Kein großer Actionfilm, aber die fulminante Comeback-Show eines der letzten großen Stars.

Stirb langsam 4.0

Kein großer Actionfilm, aber die fulminante Comeback-Show eines der letzten großen Stars.

24.11.2015

Von che

14.09.2015 Stirb langsam 4.0
© null 01:39 min

Als John McClane alias Bruce Willis 1995 zum letzten Mal gegen das Unrecht wütete, waren Handy und Internet noch weithin unbekannt. Und weil der unbelehrbare Fan von Creedence Clearwater Revival seitdem keinen Computerkurs belegt hat, scheint sich zum Serienmotto „zur falschen Zeit am falschen Ort? nun auch noch der „falsche Mann? zu gesellen ? schließlich gilt es im vierten Teil der Actionsaga, einen Angriff technisch hoch gerüsteter Cyber-Terroristen abzuwehren. Versteht sich, dass der Film genau mit diesem Gegensatz ? analoger Held in einer digitalen Welt ? sein Spielchen treibt.

Wie immer wird der New Yorker Cop nicht durch freien Willen in die böse Sache hineingezogen. Vielmehr will er gerade einem jungen Hacker routinemäßig auf die Pelle rücken, als auf diesen ein Mordanschlag verübt wird, den der Polizist gerade noch vereiteln kann. Das Attentat entpuppt sich als Auftakt einer IT-gesteuerten Generalattacke, mit dem eine mysteriöse Organisation Amerika in die Knie zwingen will. Weil die offiziellen Antiterror-Behörden wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen agieren, sind McClanes altfränkische Tugenden ? roher Instinkt, das physische Austeilen- und Einsteckenkönnen ? gefragt, um das Land vor dem Untergang zu bewahren.

Man merkt: Nach des Sturkopfs letztem Einsatz gab es auch einen 11. September, an dem sechs Jahre später immer noch kaum ein Actionfilm aus Hollywood vorbeikommt. Entsprechend operiert McClane nicht länger als autoritätsloser Einzelgänger in ureigener Mission, sondern ? der Originaltitel „Live free or die hard? spricht Bände ? im ehrenvollen, wenn auch nicht besonders süßen Dienst fürs geschundene Vaterland.

So handelsüblich wie dieser Überbau ist auch die Inszenierung des „Underworld?-Regisseurs Len Wiseman. Sichtlich von der Machart der brillanten Fernsehserie „24? inspiriert (die ihrerseits viel den frühen „Die hard?-Filmen verdankt), wirkt sie doch meist nur wie deren müder Abklatsch und verzettelt sich zum Ende hin in hundsgewöhnlichen Showdown-Abfolgen.

So wäre der Film denn eine gelinde Enttäuschung, würde Bruce Willis nicht nochmals zu großer Form auflaufen. Dem Quadratschädel, der eigentlich schon auf dem Weg zu den Charakter- und Seniorenrollen war, gelingt das Kunststück, glaubwürdig den bockelharten Haudegen zu markieren, und sich zugleich über sein altes Image als Actionmacker lustig zu machen. Speziell der Serien-Running-Gag mit seinem von Szene zu Szene schlimmer zugerichteten Körper wird in ironischer Färbung noch einmal aufs schönste strapaziert.

Und überdies strotzt Willis nach wie vor dermaßen vor Coolness, dass jeder Anflug von patriotischem Pathos, das ihm das Drehbuch unterjubeln will, gnadenlos abperlt.

Stirb langsam 4.0

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
Jonas 04.07.200712:00 Uhr

Einfach geil!
Bruce Willis so wie man ihn kennt und liebt!

Olyphant 02.07.200712:00 Uhr

Dass Stirb Langsam keinen großartigen Tiefgang bietet dürfte eigentlich jedem klar sein, der sich den Film ansieht. Auch Realitätsnähe muss man nicht erwarten, oder? Ich fand den Film von Anfang bis Ende COOOOOL, Witzige sprüche, geile Action, super Schauspieler. Was will man mehr? Fazit: Richtig gute Actionunterhaltung!

Kulturkontor 30.06.200712:00 Uhr

Der Bruce der packt den Hammer aus,
den Bösewichtern wird es Graus

Stollentroll 30.06.200712:00 Uhr

Ein amüsanter Popkornkinofilm ohne große Ambitionen, der aber durchaus zu unterhalten weiß. Bruce Willis´ Sprüche würde auf Englisch wahrscheinlich deutlich cooler wirken, sind aber auch auf Deutsch noch ganz spaßig.
Die Actionszenen sind insgesamt durchaus ordentlich ausgefallen, die Szene, in der McClane in einem LKW fahrend von einem Jet angegriffen wird, dürften aber zum Peinlichsten gehören, was in den letzten Jahren auf der Kinoleinwand zu sehen war. In Anbetracht der Wendigkeit des Jets (und seiner Fähigkeit, reglos in der Luft zu schweben in etwa 10 Metern Höhe) dürften die meisten Helikopterpiloten vor Neid erblassen...
Alles in Allem jedoch ein kurzweiliger Actionspaß, der bewusst auf jeden Tiefgang verzichtet.

Pups 29.06.200712:00 Uhr

Bruce anschmachten ist eine Sache,aber 140 Minuten lang schmachten geht beim bestenwillen nicht, ohne dass sich zwischendrin mal der Verstand meldet und sagt: was für ein dürftiges Drehbuch, in dem ein paar Hansel ein halbes Land ausschalten. Was für eine weichgespülte action, in der nicht mal Blut auf weißen Hemden zu sehen ist. Und ansonsten Leerlauf zwischen ewig gleichen Materialzerstörungen: Am ende schmachtete ich dann nicht mehr.

<< < 3 4 5 > >>