Wie Batman wurde, was er ist. Reizvoll trotz knapper Niederlage der Kunst gegen den Mainstream.

Batman Begins

Wie Batman wurde, was er ist. Reizvoll trotz knapper Niederlage der Kunst gegen den Mainstream.

24.11.2015

Von che

Batman Begins

Anders als bei Kollege Spider Man lag das Vorleben von Bruce Wayne alias Batman lange im Dunkeln. Nur ab und zu raunte es in Bob Kanes Comic-Vorlagen von einem Kindheitstrauma, das die Ermordung seiner Eltern verursacht haben soll. Erst viel später hat der Comic-Artist Frank Miller („Sin City?) aus den vagen Andeutungen eine Geschichte gestrickt, die Hollywood ganz mutig zwei ausgewiesenen Kunstcracks zur Verfilmung anvertraute: dem Independent-Regiestar Christopher Nolan („Memento?) und dem aufs Zwielicht abonnierten Schauspieler Christian Bale („American Psycho?, „The Machinist?).

Ihr Versuch, das Innenleben des Fledermaus-Manns mit vollem psychologischem Ernst zu erkunden, gelingt allerdings nur zum Teil. Zwar kann Bales facettenreiches Spiel durchaus seelische Abgründe aufreißen, doch genau so oft knallt der Film gegen die Wand eines auf Multiplex-Verständlichkeit getrimmten Drehbuchs. So ragt die Grobhandlung inklusive des sinnlosen Showdown-Gescheppers selten über das Niveau eines handelsüblichen Actionfilms hinaus. Und die breit angelegte Debatte über Rache versus Gerechtigkeit bleibt in der Küchenphilosophie stecken.

Besser geraten ist Nolans Entwurf von Gotham City, wohin Wayne nach harten Lehrjahren zwecks Metamorphose zur Ikone der Gerechten zurückkehrt. Hier kann der Regisseur schön in den aus „Memento? und „Insomnia? bekannten alptraumhaften Stimmungen schwelgen, unter die sich zuweilen clevere Wirklichkeits-Bezüge mischen. Hübsch, wie das Böse vom Straßenganoven über Mafioso und Mad Scientist zum verbissenen Tugendterroristen mäandert. Ansprechend auch das soziale und architektonische Design des in Kapitalisten-Bollwerke und Slums geschiedenen Molochs, der nicht nur geografisch an New York erinnert.

An die bizarren Fantasy-Visionen von Tim Burton, der Batman 1989 als erster auf die Leinwand geholt hat, reicht das zwar nicht heran. Aber weil Nolan nebenher gekonnt auf der Suspense-Klaviatur klimpert, kommt man erheblich besser unterhalten aus dem Kino als nach den Joel-Schumacher-Debakeln der neunziger Jahre.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Jimmy 25.06.200512:00 Uhr

Obwohl sich der Film mit dem Comic-Helden Batman beschäftigt, fällt es einem schwer ihn mit den Tim Burton Versionen zu vergleichen. Er ist doch viel mehr auf Action ausgerichtet...
Trotzdem, ein ziemlich gelungener Streifen mit guter Besetzung. Schlüssig in der Geschichte, außer dass nicht "Joker" Bruces Eltern ermordet.

dieter 25.06.200512:00 Uhr

Gelungener Start des "neuen" Batman-Franchise, der mehr Wert auf Realismus legt, als seine Vorgänger (wenn man das überhaupt von Comic-Verfilmungen sagen darf).
BTW Bruce's Eltern werden auch im Original-Comic nicht vom Joker getötet, sondern wie hier gezeigt von Joe Chill. Die Joker-Variante war ein Kunstgriff von Tim Burton.

Boris Dollinger 24.06.200512:00 Uhr

Eins vorneweg: Nolans Batman erreicht nicht ganz die Größe Burtons dystopischer Verfilmungen der späten 80er/frühen 90er, ist dafür aber erfreulicherweise um Generationen besser als Schumachers knallbunte und gnadenlos hohle Travestien Mitte der 90er. Auf der Haben Seite hat Nolans Film das glänzend düstere Design, grandiose Nebendarsteller(Caine,Oldman,Murphy)und einen ernsthaften, Millers Batman würdigen Ansatz zur Darlegung der Story. Leicht getrübt wird dies leider durch die doch etwas plumpe Ausgestaltung Waynes Seelenlebens, eine nicht weiter störende aber letztlich überflüssige weibliche Hauptrolle(Holmes)und ein eher enttäuschendes Finale mit einem, bedenke man seinen angeblich überragenden mysthischen Background, doch eher lahmen Antagonisten. Der Restart des Franchises(denn dieser Film will mitnichten ein Prequel der alten Batman-Filme sein)ist jedoch alles in allem gelungen, und man darf auf Batmans Zukunft durchaus gespannt sein!

Kritikator 23.06.200512:00 Uhr

Vorgeschichte zu Batman wird endlich erklärt, tolle Action - aber unnötiges Liebesgeschmuse mit Katie Holmes (wenn das Dawson oder Tom wüssten) ;-)
Ist aber dennoch empfehlenswert, auch wenn viele Stellen doch eher lachhaft sind.

namenlos 21.06.200512:00 Uhr

Ein sehr guter Film, was am Regisseur, an der etwas genaueren Verfilmung des Comics, der Atmosphäre und vor allem auch den endlich mal guten Schauspielern liegt.

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