Kein Wunder von Zion: Das Matrix-Finale ist eingangs schwach, dann solide und am Ende allenfalls anständig.

Matrix Revolutions

Kein Wunder von Zion: Das Matrix-Finale ist eingangs schwach, dann solide und am Ende allenfalls anständig.

24.11.2015

Von wog

Matrix Revolutions

Die große Frage war ja, mit welchem Löffel die Regie-Brüder Wachowski ihre Matrix-Suppe in „Revolutions? auslöffeln würden. Diesen Eintopf, der in Teil 1 reichlich Hirnnahrung enthielt und in „Reloaded? zwar die Augen beglückte, aber den Magen schon am Kinoausgang wieder grummeln ließ. Der allseitigen Pressehäme wegen hat der Verleih dann die Schotten dicht gemacht und der Journalistenmeute den Film erst kurz vor dem weltweiten Sychron-Kinostart präsentiert. Eigentlich ohne rechten Grund, denn zum Abschluss der Trilogie haben sich die Wachowskis auf solide Star-Wars-Tugenden besonnen.

Das heißt: Es wird nicht mehr ganz so viel Unfug geredet wie in „Reloaded?, die Massenkloppereien sind auf ein erträgliches Maß gestutzt, die Action ist geradliniger und am Ende steht eine Auflösung, die zwar alles andere als eine Revolution (und deshalb auch enttäuschend) ist, aber andererseits einen vierten Teil nicht völlig ausschließt.

„Wo soll das hinführen? Wie soll das enden??, fragt am Anfang vom Ende ein etwas ratloser Neo. Und mit ihm der Zuschauer. Dass im Endkampf zwischen Menschen und Maschinen die Schlacht um Zion zentral ist, überrascht niemanden. Auch nicht, dass das nun vollends durchgeknallte Programm namens Agent Smith seinen Egotrip weiterführt und sich als dritte und gefährlichste Kriegs-Partie etabliert. Neu ist aber eine versiffte Type namens Trainman, eine Art Fährmann zwischen Matrix und Verschrottungsanlage für fehlerhafte Programme.

Den sollte man aber samt tuntigem Merowinger und dessen draller Persephone (sehr pneumatisch: Monica Bellucci) schleunigst vergessen und sich ganz der barocken Materialschlacht widmen, den beeindruckend schaurigen Wächter-Schwärmen, Neos steiler Himmelfahrt und der sündhaft teuren Schluss-Sequenz ? dem Kampf zwischen Neo und Smith ? die auch in einem Superhelden-Comic vorkommen könnte. Mit Wucht stellt diese Götterdämmerung klar, dass gegen Glaube, Liebe, Hoffnung kein Kraut gewachsen ist, und deshalb muss Smith auch den wohl sehenswertesten Punch der Filmgeschichte einstecken.

Die Action-Fans werden also bestens bedient, auch wenn die Kiefersperren-Gefahr wegen bis dato ungesehener optischer Gimmicks nicht mehr akut ist. Enttäuscht wird dagegen die Kniffel-Fraktion. Denn vom einst so vertrackten Matrix-Denkspiel ist nichts übrig geblieben, wenn am Schluss-Schluss der Architekt und das Orakel wie Puppenspieler ihr Werk betrachten und milde lächeln. Da fühlt man sich dann doch ein wenig behumst.

Das Finale ist deshalb wenig mehr als leicht überdurchschnittliche Science-Fiction. Aber das war wohl der Preis, um halbwegs anständig über die Runden zu kommen. Der Sieger im großen Trilogie-Finale 2003 wird deshalb sicher das Schlusskapitel von „Der Herr der Ringe? sein.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 17sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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05.12.200312:00 Uhr

so, nach knapp einem monat verdauungspause.... achja....
hm... tja.... naja.... aber dann...
JA! OK!

28.11.200312:00 Uhr

Film war OK, jedenfalls besser als Teil 2. Dicke Effekte und trotz einiger länglicher Passagen ohne Langweile. Kann man sich durchaus anschauen.

I.J. 25.11.200312:00 Uhr

Mal ehrlich. Dass die Sequels The Matrix nicht zu toppen vermögen, dürfte wohl jedem klar gewesen sein. Meiner Ansicht nach haben die Macher das beste aus der verbliebenen Story herausgeholt, (wenn es da auch nicht mehr viel zu holen gab)und das Resultat, welches ich mir soeben angeschaut habe war spannend (wenn auch Stellenweise etwas langatmig) die Effekte waren einfach der Hit und die große Battle um Zion mit dem vielen Geballer war einfach amüsant. Zugegeben erinnerte der Film an einer Stelle auch ein bisschen an Titanic, aber warum soll nicht auch mal etwas für die weiblichen Matrix-Fans dabei sein?
Mein Urteil: Sehenswert, allein wegen der Effekte. Spannend wegen der Endbattle um Zion. Und: Neo ist zwar tot, aber ich denke mal falls es tatsächlich nochmal ein Sequel geben sollte (was ich hoffe) wird er doch wieder dabei sein.
In diesem Sinne: Anschauen!

Sulley 23.11.200312:00 Uhr

frage: was erwartet ihr? die innovationen im ersten teil waren eben einzigartig, so etwas kann man nicht einfach wiederholen. trotzdem ist matrix revolutions nicht "sooooo" schlecht. die story war ok, die cgi effekte wiedermal superb und ansonsten auch in ordnung. es wurden einfach zu hohe erwartungen auf die fortsetzungen gelegt. ein vorteil hat die schlechte mundpropaganda über revolutions: das kino war wie leergefegt, nicht gut für die produzenten oder das kino, aber dafür allerfeinster filmgenuss ohne stress einen guten platz zu ergattern ;-)

Thomas B. 19.11.200312:00 Uhr

Fette Effekte und ein würdiges Ende, dass manch einem hier verschlossen blieb, wie mir scheint.
Matrix wird es auch nicht schaffen, der Film zu werden, den jeder mag, aber ich bin zufrieden damit.
Und wer sich Teil 1 mal genau anschaut, wird merken, dass auch dieser Teil nicht in den Sphären schwebt, wo ihn die meisten hinstilisieren.
Er nutzt sich schnell ab und bei manchen Dialogen kann er sich bei Teil 2 was abschauen.
My 50$.

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