Rocky zieht ins letzte Gefecht – stellvertretend für alle vom Gnadenbrot zehrenden Senioren.

Rocky Balboa

Rocky zieht ins letzte Gefecht – stellvertretend für alle vom Gnadenbrot zehrenden Senioren.

24.11.2015

Von che

Rocky Balboa

16 Jahre nach seinem letzten Boxkampf sieht es für Rocky nicht gut aus. Zwar hat er es mit einem kleinen Restaurant zu bescheidenem Wohlstand gebracht, aber tief drinnen hat er seinen Abschied vom Ring und Rampenlicht noch nicht verdaut ? zumal er seinen Gästen in der Kneipe die immer gleichen alten Kampfgeschichten auftischen muss.

Andererseits ist der Ex-Champion klug genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen: der Körper ist mit beinahe 60 Jahren mürbe geworden, das Gemüt seit dem Tod seiner Frau melancholisch, und der durchkommerzialisierte Boxsport scheint auf Eigenbrötler wie ihn gut verzichten zu können. Doch statt nostalgisch dem Tod entgegenzudämmern, entscheidet sich Rocky für die Herausforderung im Hier und Jetzt: einen Schaukampf mit dem amtierenden Weltmeister. Was als Gaudi ohne sportlichen Wert geplant war, gerät zur letzten großen Bewährungsprobe eines unbeugsamen Charakters.

Sylvester Stallones sechster und wohl letzter Rocky-Film ist ein sympathisch altmodisches Märchen über das Altern. Mit seinem Proleten-Outfit, dem Beharren auf überkommenen Werten wie Ehrlichkeit, Treue und Respekt wirkt Rocky wie ein Relikt aus einer zu Unrecht untergegangenen Epoche. Zugleich macht ihn Stallone zum Repräsentanten jener Generation, die ohne vernünftigen Grund zugunsten farbloser Jungdynamiker ausgemustert wurde. Sein Comeback dient weniger dem Triumph über den übermächtigen Gegner, als der Selbstvergewisserung, zu etwas nütze zu sein.

Die Geschichte dazu verläuft zwar weitgehend überraschungsfrei, doch ihr gedimmtes Pathos, Stallones authentisches Spiel und das wehmütige Aufgreifen alter Rocky-Motive rühren auf gar nicht mal unintelligente Art am Herzen.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Manfred Schlegel 15.02.200712:00 Uhr

Ein langatmiger Vorspann findet in einer kurzen Haupthandlung sein Ende.

60 13.02.200712:00 Uhr

Der alte Sack kann´s noch!

chris 13.02.200712:00 Uhr

Sehr guter Film für Rockyfans. Für andere vielleicht zu beliebig und vorhersehbar

Tobi 11.02.200712:00 Uhr

Wenn man die alten Streifen mochte, muss man den gesehen haben.

mg 09.02.200712:00 Uhr

stallone hat seinen rocky von allem ideologischen ballast, der den kern der geschichte in den teilen zwei bis fünf verdeckt hatte, befreit und analog zum ersten teil einen anrührenden, sehr pathetischen film gedreht, der davon handelt, dass nicht der sieger, sondern der würdevolle verlierer respekt und achtung verdient.

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