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Brüssel erleben – was die Stadt an Kultur und Schlemmerei zu bieten hat

Tim & Struppi, Manneken Pis und Europa im Miniaturformat: Brüssel als Hauptstadt mit vielen Gesichte

Belgien bedeutet für viele auf der kulinarischen Seite Fritten oder Schokolade. Doch die belgische Hauptstadt hat auch einige Sehenswürdigkeiten und kulturelle Besonderheiten zu bieten. Aber wo kommen Comic-Fans, Schleckermäuler, Achterbahnbegeisterte oder Sonnenanbeter in und um die Stadt auf ihre Kosten?

27.06.2016

Von F. Meyer

© Alfi – fotolia.com (#87209594)

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Die Kunst- und Kulturszene – von Comics bis hin zu Filmausstellungen

Viele Gebäude in der Brüsseler Innenstadt sind im Jugendstil gekleidet. Auffällig sind darunter vor allem die Fassadenbekleidungen im Comic-Stil. Brüssel ist sozusagen die Hauptstadt des Comics. Bei einer Besichtigungstour blicken einem unter anderem belgische Comichelden wie der Cowboy Lucky Luke, Tim & Struppi, aber auch Asterix und Obelix entgegen. Pro Jahr kommen in etwa zwei neue, verzierte Wände hinzu. Die Figuren aus den bunten Comic-Heften präsentieren sich jedoch nicht nur am Mauerwerk, sondern auch im Museum. Dieses bietet verschiedene Ausstellungen zur Geschichte von „Schlümpfen“ und Co., Kreativ-Workshops und eine Buchhandlung mit Comic-Schätzen. Das Comic-Zentrum ist täglich von zehn bis 18 Uhr geöffnet und bietet ganzjährig unter anderem eine Ausstellung, die sich der Entstehungsgeschichte des Comics widmet und eine, die die verschiedenen Herstellungsstufen der bunten Zeichenkunst nahe bringt. Seit 1989 findet das Comiczentrum „Centre Belge de la Bande Dessineée“ in einem Jugendstilgebäude Platz, welches sich an der Rue de Sables 20 befindet.

 

Wer eher auf Leinwandhelden steht, die ihre Geschichte auf Bildern und innerhalb von Filmkulissen nach Brüssel bringen, kann sich aktuell und ab Ende Juni zwei verschiedene Ausstellungen ansehen, die weniger Comic-, aber dafür vielmehr Hollywood-Flair versprühen. Auf dem Gelände der Brüsseler Expo (Place de Belgique 1) wird es ab dem 30. Juni im Palais 2 magisch. Dann gastiert die berühmte „Harry Potter“ Ausstellung in der belgischen Hauptstadt. Diese machte bereits in Städten wie New York, Tokio oder Paris Halt. Die Ausstellung zeigt originalgetreue Filmkulissen wie den „Verbotenen Wald“ oder den Gemeinschaftssaal. Hagrids Hütte kann besichtig oder ein Quaffel Ball beim aus dem Film bekannten Quidditch geworfen werden. Kinder zwischen vier und 14 Jahren zahlen rund 15 Euro und Erwachsene 20 Euro Eintritt.

 

Die authentische Darstellung des Films ist auch Teil einer weiteren Ausstellung, die sich jedoch auf die Darstellung in Bildform beschränkt. Die Ausstellung „Eames & Hollywood“ gibt einen Einblick in die amerikanischen Filmkulissen der Sechziger, welche vor allem Eindrücke der Sets von Filmemacher Billy Wilder zeigen. Eingefangen wurden die Bilder vom Designer-Ehepaar Ray und Charles Eames, deren Werke sich nicht nur auf das Design von kunstvollen Möbelstücken und Architekturentwürfe beschränkten. Besonders hervor sticht bei „Eames & Hollywood“ die Movie Set Reihe, welche 240 Fotografien umfasst. Die Bildreihe wird im Art & Design Atomium Museum (ADAM) als Diashow gezeigt, die über drei Bildschirme geht und mit einer Audiospur, die Gerede von Schauspielern, Technikern und Regisseur wiedergibt, unterlegt ist, präsentiert wird. Teil der Bilderreihe sind neben dem Blick hinter die Kulissen bekannter Filmklassiker aus den Sechzigern, Bilder mit Audrey Hepburn am Set von „Sabrina“ oder Kirk Douglas. Insgesamt umfasst die fotografische Dokumentation vergangener Hollywood-Drehs 750.000 Bilder. Die Ausstellung mit den Eames-Werken ist die erste Sonderausstellung im Brüsseler Museum ADAM (Trade Mart Brussels, Belgieplein 1), welches sich sonst vor allem mit der Präsentation von Werken wie Fernsehern, Möbel- oder anderen Designstücken im Plastikdesign und im meist bunten Stil der Sixties beschränkt. Der Eintritt kostet für Erwachsene 10 und für Kinder ab sechs Jahren 8 Euro. Geöffnet hat das Museum täglich (außer dienstags) von zehn bis 18 Uhr.

Die Wahrzeichen Brüssels – Atomium und kleines, freches Männchen

© refleXtions – fotolia.com (#51194506)

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Nicht weit vom ADAM Museum entfernt findet sich ein weiteres, sehenswertes Kunstobjekt Brüssels. Das Atomium ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Das auffällige Gebilde mit Kugelelementen stellt ein Eisenmolekül in 165-millardenfacher Vergrößerung dar. Das etwa 102 Meter hohe Gebilde wurde im Rahmen der Weltausstellung im Jahr 1958 errichtet. Sechs der neun Kugeln können sogar von innen betrachtet werden und beherbergen unter anderem einen Souvenir-Shop sowie eine Aussichtsplattform und ein Restaurant, die sich in der obersten Kugel befinden. Die restlichen Kugeln dienen ganzjährig als Veranstaltungsorte und spiegeln am Abend das Licht der Glühlampen, die am Atomium angebracht sind. Jedes der Gebilde hat etwa eine Raumhöhe von circa 18 Metern. Zu erreichen sind die runden Räumlichkeiten mit Aufzug und Rolltreppen. Die Eintrittspreise liegen für Erwachsene bei 12 und für Kinder bei 6 Euro. In Kleinformat ist das Atomium auch noch im Miniatur-Park Brüssel, aber auch in Klagenfurt am Wörthersee (Maßstab 1:25) zu finden.

 

Ein weiteres bekanntes Wahrzeichen Brüssels, welches weniger in Kugel- als vielmehr in Männchenform in der Stadt zu finden ist, ist das Manneken Pis. Zum ersten Mal wurde die kleine Statue aus Bronze, die nur etwa 61 Zentimeter groß ist, im Jahr 1619 aufgestellt. In den darauffolgenden Jahren ist das Männchen immer wieder Entführungen oder der Zerstörungswut von Menschen zum Opfer gefallen. Zu besonderen Anlässen wird dem kleinen, pinkelnden Männchen ein Kostüm übergeworfen. Wenn die Nationalmannschaft spielt, trägt die Figur zum Beispiel das Trikot der belgischen Mannschaft. Die Garderobe des Brüsseler Wahrzeichens, welches in einen Brunnen „uriniert“, ist im Stadtmuseum „Maison du Roi“ auf der Grand Place anzuschauen – und der Kleiderschrank ist nicht klein. Die Ausstellungsstücke umfassen etwa 883 Kostüme.

Schnelles Vergnügen: Die Tour durch Europa und über die Looping-Bahn

© Rostislav Glinsky – fotolia.com (#64022416)

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Ein weiterer Ort, der sich für einen Besuch in der belgischen Hauptstadt lohnt, ist der Miniaturpark, der nicht nur das Atomium in Kleinformat beherbergt. Bei der Tour durch den Park, die sich über 24.000 Quadratmeter erstreckt, können verschiedene, berühmte Bauwerke europäischer Städte betrachtet werden. Dabei kann es auch mal vorkommen, dass das eine oder andere Architekturstück im Gegensatz zum Original auch von oben zu betrachten ist. Der Mini-Europapark ist am Fuße des Atomiums zu finden – Avenue du Football 1 – und beherbergt etwa 350 Miniaturmonumente und europäische Stadtattraktionen. Teil der Mini-Ausstellung sind unter anderem der Big Ben, die Gondeln Venedigs sowie die Berliner Mauer. Geöffnet hat der Park noch bis Ende Juni von 9.30 bis 18 Uhr und von Juli bis August sogar bis 20 Uhr. Der Preis für die Mini-Tour durch Europa beträgt für Erwachsene etwa 14 Euro und für Kinder unter 12 Jahren circa 11 Euro.

 

Eine Tour mit Erlebnis in luftiger Höhe, ist durch den nahegelegen Freizeitpark „Walibi Belgium“ (Boulevard de l´Europe 100, Wavre) zu unternehmen. Er liegt in Nähe der Ortschaften Wavre, Limal und Bierges. Vergnügt werden kann sich auf verschiedenen Attraktionen wie Achter- oder Wildwasserbahnen und Themenfahrten – zum Beispiel mit einer Lokomotive, die die Gäste rund um einen See fährt. Saison hat der Park in der Regel von Ende März bis Anfang November. Der Eintritt kostet für Erwachsene rund 37 Euro und für Kinder ab einer Größe von einem Meter rund 32 Euro.

Schlemmereien – die süße, belgische Leckerei

© aytuncoylum – fotolia.com (#97155689)

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Schokolade und Frittiertes – besonders Pommes – gehören zu den wohl bekanntesten belgischen Leckereien. Diese sind nicht nur in den Parks oder an verschiedenen Imbissbuden in der Innenstadt zuhauf verzehrbar, sondern ihnen und ihrer Geschichte sind sogar Museen gewidmet.

 

Das Schokoladenmuseum ist in der Nähe des Grand Place zu finden, auf dem pompös-verzierte Bauten im barocken Stil stehen. Der Platz ist seit 1998 Teil des UNESCO Weltkulturerbes mit hervorstechenden Gebäuden wie dem Rathaus oder dem Maison du Roi. Das Schokoladenmuseum sorgt für das süße Vergnügen auf dem Platz. Dort kann der Besucher nicht nur etwas über die Herstellungsgeschichte von Schokolade oder Kakao, sondern auch von Tee oder Kaffee erfahren. Zudem fertigen Chocolatiers Pralinen und andere Schokokreationen vor den Augen der Museumsbesucher. Beim Schauen bleibt es aber nicht, denn die Kreationen können verkostet und zum Eigenverzehr oder als Mitbringsel im angeschlossenen Laden erstanden werden. Das Museum mit Schokofaktor ist täglich (außer montags) geöffnet. Auf Anfrage gibt es geführte Führungen durch Museum und Produktionsbereich für Gruppen und Einzelpersonen.

Weitere Pralinenmanufakturen mit Besichtigungsmöglichkeit

• Schokoladenmanufaktur „Zaabär“ an der Chaussée de Chaerleroi 125 (Live-Schokoladenproduktion/Verkostung sowie Workshops zur Herstellung eigener Schokolade).

• „Chocolaterie Planète Chocolat“ an der Rue du Lombard 24. Befindet sich in der Nähe des Manneken Pis und des Grand Place (Schokoladen-Workshops, Verkostung und circa 45-minütige Vorführungen der Schokoladenherstellung).

 

Schokoladengeschäfte

• „Café Wittamer“ an der Place du Grand Sablon 12-13.

• Hochpreisiger Schokoladenkreationen bei „Leonidas“ an der Rue Neuve 140 oder an der Boulevard Adolphe Max 49. Dort gibt es neben Schokolade, Kakao und andere Süßwaren wie zum Beispiel Eis, Geleefrüchte und Marzipan.

• „Neuhaus Chocolatier“ an der Rue de Namur 103.

• „Chocolatier Galler“ an der Rue au Beurre 44.

 

Auch der herzhafteren belgischen Spezialität ist ein Museum gewidmet. Dieses ist jedoch in der belgischen Stadt Brügge lokalisiert. Das kleine belgische Städtchen ist etwa anderthalb Stunden von Brüssel entfernt. Die Geschichte des knusprigen Kartoffelsnacks kann hier ebenso wie die Herkunft von dessen Basis – die Kartoffel – nachvollzogen werden. Der Innenraum des Museums ist gelb eingefärbt, Exponate wie Kartoffelschneider sind ausgestellt und Videos zeigen wie die Pommes-Frites-Produktion verläuft. Wer sich nach der Tour durch das Museum Appetit geholt hat, bekommt im museumseigenen Restaurant (Frituur) vor allem eins: Hausgemachte Fritten. Geöffnet ist das Frietmuseum (Vlamingstraat 33, Brügge) von zehn bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro.

Wenn der Strand in die Stadt kommt: Der Stadtstrand von Brüssel

Wer im Sommer das Meer in der Stadt vermisst, muss nicht zwangsläufig nach Ostende oder Knokke fahren. Auch dieses Jahr gibt es in der Innenstadt den Stadtstrand „Bruxelles les Bains“. Der Strand breitet sich vom 1. Juli bis zum 7. August um den Kanal rund um den Place Sainctelette aus. Die Besucher können sich auf Liegen Sonnen, Drinks genießen sowie Volleyball oder Boccia spielen. Rund um den Strand kann sich täglich (außer montags) von 11 bis 22 Uhr und an den Wochenenden sogar bis 23 Uhr vergnügt werden.

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Erstellt:
27.06.2016, 06:30 Uhr
Lesedauer: ca. 6min 02sec
zuletzt aktualisiert: 27.06.2016, 06:30 Uhr

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