Geschichte

Sebastian Lotzer auf Instagram

Ein Horber zählt zu den Protagonisten eines digitalen Storytelling-Projekts der Großen Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart.

28.03.2024

Von NC

In den Jahren 2001 und 2006 holte der Kultur- und Museumsverein mit einer Vitrine im Stadtmuseum und einem Denkmal an der Wintergasse Horbs verlorenen großen Sohn Sebastian Lotzer aus der Versenkung und rief ihn wieder in Erinnerung. Archivbild: Kuball

In den Jahren 2001 und 2006 holte der Kultur- und Museumsverein mit einer Vitrine im Stadtmuseum und einem Denkmal an der Wintergasse Horbs verlorenen großen Sohn Sebastian Lotzer aus der Versenkung und rief ihn wieder in Erinnerung. Archivbild: Kuball

Nach einer Ankündigung des Landesmuseums Württemberg wird das Storytelling-Projekt „Laut seit 1525“ von August 2024 bis Oktober 2025 den Bauernkrieg auf Social Media erlebbar machen.

Zu den zehn historischen Persönlichkeiten des sogenannten großen Bauernkriegs zählt der Laientheologe und Verfasser der „Zwölf Artikel“,1 Sebastian Lotzer aus Horb.

Ein Teilprojekt der vom Landesmuseums Württemberg in Stuttgart konzipierten Großen Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ möchte vorrangig auf der Plattform Instagram Wissen zu den Ereignissen vor 500 Jahren vermitteln und für ein breites Publikum zugänglich machen. Dabei werden zentrale Aspekte der historischen Epoche auf emotionale Weise nacherzählt und auf einer flankierenden Website vertiefende Informationen bereitgestellt. Auch außerhalb von Instagram sollen Interessierte einen Einblick ins Storytelling und den historischen Kontext bekommen.

„Uffrur! on the road“ in Glatt

Das digitale Projekt begleitet und verbindet vier weitere Ausstellungsprojekte der Großen Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“. Dazu zählen im Oktober 2024 die Ausstellung „Protest! Von der Wut zur Bewegung“ und die Mitmachausstellung „Zoff“ im Stuttgarter Landesmuseum. Vom 26. April bis zum 5. Oktober 2025 ist im ehemaligen Kloster Schussenried die Ausstellung „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ zu sehen. Ebenfalls im Frühjahr 2025 startet die mobile Roadshow „Uffrur! on the road“, die unter anderem vor dem Glatter Wasserschloss Station machen wird, weil dieses Ende April 1525 vom Schwarzwälder Bauernhaufen in Abwesenheit des Ritters Reinhard von Neuneck eingenommen wurde. Die Bauern plünderten dabei die Vorräte, nahmen Geschosse und Pulver mit und zerstörten den verhassten Galgen, den die Neunecker im Jahr 1521 hatten errichten lassen.

Das Storytelling-Projekt „Laut seit 1525“ entwickelt sich auf mehreren Accounts in Wort, Bild, Video- und Audiobeiträgen sowie mittels KI-generierter Bilder um zehn historische Persönlichkeiten. Im Zentrum der Erzählungen steht die Stuttgarter Baderin Magdalena Scherer. Diese war neben Margarete Renner, die als Schwarze Hofmännin während der Weinsberger Bluttat und in der Schlacht von Böblingen am 11. Mai 1525 in Erscheinung trat, eine weitere namentlich bekannte Frau, die am Bauernkrieg aktiv teilnahm.

Die Stuttgarter Handwerkersfrau trifft im Projekt auf weitere historisch belegte Personen des Bauernkriegs. Zu diesen zählen der dem niederen Adel entstammende Götz von Berlichingen, der Abt und Verfasser der Weißenauer Chronik, Jakob Murer, der Maler Jörg Ratgeb, der Anführer des Baltringer Haufens, Ulrich Schmid von Sulmingen, dessen Feldschreiber Sebastian Lotzer aus Horb, der Bildhauer Tilman Riemenschneider, der Burgvogt vom Asperg, Sebastian Emhart, der Feldherr des Schwäbischen Bundes, Georg Truchseß von Waldburg, genannt „Bauernjörg“, und besagte Margarete Renner.

Mehrere Kooperationspartner

Diese Figuren werden mit ihren Geschichten nicht zeitgleich auftreten, sondern über die Laufzeit der Großen Landesausstellung gestreut. Die Protagonisten folgen historischen Entwicklungen, agieren innerhalb faktenbasierter Erzählungen, entwickeln aber auch fiktionale Momente und Erzählräume. Innerhalb des medialen Formats eines „Takeover“ besetzen die historischen Charaktere vorübergehend die existierenden Instagram-Accounts verschiedener Institutionen.

Für das „Takeover“ konnte das Landesmuseum Württemberg Kooperationspartner wie die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Staatsgalerie Stuttgart, das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach, das Deutsche Bauernkriegsmuseum Böblingen, den Verein Burgenstraße, das Haus der Bayerischen Geschichte sowie das Museum für Franken gewinnen, die zeitweilig ihre Instagram-Accounts umnutzen werden.

Das Projekt wird von einer Website flankiert. Dort finden die digitalen Nutzer vertiefende Kontextinformationen und ausgewählte Digitalisate zu Objekten aus der Zeit des Bauernkriegs.

Zum Artikel

Erstellt:
28.03.2024, 18:58 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 28.03.2024, 18:58 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!