Ausstellung

Fliegende Greifvögel und „Holländermichel“

Bei den ersten Holzkunsttagen in Freudenstadt zeigten zehn Teilnehmer, was sich mit Kettensägen aus Baumstämmen herstellen lässt. Die Skulpturen werden beim „Tannenriesen“-Pfad aufgestellt.

29.05.2017

Von Monika Schwarz

Ein Holzsägekünstler in Aktion.

Ein Holzsägekünstler in Aktion.

Die Rahmenbedingungen für die ersten Freudenstädter Holzkunsttage hätten besser kaum sein können: Schönstes Sommerwetter und ein als idyllischer Stadtwald als Ambiente für die Kunst boten optimale Voraussetzungen für eine gelungene Veranstaltung.

Stadtrat Andreas Zukschwerdt (Freie Wähler) hatte die Idee der Holzkunsttage aus Südtirol mitgebracht. Freudenstadt Tourismusdirektor Andreas Krause hat die Anregung umgesetzt und über die Freudenstadt Tourismus GmbH finanziert.

Vom Ergebnis dieser Kooperation waren beide am Samstag begeistert, als sich das Duo gemeinsam bei einem ersten Rundweg in Begleitung einiger Stadträte und Mitarbeiter des Kreisforstamts vom „Friedrichs“ aus auf den Weg machte, um die zehn Holzkünstler an ihren Stationen zu besuchen.

Zukschwerdt hatte während eines Urlaubs in Südtirol die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Kinder die schönen Wander-und Waldwege dann erst richtig schätzen, wenn dort eine gewisse Abwechslung geboten wird. Eine solche Abwechslung am Wegesrand waren damals Holz- und Kettensägekünstler, die aus Holzstämmen kleine und größere Kunstwerke geschaffen hatten.

Dass dies auch in Freudenstadt gut funktionieren könnte, sah man auch im Gemeinderat und der Stadtverwaltung so – der entsprechende Antrag der Freien Wähler wurde umgesetzt.

Tourismusdirektor Michael Krause holte sich als Organisator Rolf Sauer aus Alpirsbach mit ins Boot. Sauer ist selbst als Holzkünstler aktiv und hat schon mehrfach in der Region Veranstaltungen mit Holzkünstlern organisiert. Transportiert wurden die 3,50 bis 4,50 Meter langen Erdstämme von Dietmar Rudolf. Mit dabei waren auch Kreisforstamtsleiter Simon Stahl und dessen Mitarbeiter Thomas Schneider.

Entlang des Logentannenweges vom Kienberg bis hin zum Zollernblick im Lauterbad zogen sich die verschiedenen Stationen, an denen sich die Künstler mit ihren Sägen präsentierten und eindrucksvoll demonstrierten, was alles entstehen kann, wenn der gekonnte Umgang mit der Säge, künstlerisches Geschick und eine gute Idee zusammenkommen.

Vom fliegenden Greifvogel auf der Bank über den großen Bären bis hin zum „Holländermichel“ aus „Das kalte Herz“ war deshalb ein breites Spektrum dessen zu sehen, was bei der Holzkunst mit Kettensägen möglich ist.

Tiermotive dominieren bei allen

Um für eine gewisse Abwechslung zu sorgen und Wiederholungen zu vermeiden, hatten sich die Künstler untereinander im Vorfeld verständigt und abgesprochen. Die Vorliebe der Holzkünstler für Tiermotive blieb dennoch kein Geheimnis. Einige der Teilnehmer hatten auch früher gefertigte Holzkunstwerke mitgebracht und boten diese zum Kauf an.

Los ging die Arbeit am Samstagvormittag zunächst mit dem Grobschliff, der allerdings erstaunlich frühzeitig erkennen ließ, was jeweils konkret entstehen sollte. Mit Hilfe verschiedener Sägen wurde den Figuren im Laufe der beiden Tage dann der Feinschliff verpasst – zumindest, soweit dies in der vorgegebenen Zeit überhaupt möglich war, denn die Holzkunstwerke mussten bis zum Abend ja fertig sein.

Immer wieder nutzten die zahlreichen Spaziergänger die Gelegenheit, den Akteuren am Wegesrand ein wenig länger über die Schulter zu schauen und diese auch über verwendete Holzarten, persönliche Vorlieben beim Holz oder die Entstehungsdauer einer Skulptur zu befragen.

Die Künstler ihrerseits, die nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und aus dem benachbarten Österreich angereist waren, standen gerne bereit, um all die Fragen zu beantworten. Die kleinen Säge-Verschnaufpausen waren in der mit Schutzkleidung erduldeten Hitze vielleicht auch ganz willkommen. Für die Bewirtung während der Wanderung war mit einer eigens aufgebauten Verpflegungsstation im Wald gesorgt, bei der man auch den hitzebdingten Durst an einem schattigen Plätzchen löschen konnte.

Bauhof macht Werke wetterfest

Die fertiggestellten Skulpturen wurden am Ende übrigens nicht etwa von den Holzkünstlern mit nach Hause genommen, sondern die Werke werden den Waldbesuchern auch künftig erhalten bleiben. Nach der Bearbeitung im Bauhof zum Zweck der längeren Haltbarkeit werden die Holzskulpturen entlang des Lauschpfades „Tannenriesen“ aufgestellt, um den Weg damit – im Sinne der ursprünglichen Intension Zukschwerdts und dem Beispiel aus Südtirol folgend – für Kinder und erwachsene Spaziergänger zu bereichern.

Fliegende Greifvögel und „Holländermichel“
Fliegende Greifvögel und „Holländermichel“

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Erstellt:
29.05.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 29.05.2017, 01:00 Uhr

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