Diese Filigranübung in reinem Stil macht sogar den banalen Inhalt bekömmlich.

Miami Vice

Diese Filigranübung in reinem Stil macht sogar den banalen Inhalt bekömmlich.

24.11.2015

Von che

Miami Vice

Miami reicht bis Medellin. Um einer brutalen Drogenbande das Handwerk zu legen, müssen die in die Jetztzeit verpflanzten Cops aus der alten Krimiserie als Undercover-Agenten nicht nur unter der schnieken Skyline der Florida-Metropole operieren, sondern auch im Urwald Kolumbiens und zwischen Bretterbuden im bettelarmen Haiti. Und einen utopischen Schnellboot-Trip von Miami nach Havanna zum Mojito-Schlürfen gibt?s gratis obendrauf.

Das kontrastreiche Bild des karibischen Hinterhofs der USA, das Regisseur Michael Mann nebenbei aus dem Ärmel schüttelt, ändert aber nichts daran, dass die Story mit ihren charakterlich schlichten Helden (Colin Farrell und Jamie Foxx) und den Schurken aus der unteren Klischee-Schublade kaum ans Serien-Mittelmaß heranreicht.

Das Schöne an der Kinoversion von „Miami Vice? ist, dass die Einfalt der Handlung kein bisschen stört. Vielmehr verschafft sie Michael Mann den Raum, um unbedrängt von Inhalten an seinem in Hollywood einzigartigen, von Dogma und Direct Cinema inspirierten Stil zu feilen: dieser schon in „Ali? und „Collateral? erprobten Mixtur aus hektisch geschnittenen Zitterbildern, Unschärfen, extremen Nahaufnahmen und Schwenks auf scheinbar Nebensächliches.

Fauler Zauber? Nicht nur, denn die ausgeklügelt komponierten, meist düster gefärbten Bildcollagen sorgen beim Zuschauer für ständige Beunruhigung und Anspannung, so dass man hinterrücks doch wieder in die dürre und zunehmend wirre Handlung hineingezogen wird. Mit dem rechten Mann am Steuer prescht man eben auch gern über Schlaglöcher und Stolpersteine hinweg.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Jan 02.09.200612:00 Uhr

Ich habe die Originalserie nicht gesehen, kann deshalb nicht vergleichen, rosa Flamingos und hellblaue Jackets sollte man aber nicht erwarten. Der Film geht ein paar Risiken ein, v.a. durch die Kamera, die immer mitten im Geschehen ist: Schnelle und manchmal unruhige Kamerabewegung sowie desweilen körniges Bild sind gewollt und ziehen einen in das Geschehen hinein (Kriegsberichterstatterstil). Überhaupt ist die Kameraführung oskarreif. Auch sonst hat mir der Film gefallen, auch wenn nach meinem Geschmack Gong Lils Kubanerin etwas fehl am Platz ist. Trotz allem großes Kino, bei dem ich mich ähnlich amüsiert habe wie seinerzeit bei "Heat".

Bene 02.09.200612:00 Uhr

Ich gebe es zu: Bin schwach geworden und habe mal wieder die Hollywoodillusion unterstützt:(((...aber ich wurde wie erwartet zutiefst bestraft-mit absolut langweiligen 140 Minuten!!!
Als Buße werde ich bei dem nächsten Außeramerikanischen-Film gleich zwei Karten kaufen:))

AGE 29.08.200612:00 Uhr

Oh jaaaa...

Ari 29.08.200612:00 Uhr

Der Film war unterhaltsam.

Sunny 27.08.200612:00 Uhr

geiler movie, bei dem die handlung sicherlich NICHT auf der strecke bleibt!geniale kameraführung,passender soundtrack,überzeugende darsteller

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