Tom Hanks rührt als radebrechender Alleinunterhalter in einer harmlos menschelnden Flughafen-Komödie.

Terminal

Tom Hanks rührt als radebrechender Alleinunterhalter in einer harmlos menschelnden Flughafen-Komödie.

24.11.2015

Von che

Terminal

Müsste man das gesamte Kino der letzten 30 Jahre auf zwei Regisseure komprimieren, wären Steven Spielberg und Wim Wenders keine schlechte Wahl. Die beiden etwa Gleichaltrigen (57 und 59 Jahre) repräsentieren die ganze Spannbreite vom Hollywood-Spektakel bis zum intimen Autorenfilm, sie haben zusammengerechnet die meisten existierenden Genres gestreift und sich inhaltlich mit fast allem beschäftigt, was wichtig war in dieser Zeit. Nun erscheinen parallel zwei Filme, die sich mit dem Amerika der Gegenwart auseinander setzen.

Seltsamerweise wählt der Amerikaner Spielberg den Blickwinkel eines Außenstehenden. Sehr frei nach einem authentischen Fall (ein Iraner lebt seit 16 Jahren wegen Visumproblemen auf dem Pariser Flughafen) erzählt „Terminal? von dem Osteuropäer Victor (Tom Hanks), der bei seiner ersten Reise nach Amerika bereits im New Yorker Flughafen im bürokratischen Gestrüpp hängen bleibt. Wegen diplomatischer Komplikationen darf er weder in die USA einreisen noch in die Heimat zurück und muss sich auf unbestimmte Zeit im Terminal häuslich einrichten.

Wer nun eine grimmige Immigrantengeschichte erwartet, kennt seinen Spielberg schlecht. Nach ein paar Seitenhieben auf verbohrte Beamte schwelgt er mit Wonne in den urkomischen und rührenden Seiten des Dilemmas. Bauernschlau wie Osteuropäer halt sind, wendet Victor die missliche Situation zum Guten, verdient mit Witz und Geschick sein täglich Brot, gewinnt Freunde beim niederen Personal und sogar die Liebe einer bildhübschen Stewardess (Catherina Zeta-Jones).

Natürlich hat dieses lupenreine Märchen auch einen wahren (beziehungsweise metaphorischen) Kern, verkörpert Victor das (liberale) Idealbild des Einwanderers, der sich zügig integriert, von der schlimmen auf die schöne Seite des American Way of Life wechselt und ihn am Ende mit ein paar Multikulti-Tupfern auf eine höhere Stufe hebt. Das alles ist ? im Konkreten wie im Abstrakten ? so weit weg von der Wirklichkeit, dass man sich schwarz ärgern müsste, wäre Spielberg nicht immer noch einer der raffiniertesten Film-Verführer dieser Welt und Tom Hanks sein alle Kritik erstickender Botschafter.

Im Detail stimmt hier alles: Vom Flair des Flughafens als Angst und Hoffnung verbreitendem Schmelztiegel über die köstlich chargierenden Figuren bis zur verschmitzten Lässigkeit, mit der Spielberg diese gutmenschelnde Mitfühl-Show souverän am Kitsch vorbei manövriert. Am Ende des virtuosen Ideologenstücks glaubt man gerne, dass die Welt und sogar Amerika gar nicht so böse sind, wie uns ewige Nörgler dauernd vorgaukeln.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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TipTop 13.10.200412:00 Uhr

Unterhaltung vom Anfang bis zum Schluss!!!
Lohnt sich reinzugehen!!!

Boris Dollinger 11.10.200412:00 Uhr

Leider missglückter Versuch Spielbergs eine sozialkritische Komödie zu drehen, die sich in der Grundidee an das Schicksal "Sir Alfreds" anlehnt. Zwar ist der Film bisweilen amüsant und die darstellerischen Leistungen wissen durchweg zu überzeugen(mit Ausnahme Zeta-Jones die schrecklich püppchenhaft spielt - der wie immer geniale Stanley Tucci ist in seiner Rolle wiederum leider restlos unterfordert), sobald Spielberg allerdings versucht eine moralische Botschaft zu vermitteln wird das Ganze leider unerträglich kitschig, und das Ende ist einfach so unerträglich amerikanisch-klischeehaft und dick aufgetragen dass es fast jeglichen Credit den sich der Film vorher verdient hat wieder negiert. Die Lovestory zwischen Hanks und Zeta-Jones Charakteren ist im übrigen genauso wenig nachvollziehbar wie sie überflüssig ist. Alles in allem kein Meisterwerk, aber auch kein wirklich schlechter Film. Allerdings einer aus dem man wesentlich mehr hätte machen können.

Lisa 10.10.200412:00 Uhr

Der Film isch net schlecht, lohnt sich rein zu gehen, wer aber den Film net sieht, verpasst auch nix.
Witzig isch er und Tom Hanks spielt die Rolle echt perfekt.

BW 09.10.200412:00 Uhr

spielberg macht echt noch aus dem größten leid einiger menschen das große geld; schon deswegen sollte der film verboten und sich die gesellschaft bzw. politik stattdessen mal mit dem schicksal des iraners nasseri auseinandersetzen. oder aber spielberg sich zumindest annähernd an seine "vorlage" nasseri halten und aus einen sozialpolitisch äußerst brisantem thema keine 08/15-hollywood-romanze machen. was anderes kann man von hollywood aber leider auch nicht erwarten. werde mir den film daher gar nicht erst ansehen!

Georg 08.10.200412:00 Uhr

STeven Spielberg am tiefpunkt seines filmschaffen umgeben von einer laienspielgruppe alle voran als trottel vorne dran ein hanks der vollkommen von der rolle ist . Man achte nur mal auf seinen gang :)) Note 5

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