Politthriller mit Nicole Kidman über die Verhinderung eines Attentats in der Uno.

Die Dolmetscherin

Politthriller mit Nicole Kidman über die Verhinderung eines Attentats in der Uno.

24.11.2015

Von Wolfgang Hübner, AP

Silvia Broome hat den Arbeitsplatz, von dem wohl alle Dolmetscher schon einmal geträumt haben: Die attraktive Frau übersetzt im New Yorker UN-Hauptquartier eine afrikanische Sprache, die neben Englisch auch ihre Muttersprache ist. Denn Silvia, eine Weiße, stammt aus einem Land des Schwarzen Kontinents, in dem man sich in der Sprache verständigt. Derzeit leidet das Land unter einem Despoten, der einst die große Hoffnung der Menschen dort war.

Wie brutal es zugeht in Maboto, erfährt man gleich zu Beginn des zweistündigen Polit-Thrillers "Die Dolmetscherin", der keine Sekunde langweilig ist. Regisseur Sydney Pollack präsentiert mit drei hochkarätigen Drehbuchautoren und den Oscar-Preisträgern Nicole Kidman und Sean Penn in den Hauptrollen das fesselnde Drama einer Frau, die zur Hauptfigur in einer bis zum Schluss undurchsichtigen Verschwörung wird.

Silvia Broome wird zufällig Ohrenzeugin eines Mordkomplotts gegen eben jenen Despoten, der ihre Eltern und ihren Bruder auf dem Gewissen hat. Dennoch teilt sie den Sicherheitsbehörden mit, dass der des Völkermords beschuldigte Präsident Mabotos während seiner Rechtfertigungsrede vor der Vollversammlung erschossen werden soll. Doch die potenziellen Attentäter haben Kenntnis von Silvias Wissen. Nun ist auch sie in Lebensgefahr.

Bundesagent Tobin Keller, ein mürrischer Personenschutz-Profi, soll auf die gefährdete Dolmetscherin aufpassen. Zwischen ihm und Silvia entwickelt sich bald eine spannungsreiche Beziehung, denn der Agent - und auch der Zuschauer - bekommt bald Zweifel an der wirklichen Rolle der Dolmetscherin in einem ohnehin raffinierten Spiel.

Nicole Kidman überzeugt wie meist, in dem ruppigen Senn hat sie einen ebenbürtigen Partner. Allerdings führt der körperliche Längenunterschied zwischen der größeren Australierin und dem etwas kleineren Amerikaner zu trickreichen Bemühungen der Kamera, diese Tatsache zu verbergen. Aber spätestens wenn das furiose, nervenzerfetzend spannende Finale beginnt, achtet niemand mehr auf solche Nebenaspekte. Pollack und das Drehbuch verstehen nicht nur, Spannung aufzubauen und sie zu steigern, sondern diese Spannung am Ende auch so zu lösen, dass kein fader Beigeschmack zurückbleibt. Unblutig geht es natürlich nicht zu, Gewalt ist jedoch in diesem Film kein Selbstzweck, sondern wohnt dessen Geschichte inne.

Pollack demonstriert mit "Die Dolmetscherin", wie gutes Spannungskino funktioniert. Dass er erstmals in der Geschichte der UN in den "heiligen Hallen" der Weltorganisation drehen konnte, verleiht dem Film besondere Authentizität. Es war übrigens UN-Generalsekretär Kofi Annan, der dazu nach einem Treffen mit Pollack die Erlaubnis gab - natürlich mit dem Segen der 15 Mitglieder des mächtigen Sicherheitsrates. "Die Dolmetscherin" ist aber nicht nur ein brillanter Thriller, sondern erzählt auch glaubwürdig von der Tragödie des geschundenen Kontinents Afrika.

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
abraham 21.05.200512:00 Uhr

is echt voll gut!!!!!

Sunny 17.05.200512:00 Uhr

Ich hatte mir nach den Kritiken etwas mehr versprochen... Nicole Kidman ist so geliftet, dass sie leider schauspielerisch viel Ausdruckskraft eingebüsst hat. Das Nervigste fand ich, dass man die ganze Zeit gespannt wartet, wie um alles in der Welt diese ganzen Zufälligkeiten nun zusammen geführt werden- ausgerechnet ihr Bruder wird vom Dikatator... und als der Bus explodiert ist sie zufällig auch dabei... und der Revoluzzer war ihr Liebhaber...und nun ist sie bei der UNO.... und zufällig hört gerade sie das entscheidende Geflüster... Ja, ja,sagt man sich da- wow- da muss ja ein echter Clou kommen! Doch weit gefehlt- es gibt keine Auflösung- alles Zufall- und das ist die Schwäche des Films. Dem Regisseur scheint unterwegs etwas der Überblick verloren gegangen zu sein. Mittelmäßig.

Phungi 16.05.200512:00 Uhr

Ich habe mich noch nie so sehr auf ein Ende gefreut- und selbst das war noch grausam!
Wunderhüsche Kidman, bemühter Penn, aber die Geschichte ist total daneben und wäre villeicht interessant gewesen, wenn man den Film um 60 Minuten gekürzt hätte.

Maxi 15.05.200512:00 Uhr

Nette Unterhaltung, aber nix was ich unbedingt gesehen haben muss...

tre 12.05.200512:00 Uhr

total daneben,

<< < 1 2 3 > >>