Hollywood-Flair in Horb

ZDF-Sendung „Terra Xpress“ stellt Fischerstreit mit Originalbesetzung nach

Der Streit zwischen dem Fischereiverein Horb und dem Bootsverleih Neckarus im März dieses Jahres sorgte für Wirbel. Zwar ist der Zwist mittlerweile beigelegt, das ZDF lies die Geschichte für das Format „Terra Xpress“ aber noch einmal aufleben und drehte am gestrigen Freitag an verschiedenen Orten in Horb.

23.07.2016

Von FABIAN SCHÄFER

Der Großteil der Dreharbeiten fand am Alten Freibad statt. Unter anderem der Beginn und das Ende des etwa neunminütigen Beitrags.Bilder: Kuball

Der Großteil der Dreharbeiten fand am Alten Freibad statt. Unter anderem der Beginn und das Ende des etwa neunminütigen Beitrags.Bilder: Kuball

Horb. Der Kameramann bewegt sich langsam aus dem Busch heraus, in dem er bis vor einer Sekunde noch saß und nähert sich vorsichtig den beiden am Tisch sitzenden Personen. Der Tonmann folgt ihm so leise es geht und behält dabei stets die Anzeigen auf seinen Geräten im Auge. Passanten gehen vorsichtig am Kiosk des Alten Freibads vorbei, unsicher, ob sie es wagen können, durchs Bild zu laufen. Die Kamera ist mittlerweile ganz nah am Tisch angekommen und filmt gerade so über die Kante. „Das ist eine Frechheit“, sagt Julia Hopf und greift nach ihrem Orangensaft-Glas. Die Verärgerung im Gesicht der Neckarus-Chefin ist deutlich zu erkennen – obwohl sie nur gespielt ist. „Wir müssen uns dringend mit dem Stadtmarketing und den Fischern zusammensetzen“, fährt die junge Unternehmerin fort und richtet ihren Blick auf Tobias Haase, Kooperationspartner des Neckarus Bootsverleihs, der ihr gegenüber sitzt und gerade an seinem Kaffee nippt.

„Das war gut, aber wir drehen es trotzdem nochmal aus einer anderen Perspektive“, unterbricht Trieneke Klein, Autorin des Films und dessen Regisseurin, die nachgestellte Szene, in der Hopf erstmals vom Ärger der Fischer über die geplanten Bootstouren auf dem Neckar erfuhr. Die Auseinandersetzung Anfang des Jahres (die SÜDWEST PRESSE berichtete) wird Teil der ZDF-Sendung „Terra Xpress“, die sich in einer Ausgabe unter anderem mit dem Thema Flüsse und Naturschutz beschäftigt. „Der Film ist in drei Elemente aufgeteilt: Die Wasserwacht in Garmisch, die Isar-Ranger in Bad Tölz und eben die Fischer in Horb“, erklärt Klein, die im Internet auf die Stadt am Neckar aufmerksam geworden ist. „Wir haben nach Konflikten gesucht, bei denen sich die Beteiligten aufeinander zubewegt haben. Wir wollen zeigen, dass man miteinander sprechen muss“, erzählt die Autorin.

Am Morgen wurde die erste Szene am Boots-Anlegesteg gedreht. Nebeneinader sitzen Werner Häusler, Vorsitzender des Fischereivereins, und Wolfgang Beck, Ehrenvorsitzender, am Flussrand und angeln. Sie unterhalten sich über Hopfs Idee, auch in Horb Stocherkahnfahrten anzubieten und die Folgen, die das für den Neckar und seine Bewohner haben könnte. Im Hintergrund fahren Schüler des Martin-Gerbert-Gymnasiums über den Neckar und liefern sich ein Wettrennen. Dreimal sprechen die Fischer den – improvisierten – Dialog durch, bis Klein und ihr Team alle Einstellungen haben, die sie benötigen. Noch dürfen die beiden Angler jedoch nicht aufstehen. Mit einer „Go Pro“-Kamera an einem langen Stock werden noch Aufnahmen von unten und teilweise sogar von unterhalb der Wasseroberfläche gemacht. Dann ist die Szene im Kasten. Als „gewöhnungsbedürftig“ beschreibt Beck im Anschluss seine ersten Erfahrungen als „Laien-Schauspieler“. Und auch Häusler gibt zu: „Es wäre gelogen, zu behaupten, dass man nicht nervös wäre.“

Beide Parteien, der Fischereiverein sowie der Neckarus Bootsverleih, waren sofort begeistert von der Idee, die Geschichte für den Fernsehbeitrag nochmals aufleben zu lassen. „Ich habe keine Sekunde gezögert“, erzählt Hopf, kurz bevor sie zu ihrer ersten Szene antreten muss. Nervös? „Nein, gar nicht“, sagt sie und setzt sich neben Haase. Als alle Szenen rund ums Horber Alte Freibad abgedreht sind, geht es noch zu zwei weiteren Handlungsorten: das Büro des Horber Stadtmarketings und zum Vereinsheim der Fischer. Martin Scherer, Chef des Stadtmarketings, übernimmt dabei ebenfalls eine Rolle in der Geschichte um den Fischerstreit. Kurz nach 16.30 Uhr passt dann auch die letzte Einstellung bei der nachgestellten Sitzung des Fischervereins – Drehschluss. Klein ist mehr als zufrieden: „Es ist selten, dass alles so problemlos und schnell abläuft.“ In den nächsten Wochen wird sie das Material sichten, den Film schneiden und schließlich ans ZDF schicken. Wann der etwa neunminütige Beitrag mit Horber Beteiligung ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest. Vor September wird es aber wohl nicht soweit sein.

Autorin Trieneke Klein (Zweite von links) erklärt Unternehmerin Julia Hopf, Tobias Haase, Werner Häusler und Wolfgang Beck (von rechts) die nächste Szene.

Autorin Trieneke Klein (Zweite von links) erklärt Unternehmerin Julia Hopf, Tobias Haase, Werner Häusler und Wolfgang Beck (von rechts) die nächste Szene.

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Erstellt:
23.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 23.07.2016, 01:00 Uhr

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