang von Dr. Weiner zu Dr. Knauf habe reibungslos geklappt. Auch der Nachfolger von Knauf, der ab Herbst übernehmen soll, stehe ja wohl schon fest. Das stimmt Rosenberger optimistisch: „Das zeigt, dass man sich darum bemüht, dass die Geriatrie dauerhaft in Horb bleibt.“

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21.07.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 21.07.2017, 01:00 Uhr

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