Tarantinos Ausflug in den Frühsiebziger-Actiontrash ist rauh, schnell und sexy wie eine Rock'n'Roll-Platte - mit A- und B-Seite.

Death Proof - Todsicher

Tarantinos Ausflug in den Frühsiebziger-Actiontrash ist rauh, schnell und sexy wie eine Rock'n'Roll-Platte - mit A- und B-Seite.

24.11.2015

Von che

Kürzlich feierte Quentin Tarantino seinen 44. Geburtstag ? erwachsen ist er deswegen noch lange nicht. Auch in seinem fünften langen Film spielt er mit Bauklötzchen sentimentaler Erinnerungen an seine Jugendzeit als manischer Konsument obskurer B-Movies. Diesmal hat er sich die mit Autoverfolgungsjagden und meist viel Oberweite gespickte Underground-Action der sechziger und siebziger Jahre vorgeknöpft ? also alles zwischen Russ Meyers „Faster Pussycat! Kill! Kill!? und Paul Bartels „Cannonball?.

Weil Tarantino dieses Zeug aber erst viel später in verratzten Hinterhofkinos sehen durfte, imitiert er deren schäbige Präsentationsform gleich mit: Statt Hollywood-Hochglanz gibt es ausgebleichte Farben, verkratzte Bilder und knisternden Ton. Das Interessanteste am Plot ist, dass er doppelt erzählt wird: jeweils geraten vier sexy Frauen ins Visier eines pockennarbigen Highway-Killers (klasse Comeback von Kurt „Klapperschlange? Russell) ? kraft unterschiedlicher Cleverness jedoch mit sehr ungleichen Konsequenzen.

Der Rest ist Quentin im Spielzeugland des Kinotrash mit seinen Jukebox-Kaschemmen, rallig heulenden Motoren und lüstern machenden Mädchenhintern. Irgendeinen Belang sucht man in diesem bunten Retro-Remix vergebens, und doch hat er die mitreißende Kraft eines großen Rock?n?Roll-Songs.

Ganz Old School, weiß Tarantino wie kaum ein anderer Hollywood-Regisseur noch, was Tempo und Timing sind. Nach wie vor ist er ein Meister witziger und oft herrlich verschrobener Dialogpassagen. Und im Gegensatz zum prätentiös ausfransenden „Kill Bill? nimmt er sich diesmal nicht ernster, als es diesem vergnüglichen Kindskopf-Kintopp gut täte.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Schlingel-Chris 01.08.200712:00 Uhr

Der Film ist ziemlich gut gemacht, es soll ja eine Hommage an die Muscle-Car Filme der 60er (Faster Pussycat Kill Kill!) sein und das hat der Quentin auch gut hinbekommen, der gesamte Film kommt in einem stylischen Retro-Look daher und ist sogar eine zeitlang schwarzweiß. Autos und hübsche Frauen sind quasi die ganze Zeit im Bild. Die Hauptfiguren sind meiner Meinung nach auch mehr als passend besetzt. Die Dialoge sind typischer Tarantino Style und es gibt (für Fans natürlich toll) einige nette kleine Anspielungen auf andere Filme von T.
Brutal ist der Film bis auf 2 Sequenzen eigentlich nicht, was ich aber durchaus begrüße, weil mir diese übertriebene Gewalt im Kino auch manchmal ziemlich aufn Sack geht.
Also von mir gibts ne 1, weil der Streifen mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat und sein Geld absolut wert war!

Jochen 30.07.200712:00 Uhr

Tarantino - einfach göttlich!!!

Paul 30.07.200712:00 Uhr

Schlechtester Film seit Jahren

wilson_x66 29.07.200712:00 Uhr

bevor ich reingegangen bin hab ich "lächelnd" die bewertungen gelesen, und dachte: kreklinger-bewertungen nehemn wir raus, aber nach der spätvorstellung muss ich sagen - schade ums geld, schade um die zeit. der ganze film ist in 5 minuten durch, und das gestreckt auf 90 minuten, ich hatte keinen anspruch auf sinn oder aussage, kenne russ meyer am rande, aber das was tarantino hier gezeigt hat ist nur schade um alles vorher genannte (zeit, geld), nichtmal action, einfach nix!!!!!

shevad 26.07.200712:00 Uhr

Leider nur ein Tarantinito. Der Regisseur versteht es leider nicht, starke Szenen ohne einen starken Mann zu kreiren. Es wird viel geredet, ohne dass etwas gesagt wird, es fehlt an Testosteron und Stil - an echtem Tarantinostil, den nur Stuntman Mike alias Kurt Russell in einigen Sequenzen zur Oberfläche sprudeln lässt. Der erste Teil des Films ist erheblich besser und kerniger als der (vermeintlich) rasante Schluss. Vielleicht kann man Tanantino 5% der Gesamtschuld abtragen, wenn man bedenkt, dass Death Proof aus dem Grindhouse-Double-Feature herausgerissen wurde, wo er sicherlich besser aufgehoben wäre.

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