Unfallbilanz

Unfälle in der Region: Am tödlichsten ist zu hohe Geschwindigkeit

Das Polizeipräsidium Pforzheim präsentiert die Unfallbilanz des vergangenen Jahres. Die NECKAR-CHRONIK hat die Zahlen zusammengefasst. Die meisten Todesopfer gibt es unter Fußgängern und Zweiradfahrern zu beklagen.

28.03.2024

Von NC

Fast 17000 Unfälle musste das Polizeipräsidium Pforzheim im Jahr 2023 aufnehmen. Symbolbild: Hans-Jörg Schweizer

Fast 17000 Unfälle musste das Polizeipräsidium Pforzheim im Jahr 2023 aufnehmen. Symbolbild: Hans-Jörg Schweizer

Im vergangenen Jahr ist bei jedem zehnten Verkehrsunfall mindestens eine Person verletzt worden. Das ist eine der Kernaussagen der Unfallbilanz des Polizeipräsidiums Pforzheim für das Jahr 2023 .

Insgesamt nahm das Präsidium im vergangenen Jahr 16984 Verkehrsunfälle in seinem Zuständigkeitsbereich auf. Das bedeutet einen Anstieg von 4,4 Prozent zum Vorjahr. Das Präsidium ist für die Landkreise Calw und Freudenstadt sowie für den Enzkreis und die Stadt Pforzheim zuständig.

Unfälle mit Personenschaden

Was Verkehrsunfälle mit Personenschaden betrifft, sei laut Polizeibericht positiv zu erkennen, dass diese mit einem Anstieg von 0,5 Prozent nicht im selben Maße zugenommen haben, wie die Gesamtzahl der Unfälle. „Trotzdem ist jeder einzelne dieser Unfälle einer zu viel und wir haben Maßnahmen getroffen, diese Anzahl wieder zu verringern.“, so der stellvertretende Leiter des Führungs- und Einsatzstabes, Polizeidirektor Oliver Hiller.

Insgesamt nahm die Polizei 1708 Unfälle mit Personenschaden polizeilich auf, wobei die Gesamtzahl der dadurch verunglückten Menschen bei 2306 liegt - ein Anstieg von 3,8 Prozent. 2022 waren es noch 2221 Unfälle.

Nach einem historischen Tiefstand hinsichtlich bei Verkehrsunfällen verstorbener Menschen im Jahr 2022 sind es in 2023 mit 26 Todesopfern bei gleichfalls 26 Verkehrsunfällen fünf Menschen mehr, die ihr Leben bei einem Verkehrsunfall verloren haben. Auch im landesweiten Trend sei eine Zunahme festzustellen. Insgesamt liegt die Zahl dennoch deutlich unter dem Drei-Jahres-Durchschnitt (2019 bis 2021) mit 36 Unfalltoten pro Jahr. Knapp über die Hälfte der Getöteten stammen aus den sogenannten „sensibleren Verkehrsbeteiligungen“. Dazu gehören Fußgänger, der Radverkehr sowie Motorradfahrer. Erstmalig verlor in Pforzheim in diesem Zusammenhang auch der Fahrer eines Elektrotretrollers sein Leben.

Rund dreiviertel der Unfalltoten verursachten den Verkehrsunfall selbst. Die Hälfte aller tödlichen Unfälle wurden durch ältere Menschen (9) oder junge Erwachsene (4) verursacht. Mit einem Anteil von 24 Prozent war nicht angepasste Geschwindigkeit eine Hauptunfallursache tödlicher Verkehrsunfälle.

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern haben im Bereich des Polizeipräsidiums durchschnittlich um 10,2 Prozent zugenommen. Als Hauptverursacher bei Fußgängerunfällen haben im Stadtkreis Pforzheim Autofahrer einen Anteil von 62 Prozent, Fußgänger selbst einen Anteil von 18 Prozent.

Ebenfalls zugenommen haben mit einem Anstieg von 326 Unfällen im Jahr 2022 auf 357 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern in 2023. Das entspricht einem Unterschied von 9,5 Prozent. Zwei Drittel der Fahrradfahrer verursachten den Verkehrsunfall selbst. Es gab drei tödliche Unfälle, bei denen jeweils ein Fahrradfahrer starb.

70 Prozent der verunglückten E-Roller-Fahrer waren 14 bis 40 Jahre alt. In 80 Prozent der Unfälle waren die Rollerfahrer selbst Unfallverursacher. Im Jahr 2023 verlor in Pforzheim erstmalig der Fahrer eines E-Scooters sein Leben. Unfälle von Motorradfahrern bewegen sich mit einer Anzahl von 302 Unfällen unterhalb des Durchschnitts im Drei-Jahres-Vergleich von 306 Unfällen. Die Häufigkeit von Motorradunfällen geht in allen drei Landkreisen leicht zurück. Die Anzahl bei Motorradunfällen tödlich verunglückter Menschen ist von fünf im Jahr 2022 auf sechs in 2023 gestiegen.

Warnung vor Elterntaxis

Bei Schulwegunfällen ist eine Zunahme von elf Unfällen im Jahr 2022 auf 18 Unfälle in 2023 zu verzeichnen. Die betroffenen Schüler waren zu einem Drittel mit dem Fahrrad und zu zwei Dritteln zu Fuß unterwegs und wurden in der Mehrzahl leicht verletzt. Zu einem tödlichen Schulwegunfall kam es nicht. Glücklicherweise wurde auch bei Verkehrsunfällen jenseits des Schulwegs im Jahr 2023 kein Kind tödlich verletzt.

In diesem Zusammenhang warnt der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion, Kriminaldirektor Udo Buchholz vor sogenannten Elterntaxis für den Weg in die Schule: „Der zusätzliche Verkehr vor der Schule durch Elterntaxis stellt insbesondere für zu Fuß gehende Kinder eine Gefahr dar. Außerdem besteht die Gefahr, dass Kinder im Elterntaxi nicht das selbständige Verhalten im Straßenverkehr beziehungsweise erforderliche Verkehrsregeln lernen. Wir sollten daher gemeinsam darauf achten, dass unsere Kinder sicher und eigenständig zur Schule gelangen.“, so Buchholz.

Was Unfälle mit jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren betrifft, stellt die Polizei einen Anstieg um 5,8 Prozent fest.. In der Hälfte der Unfälle verursachten die Angehörigen dieser Risikogruppe den Unfall selbst. 15 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verursachten junge Fahrer.

Auch bei Unfällen mit älteren Menschen ist mit zehn Prozent Zunahme ein Anstieg zu verzeichnen. Hier sind es gleichfalls 15 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, in denen Menschen ab 65 Jahren den Unfall verursacht hatten. Elf Prozent davon wurden von Personen verursacht, die 75 Jahre oder älter waren.

Alkohol und Drogen

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss hat sich - mit exakt 269 Unfällen sowohl im Jahr 2022 als auch in 2023 - nicht verändert. Allerdings ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in diesem Zusammenhang um 14,1 Prozent gestiegen. Die Anzahl dabei Schwerverletzter oder Getöteter ist hingegen rückläufig. 6,3 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verursachten alkoholisierte Personen.

Ein Anstieg von 12,5 Prozent ist bei Unfällen unter Drogen oder Medikamenten festzustellen. In der Mehrzahl der insgesamt 36 Unfälle war eine Cannabisbeeinflussung mit gleichzeitigem Konsum von Alkohol festzustellen.

Die Polizei bietet jedes Jahr eine Vielzahl an Schulungen und Präventionsprojekten für junge Menschen an. Auch zur Bekämpfung der steigenden Anzahl von Unfällen unter Beteiligung von Fahrradfahrern hat das Polizeipräsidium Pforzheim im Frühjahr vergangenen Jahres eine Fahrradgruppe gegründet, die schwerpunktmäßig Anliegen von Radfahrern auffasst.

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Erstellt:
28.03.2024, 18:55 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 40sec
zuletzt aktualisiert: 28.03.2024, 18:55 Uhr

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