Schaffer und Tüftler gefragt

Verband um das katholische Dekanat Horb will ein Repaircafé eröffnen

Nach dem Motto „Reparieren, statt wegwerfen“ wollen das katholische Dekanat und mehrere Partner in Horb bis Anfang 2017 ein so genanntes Repaircafé eröffnen. Am 11. Oktober um 19 Uhr laden sie zu einem Info-Abend in das Paradios-Begegnungshaus in Horb ein, um zu sehen, ob sich für das Projekt Helfer finden lassen.

28.09.2016

Von Bianca Bernhard

Die Initiatoren des Repaircafé Horb (von links, hintere Reihe): Gregor Holtgrewe, Cornelia Vötsch, Doris Albrecht, Iris Müller-Nowack, (von links, vordere Reihe) Walter Backa, Franz Xaver Lutz, Richard Saier und Achim Wicker. Bild: bib

Die Initiatoren des Repaircafé Horb (von links, hintere Reihe): Gregor Holtgrewe, Cornelia Vötsch, Doris Albrecht, Iris Müller-Nowack, (von links, vordere Reihe) Walter Backa, Franz Xaver Lutz, Richard Saier und Achim Wicker. Bild: bib

Horb. „Es ist erstaunlich, wie viele Dinge weggeworfen werden, bei denen herzlich wenig kaputt ist, weil man selbst nicht weiß, wie man es reparieren kann“, sagt Cornelia Vötsch von der Arbeiterwohlfahrt Horb. Gegen diese Wegwerf-mentalität soll in Horb ein Ort geschaffen werden, an dem Bürger ihre defekten Gebrauchsgegenstände reparieren können.

Die Idee ist es, einmal im Monat – vermutlich an einem Freitagnachmittag – ein Repaircafé zu öffnen, in dem mit Hilfe von Experten Gegenstände aufgearbeitet werden, die nicht mehr funktionieren. Ehrenamtliche Helfer, die sich bereit erklären, an diesem Tag den Dienst im Café zu übernehmen, schauen sich die kaputten Dinge an. Und wenn möglich, helfen sie, diese zu reparieren. „Wir wollen keine Konkurrenz zu den regionalen Handwerkern sein“, betont Richard Saier, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Grünmettstetten. „Das soll ein Angebot sein, bei dem jeder aktiv mithelfen muss, der etwas reparieren möchte.“

Zusätzlich soll das Repaircafé auch ein Ort zum zusammenkommen sein. Während das benötigte Werkzeug mindestens zunächst selbst mitgebracht werden muss, soll als Grundausstattung eine Kaffeemaschine bereit stehen – idealerweise immer mit Kuchen und Kaltgetränken zum Selbstkostenbeitrag.

Die Idee, ein Repaircafé entstehen zu lassen, ist nicht neu. Beispielsweise in Balingen am Bahnhof funktioniert dieses Konzept bereits, genauso wie im Werkstatthaus in Tübingen. In größeren Städten wird das Angebot besonders gerne von Studenten genutzt. Eine Variante des Repaircafés ist etwa die Fahrradwerkstatt des Studierendenausschuss der Universität Mannheim, in der Studenten Hilfe zur Selbsthilfe bei Fahrradreparaturen bekommen.

In Horb ist die Bruderhaus Diakonie als Ort für das Repaircafé angedacht. Wo früher der Drogeriemarkt Schlecker untergebracht war, wollen die Initiatoren Handwerkertische aufstellen und Werkzeuge lagern, um einmal pro Monat zu reparieren. Dort sind bereits Schweißgeräte und einige Werkzeuge vorhanden. Die Verantwortlichen der Diakonie zeigten grundsätzliches Interesse daran, die Idee zu unterstützen. „Wir müssen noch klären, ob das so machbar ist, aber an sich wäre es eine tolle Sache“, sagt der Werkstattleiter der Bruderhaus Diakonie, Gregor Holtgrewe.

Das Projekt möchten mehrere Partner gemeinsam stemmen. Dazu gehören bis jetzt das Katholische Dekanat Horb, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), das Bündnis Familie Horb sowie die KAB-Gruppen aus Nordstetten und Grünmettstetten, Kolping Horb, die Caritas Schwarzwald-Gäu und die Bruderhaus Diakonie in Horb.

Die Anschaffungen für das Repaircafé werden anfangs vom Budget der Partner bezahlt. Wenn für Reparaturteile Ausgaben getätigt werden, muss man diese nicht direkt begleichen. Im Repaircafé soll eine Spendenkasse aufgestellt werden, in die jeder gibt, was er geben kann. Achim Wicker vom Dekanatshaus in Horb habe die Erfahrung gemacht, dass dieses Prinzip funktioniert.

Bei dem Informationsabend am 11. Oktober wollen die Initiatoren herausfinden, ob es Ehrenamtliche gibt, die das Repaircafé durch Arbeitseinsätze unterstützen wollen. Es werden die verschiedensten Talente gefragt, wie Mechaniker, Elektroniker oder Näherinnen. „Wir suchen die schwäbischen Tüftler“, sagt Wicker. „Oder solche, die dann einen Kuchen vorbeibringen.“ Eine handwerkliche Ausbildung sei nicht nötig, um zu helfen. „Ein bisschen was kann jeder, auch die mit zwei linken Händen“, sagt dazu Walter Backa vom KAB Nordstetten.

Wenn sich beim Infoabend genug Freiwillige finden, um das Projekt realisieren zu können, soll das Repaircafé zu Beginn des kommenden Jahres – wenn möglich – in der Werkstatt der Bruderhaus Diakonie eröffnen. Sobald das grobe Gerüst für das Repaircafé steht, wollen die Initiatoren gemeinsam mit den Ehrenamtlichen weiterplanen. Dann soll es darum gehen, wann genau die Öffnungszeiten des Cafés sind und wie man im Vorfeld darüber informiert, wann welche Hilfskräfte im Repaircafé sind. „Wir müssen jetzt einfach mal anfangen“, sagt Wicker. „Alles weitere muss sich im Laufe der Zeit ergeben. Aber da bin ich zuversichtlich.“

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Erstellt:
28.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2016, 01:00 Uhr

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