Handwerk
Zwischen Kunstwerk und Diplomarbeit
20 neue Schreinergesellen und Fachpraktiker sichern die Zukunft dieser wichtigen Branche in der Holzregion Nordschwarzwald. Alexander Wälde appelliert: „Bleibt dem Handwerk treu“.
Im Schreinerhandwerk ist die Gesellenprüfung ein besonderes Ereignis. Traditionell wird in den Gesellenstücken ein Ausmaß vor Kreativität verbaut, das kaum eine andere Branche kennt. Zwischen Kunstwerk und „Diplomarbeit“, wie der Prüfungsvorsitzendem Bernd Burkhardt die Abschlussarbeit nannte, liegt der Stil der Möbelstücke, nur auf die Größe kommt es nicht an.
Die Ausstellung der Gesellenstücke ist daher ein Ereignis, das ein großes Publikum anzieht, nicht nur Familien und Ausbildungsbetrieb, vor allem auch die Schreinerkandidaten der nächsten und übernächsten Generation, die sich schon einmal gute Anregungen für die Planung ihres eignen künftigen Werks abholen, kommen jedes Mal zuhauf, um sich zu informieren.
Kreishandwerksmeister Alexander Wälde und die Dezernentin des Landratsamts Freudenstadt, Stefanie Simet, waren gekommen, weil es nicht nur Prüfungsergebnisse zu verkünden, sondern auch Sieger zu ehren gab.
Simet übergab den Preis des Landrats und den Wanderpokals für das beste Gesellenstück des Jahrgangs an Lukas Müller, der einen multifunktionalen Schreib- und Computertisch gebaut hatte, der voll versteckter Elektronik steckte. Der hölzerne Wanderpokal ist mindestens kreativ, weniger schön, aber eine hohe Ehre, und nicht zuletzt erfreut der damit verbundene Geldpreis von 400 Euro den Geehrten.
Noch mehr Gesellenstücke erhielten Preise: Hannes Leipersberger für einen Schreibtisch in Nussbaum weiß, Lars Rasch für ein kühnes freistehendes Fernsehmöbel, das nur deshalb nicht ganz oben landete, weil es nicht vollständig fertig wurde. So kam der vielseitige Schreib- und Schminktisch von Theresa Dettling, einer der beiden neuen Gesellinnen in der Publikumsgunst, der Abstimmung der Ausstellungsbesucher, sogar auf Platz 1. Die beiden Siegerstücke haben sich damit für die Ausstellung auf Landesebene im Haus der Wirtschaft in Stuttgart qualifiziert.
Weitere Preise gab es von der Schreinerinung für das beste Prüfungsergebnis, in das außer dem Gesellenstück auch die Qualität der Arbeitsprobe einging. Lukas Müller lag auch hier vorn, dicht gefolgt von Lars Rasch und Markus Müller.
Die Absolventen sind zwar ab sofort offiziell geprüfte Gesellen, den Gesellenbrief gibt es aber erst im Herbst auf der großen Feier der Kreishandwerkerschaft. Dort übergibt dann Kreishandwerksmeister Alexander Wälde als besonderen Preis an den besten Absolventen aller Branchen das Azubi-Auto der Kreishandwerkerschaft, das der Siegersechs Monate lang kostenlos verwenden darf.
Der Appell des Kreishandwerksmeisters war aber vorischtshalber schon hier: „Bleibt dem Handwerk treu, denn das Handwerk ist die Zukunftsbranche der Wirtschaft.“
Absolventen im Überblick
Theresa Dettling, Daniel Friedel,
Marco Grieble, Patrick Groß, Maik Klein, Johannes Klumpp, Nevio Krause,
Hannes Leipertsberger, Markus
Möhrle, Lukas Müller, Devon Paulsen, Lars Rasch, Michael Routschka,
Manuel Ruf, Saskia Viertel, Michael Welle, Robin-Manuel Wenger, Joshua Jansen, Isabell Miehm, Mario Richter