Rasten statt rasen und klönen statt köpfen: Quentin zeigt wieder mal, was eine Harke ist.

Kill Bill Vol. 2

Rasten statt rasen und klönen statt köpfen: Quentin zeigt wieder mal, was eine Harke ist.

24.11.2015

Von Wolfgang Brenner

Kill Bill Vol. 2

Drei Namen standen noch auf der Erledigungsliste der Braut (Uma Thurman), als sie am Ende des ersten Teils von Quentin Tarantinos Rachefeldzug „Kill Bill? eine Verschnaufpause eingelegt hat. Und wer nach der Logik von Sequels („schneller, lauter, härter?) in „Volume 2? noch rauschendere Schlachtszenen erwartet ? oder zumindest mehr von denselben ? der wird enttäuscht.

Denn der erste Teil verhält sich zum zweiten wie der Tobsuchtsanfall eines hyperaktiven Fünfjährigen zum gelassenen Alterswerk eines 80-jährigen Zen-Buddhisten. Also kein episodenhafter, blutfontäniger Comicstrip mehr, sondern ein beinahe schon gemächliches Auskosten von Szenen und Dialogen, die ehemals so kultiges Cheeseburger-Geschwätz wie in „Pulp Fiction? wie eine lässliche Jugendsünde aussehen lässt.

Sicher, es wird noch gemordet. Aber eher nebenbei. Dabei rückt nun alles enger zusammen, ob die Braut sich nach einer texanischen Beerdigung aus einem Sarg befreien muss, oder ein Schwertkampf in einem Wohnwagen ausgetragen wird. Gerade so, als wollte Tarantino vorbauen, für die enge Familienbeziehung die er im Schlussakt wortreich und imposant verhandelt.

Und noch eine Facette ist neu. Abseits aller Zitate, hochstilisierter Bilder und ironischer Brechungen macht sich in „Kill Bill Volume 2? eine ungekünstelte Ernsthaftigkeit breit. Was aber nicht heißen soll, dass der Film nicht so ziemlich alle Coolness-Preise der Welt verdient hat.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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jonny 04.05.200412:00 Uhr

Ein supergenialer Film

Padde 02.05.200412:00 Uhr

Deutlich schlechter als Vol.1

bvob 01.05.200412:00 Uhr

witzig, ich habe sehr viel gelacht!
am meisten an den Dramatischen szenen und Todesszenen!

jochen 01.05.200412:00 Uhr

Voll Tarantino eben.
Nicht schlecht

Rahel 01.05.200412:00 Uhr

Der Mann hat das Kino verändert wie keiner, aber was er sich und seinem Publikum mit der unglücklichen Zweiteilung seines "Kill Bill" angetan hat, ist einfach nur traurig. Irgendwann wird eine single-cut-version des Films vielleicht zeigen, was der Tempowechsel soll. Wirklich schlimm sind aber diese ach so ernsten Monologe, vor allem die, die dieser auch in fortgeschrittenen Jahren charismalose Mime Carradine absondern darf. Dazu gehört seine von der Bambusflöte unterbrochene Einführungsgeschichte in die Pai-Mei-Episode, die im Vergleich zum Drehbuch seltsam verstümmelt und um ihre Absurditäten gebracht wurde. Da ist vor allem dieses elende Superman-Gewäsch, das ohne jegliche Ironie nur zeigt, was für eine dünkelhafte Meinung mitterweile Tarantíno von sich selbst haben muss, wenn er so einen Batzen Pop-Philosophie uns allen Ernstes als Stil verkaufen will.
Aber da sind doch geniale Szenen, höre ich schon rufen. Genau das ist das Problem: da sind Szenen, aber da ist kein Film.

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