Mit Cowgirls und neuem Bordell

Die Talheimer „Tell“-Schützen laden zum zweiten Western-Treffen auf ihre großzügige Anlage ein

Der Schützenverein „Tell“ aus Talheim ist gerüstet für das „2. Westerntreffen Talheim“ vom 30. September bis 2. Oktober. Nach dem Auftakt-Erfolg letztes Jahr rechnet Schützen-Chef Rainer „Quickly“ Woske mit noch mehr Besuchern. Geboten wird wieder einiges: So treten erstmals „Cowgirls“ auf, und das Bordell wurde in den „GEM-Saloon“ integriert, der früher in „Deadwood City“ in South Carolina die Goldsucher in Scharen anlockte.

28.09.2016

Von Willy Bernhardt

Rainer „Quickly“ Woske (Zweiter von links) harrt mit seinem Team in großer Vorfreude auf die Dinge, die da beim „2. Westerntreffen in Talheim“ am kommenden Wochenende auf sie zukommen mögen.Bilder: Kuball

Rainer „Quickly“ Woske (Zweiter von links) harrt mit seinem Team in großer Vorfreude auf die Dinge, die da beim „2. Westerntreffen in Talheim“ am kommenden Wochenende auf sie zukommen mögen.Bilder: Kuball

Talheim. Rainer „Quickly“ Woske schwelgt beim Pressegespräch bereits genau so in Vorfreude wie Thomas Maurer alias „Carlos Mason“ aus Tübingen, der Kommandant des „6. Regiments Florida“ während des Bürgerkriegs in den US-amerikanischen Südstaaten im 18. Jahrhundert.

Beide freuen sich riesig darüber, dass es ihnen sogar gelungen ist, das legendäre „Fort Foster“, das einst im Bundesstaat South Carolina stand, nachzubauen, so dass damit eine weitere und neue Attraktion den Western-Fans am kommenden Wochenende geboten wird. Dreh- und Angelpunkt ist dabei wieder das historische „Deadwood“, in dem es früher keinen Sheriff und keine Richter und darüber hinaus auch kein Gesetz gegeben hat. „Deadwood“ sei sozusagen ein „Klassiker“ innerhalb der Geschichte des US-amerikanischen Bürgerkriegs, betont „Quickly“.

Überhaupt wird wieder großer Wert auf den historischen Bereich und soweit wie möglich auch aufs Authentische gelegt. So wurde der Badebereich, der bereits im letzten Jahr die Blicke auf sich zog, um einen Badezuber erweitert und für den neuen GEM-Saloon investierten die Macher des Schützenvereins, der sich dank des Western-Treffens inzwischen bereits einiger neuer Mitglieder erfreuen darf, enorm viel Zeit und auch einiges an Geld. So präsentiert sich der Saloon, in dem nun auch ein ordentliches und seriös geführtes Bordell integriert ist, von seiner prächtigsten Seite und zwar unmittelbar neben dem Schützenhaus und dem großen Festzelt, in welchem über die drei Tage wieder so allerhand geboten wird.

Im vergangenen Jahr sei dort noch ein Zapf-Wagen gestanden. Nun gibt es Bier und natürlich auch andere Drinks stilecht im „Saloon“. Neu ist auch ein hinzu gekommener Schweinestall, in dem sich zwei Ferkel über die Zeit des Western-Treffens tummeln und von denen zumindest eines später dann auch auf dem Grill landen soll. Gerade beim Grillen, so „Carlos Maason“ könne das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Dies ist auch mit ein Grund, weshalb einige der aktiven Teilnehmer bereits vorzeitig nach Talheim anreisen wollen. Alte Wagenräder und eine Uralt-Schubkarre sowie eigens aufgestellte Hütten sorgen für weiteres authentisches Western-Feeling.

„Quickly“ Woske betont, dass es eine zeitgemäße und moderne Möglichkeit sei, mit Treffen wie diesen auf die „eigentliche“ Tätigkeit der klassischen Schützenvereine hinzuweisen, die neben den Klassikern wie Luftgewehr- und Kleinkaliberschießen eben auch offen für Neues seien. Er vergleicht diese Entwicklung unter anderem mit dem Boom bei Mittelalter-Spektakeln, wie sie etwa bei den Horber Maximilian-Ritterspielen praktiziert werden.

Wie 2015 wurde auch wieder der Schießstand umgebaut, um authentisches Westernschießen mit Unterhebel-Gewehren, Revolvern und Schrotflinten anbieten zu können. Selbstverständlich sei alles TÜV-zertifiziert, wie „Quickly“ nicht ganz unbescheiden anmerkt. Dabei darf angenommen werden, dass sich auch Cowgirls, die bisher eher „im Verborgenen“ mitgewirkt hätten, in der Kunst des Western-Schießens beweisen wollen. Beim so genante „CAS“, was für „Cowboy-Action-Shooting“ steht, wird auf sich teils bewegende Büffel- oder Bisonscheiben geschossen. Diese sind alle aus Metall „und es zählt nur der Klang“. Erst dann kommt es auf die Zeit an.

Spanferkel und Line-Dance

im Rahmenprogramm

Gerade was das „CAS“ aus dem letzten Jahr angeht habe der Schützenverein „Tell“ Talheim viele positive Rückmeldungen aus den Reihen der fast 400 Besucher zum Auftakt im vergangenen Jahr erfahren, freut sich Rainer Woske. Auch in Sachen Rahmenprogramm hat sich der Verein Neues einfallen lassen. So ist am Samstag, 1. Oktober, ab 16 Uhr zunächst das erste Spanferkel-Brutzeln im Festzelt angesagt, ehe um 19 Uhr dann eine „Line-Dance“-Gruppe aus dem benachbarten Schwandorf tänzerisch unterhalten wird. Ab 20 Uhr gibt es dann „Gema-freie“ Live-Musik mit den „4 Potatoes“, die mit waschechter Bluegrass-Musik aus den US-amerikanischen Südstaaten aufwarten will.

Besonders freuen sich die Talheimer Macher darüber, dass andere Western-Vereine bereits zugesagt haben, in diesem Jahr ebenfalls in historischer Kleidung im unteren Talheim erscheinen wollen. Dort erwarten sie insgesamt drei verschiedene und terrassenförmig angelegte Ebenen. Auf einer von diesen, der ehemaligen Schießbahn der Bogenschützen wurde das „Fort Foster“ aufgebaut und auf einer weiteren könnten sich Kinder „ohne Zäune“ nach Herzenslust austollen. Überdies mangele es nicht an genügend Parkplätzen, betont „Quickly“ Woske ausdrücklich. Der bedankt sich dabei insbesondere auch bei Talheims Landwirten,die Teile ihrer abgemähten Wiesen und Felder für das Parken von Fahrzeugen zur Verfügung stellen. Auch Cornelia Pfeffer, die langjährige bisherige Vorsitzende des Schützenvereins, habe im Hintergrund sehr aktiv und erfolgreich mitgewirkt.

Am Sonntag, 2. Oktober, ist dann um 9 Uhr ein Gottesdienst im Festzelt anberaumt, der von Western-Freund Thomas Berger zelebriert wird. Und anschließend lädt der Schützenverein dann zum so genannten „Geenhorn-Schießen“ ein, das sich bereits im vergangenen Jahr großer Nachfrage erfreute. Für fünf Euro pro Nase und Waffe können Western-Fans dann dabei sein.

Trotz der Hektik der Vorbereitungen bleibt „Quickly“ doch etwas Zeit, um sich zwischendurch auch ordentlich um sein „Cowgirl“ zu kümmern.

Trotz der Hektik der Vorbereitungen bleibt „Quickly“ doch etwas Zeit, um sich zwischendurch auch ordentlich um sein „Cowgirl“ zu kümmern.

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Erstellt:
28.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 23sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2016, 01:00 Uhr

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