Neuverfilmung von Ottfried Preußlers Fantasy-Jugendbuch um einen Waisenknaben, der in den Bann schwarzer Magie gerät.

Krabat

Neuverfilmung von Ottfried Preußlers Fantasy-Jugendbuch um einen Waisenknaben, der in den Bann schwarzer Magie gerät.

23.11.2015

Von che

14.09.2015 Krabat
© null 02:25 min

Wozu brauchen wir Harry Potter, wenn wir in Krabat doch unseren eigenen Zauberlehrling haben? Die sorbische Sage, die von Otfried Preußler vor fast 40 Jahren zu einem der populärsten deutschen Jugendromane umgedichtet wurde, ist ebenso schaurigschön zu lesen und dabei erheblich hintergründiger als die Ergüsse der Frau Rowling. Für die Verfilmung (Buch und Regie: Marco Kreuzpaintner) gilt das freilich nicht.

Dem Prinzip Überwältigung, das Hollywood mit Massiveinsatz von Technik, Design, Stars und guten Ideen an die Stelle der Leser-Fantasie setzt, hat man in Deutschland wenig entgegenzusetzen. Das mag in diesem Fall zum Teil am (zu) kleinen Budget liegen, aber eben auch an der Mutlosigkeit eines Apparats, der sich selbst spektakuläre Stoffe nicht anders als nach den Regeln des Fernsehspiels (Koproduzent ist der Sender Pro Sieben) inszeniert vorstellen kann. Schon der Anfang nervt: Statt bildhaft zu erzählen, übernimmt eine betuliche Off-Stimme das Kommando und gibt es bis zum Ende nicht mehr ab.

Statt zügig zum Kern der Geschichte vorzudringen, wird jeder tiefgründelnde Kitsch breit ausgewalzt, so dass es eine geschlagene Stunde dauert, bis überhaupt eine Art Spannung aufkommt. Wo es eines genuin filmischen Konzepts bedurft hätte, werden die Romanpassagen mit vorwiegend blassen Darstellern in Krippenspiel-Manier nachgestellt; die düstere Atmosphäre einer von Angst beherrschten Zwangsgemeinschaft in der Pestzeit des Dreißigjährigen Kriegs wird mit billig anmutenden Kulissen und Kostümen allenfalls simuliert. Zur visuellen Magie eines Tim Burton oder Guillermo Del Toro („Pans Labyrinth?) tun sich Abgründe auf.

Trotzdem verständlich, dass Buchautor Preußler mit dem Resultat zufrieden ist: So demütig ist noch selten ein Film mit seiner Vorlage umgegangen.

Krabat

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Ashley 18.10.200812:00 Uhr

Ich würde es jedem empfehlen der auf spannende Actionfilme steht

Nadja 12.10.200812:00 Uhr

Für mich war der Film eher enttäuschend, da ich das Buch vorher gelesen habe. Die Spannung lässt zu Wünschen übrig und es wurde viel dazugedichtet, was im Buch entweder anders geschah oder überhaupt nicht. Also ich habe eindeutig mehr erwartet!

martin 11.10.200812:00 Uhr

Schön in Szene gesetzt und immer unterhaltsam bis spannend. Sehenswerter Film!

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