Ganz liebe Komödie über eine gesamteuropäische Wohngemeinschaft in Barcelona.

L'auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr

Ganz liebe Komödie über eine gesamteuropäische Wohngemeinschaft in Barcelona.

24.11.2015

Von che

Cédric Klapischs sexy-melancholische Studentenkomödie war für die Französischen Filmtage ein Auftakt nach Maß; ein idealer Appetizer, der so richtig Lust auf noch mehr französisches Kino machte. Besonders freuen durften sich die allerdings nicht besonders zahlreichen Studenten im Publikum, denn der Held des Films ist einer der ihren: Xavier (glänzend: Romain Duris) liegt in den letzten Zügen seines Studiums, ehe ihn Papa auf den Karriere-Zug bugsiert. Zuvor soll er in einem Auslandssemester in Barcelona sein Spanisch polieren.

Nach tränenreichem Abschied von seiner Freundin (verblüffend unsympathisch: Audrey Tautou) und Wirrungen bei der Wohnungssuche landet er in einer Großkommune mit Austauschstudenten aus acht westeuropäischen Ländern.

Aus Freud und Leid des WG-Lebens schlägt Klapisch prächtige komödiantische Funken. Sprachbarrieren und kleine kulturelle Unterschiede, etwa zwischen Andalusiern und Dänen, sorgen für zusätzliche Kicks. Dabei ist Klapischs Regie so stilsicher, dass selbst eher flaue Gags wie der Gleichklang von „fuck? und „fac? (französisch für Uni) mit unwiderstehlichem Charme serviert werden. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, wenn Xavier von seiner lesbischen Mitbewohnerin in die Kunst des Frauenverführens eingeführt wird ? und damit gleich seine neue Flamme beglückt.

Über seinen hohen Unterhaltungswert hinaus ist „L?auberge espagnole? aber auch eine durchaus ernst gemeinte Anleitung zum Glücklichsein: Ein Loblieb auf produktives Chaos, Grenzen-lose Solidarität und ein Leben jenseits von Karrieresucht und Egoismus. Xavier, der am Anfang des Films vor Komplexen strotzt, ist nach dem einsemestrigen Fegefeuer in der multinationalen Kuschelecke ein besserer und liebenswerterer Mensch. Das mag man als naiv, utopisch oder nostalgisch empfinden ? es ist trotzdem zum Heulen schön.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 50sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Manuel 14.02.200412:00 Uhr

Zu sehen sind flache Charaktere in belanglosen und meist auch nicht besonders lustigen Szenen. Dennoch wirkt der Film authentisch - hat ja auch autobiografischen Hintergrund. Sehenswert für alle, die ähnliches erlebt haben. Sie werden sich im Film wiederfinden.

18.01.200412:00 Uhr

Einfach nur ein super und authentischer Film! Unbedingt sehenswert!

pk 11.01.200412:00 Uhr

Ein herzhafter Film. Steckt voller Überraschungen.

Dietmar 06.01.200412:00 Uhr

Super Klasse !! Der Lacher !! Das Photo ist übrigens ganz falsch gewählt.

Steffen 29.12.200312:00 Uhr

Fantasticó! Der Film ist ein echter Insider Tipp. Fand das nur etwas langweilig, dass alles mit Untertitel lief. Aber ohne dass hätte dem Film etwas gefehlt. Ist auf jeden Fall für alle Schüler und Studenten zu empfehlen.

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