Motorsport

Röhrls Erben gesucht

Armin Kremer ist ein Exot bei der Rallye Deutschland. Als Gaststarter darf der 48-Jährige als einziger Pilot aus der Bundesrepublik mit der Weltelite fahren.

17.08.2017

Von SID

Im Ford Fiesta des Teams M-Sport, baugleich wie das Auto des viermaligen Weltmeisters Sébastien Ogier, wird Armin Kremer an diesem Wochenende bei der Rallye Deutschland starten. Foto: dpa

Im Ford Fiesta des Teams M-Sport, baugleich wie das Auto des viermaligen Weltmeisters Sébastien Ogier, wird Armin Kremer an diesem Wochenende bei der Rallye Deutschland starten. Foto: dpa

Saarbrücken. Für vier Tage darf Armin Kremer sich fühlen wie ein Weltmeister. Und vier Tage lang entführt er den deutschen Rallye-Sport damit in eine bessere Welt. Der 48-Jährige geht als Gaststarter in das größte Motorsportereignis des Landes, bei der ADAC Rallye Deutschland steuert Kremer ab heute ein baugleiches Auto wie der viermalige Champion Sébastien Ogier. Und erfüllt damit zumindest ein paar Sehnsüchte.

Seit Jahren, eigentlich seit Jahrzehnten, wartet der deutsche Motorsport auf einen Piloten, der um die WM kämpft. Denn nur ein Fahrer, der konstant in der Spitze mithält, könnte die Rallye hierzulande wohl wieder in den Mittelpunkt des Interesses rücken.

„Da ist ein junger Mann extrem notwendig. Emotionen, Sportarten sind immer mit bestimmten Personen verbunden“, sagt Kremer: „Da braucht man auch keinen Hehl draus zu machen: Der Letzte, der das verkörpert hat, war Walter Röhrl mit Audi.“

Röhrl, die deutsche Ikone auf Schotter und Asphalt, ist weiterhin der einzige deutsche Rallye-Weltmeister. 1987 zog sich der Champion von 1980 und 1982 zurück, seither ist der Sport auf der Suche nach Röhrls Erben.

„Um deutsche Piloten in der Weltspitze zu haben, muss man etwas für den Nachwuchs tun, denn von nichts kommt nichts“, sagt Sportpräsident Hermann Tomczyk vom veranstaltenden ADAC: „Wir engagieren uns seit Jahren sehr intensiv, würden uns aber auch ein größeres Engagement seitens der Industrie wünschen. Deutschland braucht wieder einen Rallye-Weltmeister.“

Für den Moment ist es aber Armin Kremer, der die deutsche Fahne hochhalten muss, und auch sein Start ist schon eine Geschichte. Im Ford Fiesta des Teams M-Sport, baugleich mit Ogiers Auto, ist der Mecklenburger einziger Deutscher in der 13 Teams umfassenden Topklasse P1. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt Kremer. In der WM ist der dreimalige deutsche Meister nie durchgestartet, dennoch hat er im Rallye-Sport riesige Erfahrung.

Im Vergleich zu den aktuellen Werksfahrern sehe er sich allerdings in einer „anderen Situation, weil sie schon sehr lange und intensiv in den Autos gesessen und alle Möglichkeiten getestet haben. Das ist eine Herausforderung, aber letztendlich kann ich mich schnell auf neue Dinge einstellen.“ 1999 fuhr der ehemalige Europameister in Deutschland den Sieg ein, damals handelte es sich allerdings noch nicht um einen WM-Lauf.

Die großen WM-Rivalen

In diesem Jahr ist der Belgier Thierry Neuville im Hyundai Ogiers größter WM-Rivale. Beide sind punktgleich (160), Deutschland könnte also eine entscheidende Rolle im Kampf um den Titel spielen. In der ersten Saison nach der Volkswagen-Ära ist der WM-Kampf so spannend wie lange nicht. sid

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Erstellt:
17.08.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 17.08.2017, 06:00 Uhr

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